Fußball-Oberliga: Calcio Leinfelden-Echterdingen Calcio-Systemabsturz: Gegner schenkt halbes Dutzend Tore ein

Dem Türkei-Neuzugang Yilmaz Daler (Mitte hinten) gelang noch der Führungstreffer, dann ging es für Calcio gehörig schief. Foto: Günter Bergmann

Nach seinen bisher guten Leistungen geht der Aufsteiger gegen den FC Nöttingen mit 1:6 unter. Nur zwei Spieler erreichen Normalform. Weil vier andere und auch der Trainer fehlen?

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Wie sich die Angelegenheit auf den Gesundheitszustand des Trainers ausgewirkt hat, ist bislang nicht überliefert. Fest steht: Francesco Di Frisco lag mit Fieber zuhause im Bett – und das mit den geplanten guten Genesungswünschen vonseiten seiner Mannschaft ist an diesem Sonntag dann komplett in die Hosen gegangen. Endstand: 1:6! So teuer sich die Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen als Klassenneuling in der Oberliga bislang verkauft hatten, so desaströs geriet das aktuelle Heimspiel gegen den FC Nöttingen.

 

Als der Schiedsrichter mit dem Abpfiff beim Filderclub für die Erlösung sorgte, galt für alle: erst einmal hinhocken und tief Luft holen. Der Sportdirektor Ioannis Tsapakidis war der Erste, der wieder Worte fand. „Dieses Ergebnis tut natürlich sehr weh. Aber wir dürfen nicht vergessen: Wir sind jetzt eben eine Spielklasse höher, und da werden schlechte Tage halt sofort bestraft“, sagte er. Einen Erklärungsansatz für den plötzlichen Systemabsturz gibt es immerhin: Nicht nur der Coach fehlte, sondern auch gleich vier Akteure aus jener Elf, die nur vier Tage zuvor beim 2:2 in Reutlingen noch streckenweise toll aufgespielt hatte. Kein Viktor Ribeiro (Zerrung), kein Jonathan-Martin Swieter (kurzfristig familiär verhindert), kein Salvatore Varese (Sprunggelenkverletzung) und kein Nedim Pepic (grippaler Infekt). Das alles auf einmal war offenbar zu viel. „Die notgedrungen vielen Umstellungen haben nicht gut getan“, konstatiert Tsapakidis.

Daler trifft zur Führung

Wobei: Eine knappe halbe Stunde lang sah es noch so aus, als sollten die Echterdinger dennoch an ihre vorangegangenen Leistungen anknüpfen können. Dem Türkei-Neuzugang Yilmaz Daler gelang bei seinem Startelf-Debüt sogar der Führungstreffer. Nach einem schlampigen Rückpass der Gäste erkämpfte er sich den Ball, lief allein aufs Tor zu und vollstreckte kühl (23.).

Dann aber, mit dem Ausgleich des badischen Vorjahresfünften, begann die Pleiten-Pech-und-Pannen-Show. Ein Knick, von dem sich schließlich fast das ganze Team anstecken ließ. „Kollektives Versagen“ erkannte Tsapakidis, ausgenommen höchstens Daler sowie dessen Mittelfeld-Nebenmann Ali Ferati. Sonst kam kein Spieler an seine Normalform mehr heran, insbesondere nicht in der Abwehr.

Bezeichnend das zweite und das dritte Gegentor: Im einen Fall verstolperte der Kapitän Charalampos Parharidis die Kugel (33.). Im anderen stand er zu weit von seinem Gegenspieler weg und musste sich obendrein Denis Zagaria tunneln lassen (55.). Freilich, die Nöttinger kamen im Angriff auch mit keiner Laufkundschaft daher. Der 1:1-Schütze David Stojak (29.) etwa war in der vergangenen Saison noch in der Regionalliga bei den Stuttgarter Kickers unter Vertrag. Und Jimmy Marton, der die Begegnung per erwähntem Doppelschlag drehte, lief einst für die Spvgg Unterhaching in der dritten Liga auf. Voll machten das halbe Nöttinger Toredutzend schließlich Dennis Klemm, Matej Mijic und Stefan Zimmermann (70./81./90.).

Tsapakidis’ Empfehlung: ein weiteres Mal hinhocken, alles sacken lassen – und dann „in Ruhe analysieren“. Wie schnell es den Trainer Di Frisco hiernach wieder auf den Sportplatz treibt, bleibt abzuwarten. Einstweilen übernahmen seine Assistenten Sezgin Karabiyik und Ivica Kovac die diesmal wenig vergnügliche Aufgabe des Coachings.

Calcio-„Spieler des Spiels“

Yilmaz Daler. Eine der diesmal wenigen positiven Erscheinungen im Calcio-Team. Der 25-Jährige hatte die meisten Ballkontakte, war körperlich präsent und um Ordnung bemüht. (Nominierungen: 1)

Calcio Leinfelden-Echterdingen: Otto – Todorovic (81. Paterno), Zagaria, Parharidis, Körtge Corral (72. Zweigle) – Seemann, Ferati (50. Leonidis) – Cardinale (50. Visoka), Daler, Kukic – Djermanovic (66. Micko).

FC Nöttingen: Eljuga – Rabold, Zimmermann, Andric, Hecht-Zirpel (66. De Santis) – Kranitz (79. Lutz), Krajinovic, Klemm (82. Fassler), Türköz (63. Kabashi) – Marten, Stojak (77. Mijic).

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