Der neue Stürmer des FC Bayern feiert nach 13 Monaten sein Comeback – ausgerechnet in der DFB-Elf. Beim 1:1 gegen Spanien deutet er seine Qualitäten an, es zeigt sich aber auch, dass noch viel zu tun bleibt.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Es gab Zeiten, da war es nötig, mehrere Monate lang Top-Leistungen zu zeigen, um auf eine Nominierung für das deutsche Nationalteam hoffen zu dürfen. Das ist heute anders, was ein bisschen mit dem Coronavirus zu tun hat, das vieles im Fußball durcheinander wirbelte. Aber auch mit der Bedeutung, die einige Profis mittlerweile für die DFB-Elf haben. Allen voran Leroy Sané (24).

 

Ganze elf Minuten hat der Stürmer vergangene Saison für Manchester City absolviert, im August im Supercup gegen den FC Liverpool. Dann riss das Kreuzband in seinem rechten Knie. Sané musste operiert werden, machte 13 Monate kein Spiel. Und feierte nun sein Comeback – ausgerechnet in der Nationalmannschaft.

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Natürlich lag dies daran, dass Bundestrainer Joachim Löw auf etliche Profis verzichtete, die bei der späten Endrunde der Champions League in Lissabon dabei waren. Darunter der normalerweise im Angriff gesetzte Serge Gnabry vom FC Bayern. Es darf aber auch getrost als Zeichen dafür gewertet werden, wie wichtig Leroy Sané für den Umbruch ist, den Löw seiner Mannschaft verordnet hat. Der Angreifer steht für Tempo, Dynamik, Torgefahr – und ist damit einer der Fixpunkte im Konzept des Bundestrainers, der ihn vor der (enttäuschenden) WM 2018 völlig überraschend ausgebootet und dafür im Nachhinein harsche Kritik kassiert hatte.

Noch fehlt Sané der Spielrhythmus

Vor dem 1:1 gegen Spanien sagte Sané: „Ich bin erst wieder bei 80 Prozent.“ Und trotzdem zeigte der neue Star des FC Bayern danach, zu was er schon wieder fähig ist. Vor allem in der ersten Hälfte lief fast jeder Angriff über ihn, immer wieder entwischte er auf dem rechten Flügel den Verteidigern, einen gefährlichen Schuss aus 15 Metern entschärfte Keeper David de Gea mit Mühe (18.). Doch zugleich war auch zu sehen, was Sané noch fehlt: Passgenauigkeit, Übersicht, Ausdauer. Es bleibt also noch einiges zu tun. „Das war eine ordentliche Leistung von mir“, meinte Sané, „doch mir fehlt noch der Rhythmus, auch Kraft und Power muss ich noch zurückgewinnen.“

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Gegen Spanien war nach 63 Minuten Schluss. Sané bat um seine Auswechslung, humpelte vom Platz und verschwand nach einem kurzen Gespräch mit Löw in der Kabine. Doch sollte er fit genug sein, wird er wohl auch am Sonntag (20.45 Uhr/ZDF) in Basel gegen die Schweiz auf dem Platz stehen. Um seiner Top-Form wieder ein Stück näherkommen zu können.