Fußball-Oberliga: Calcio Leinfelden-Echterdingen Nach dem Trainerwechsel: welche Spieler als Gewinner profitieren

Echterdinger Startelf-Debüt? Im Fall von Tasos Leonidis (links) sieht es ganz danach aus. Foto: Archiv/Günter Bergmann

In Spiel eins unter neuem Trainergespann hoffen die Echterdinger mit mehreren Änderungen auf eine Überraschung. Gegen den Ex-Zweitligisten Aalen soll nicht nur die taktische Ausrichtung neu sein, sondern teils auch die Personalauswahl.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Neues Trainerteam, neue taktische Ausrichtung, neue Aufstellung – gelingt damit nun der Umschwung? Sicher ist, dass die Oberliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen in Spiel eins nach der Ära Francesco Di Frisco vor einer Schwergewicht-Aufgabe stehen. Beim Ex-Zweitligisten VfR Aalen tritt der Aufsteiger an diesem Samstag (14.30 Uhr) als klarer Außenseiter an. Aber das muss ja nicht unbedingt ein Nachteil sein, findet Ioannis Tsapakidis, der sich durch die eine oder andere personelle Änderung auch auf dem Rasen „frischen Wind erhofft“.

 

Wie berichtet fungiert Tsapakidis nach dem Di-Frisco-Rücktritt nun zumindest bis zur Winterpause in einer Doppelrolle: nicht nur als Sportdirektor wie bisher, sondern zudem als Coach, Letzteres zusammen mit Marijo Marinovic. Am Mittwoch haben die beiden neuen Chefs auf der Trainerbank ihre erste gemeinsame Übungseinheit absolviert. Wobei die Aufgabenteilung klar scheint: Tsapakidis ist derjenige, der die Ansagen macht – und der Rückkehrer Marinovic der Mann, der das Training gestaltet und leitet. Einig sind sich beide darin, wo es vor allem anzusetzen gilt. 32 Gegentore in den bisherigen 15 Spielen, im Schnitt also mehr als zwei pro Begegnung, „das geht nicht, das ist zu viel“, sagt Tsapakidis, entsprechend vorgeprägt aus seiner einst eigenen Spielervergangenheit als Verteidiger.

In einem ersten Statement Anfang der Woche hatte es der 47-Jährige ja bereits angekündigt gehabt, nun soll die direkte Umsetzung folgen: Schluss mit Angriffshurra, Hauptaugenmerk bis auf Weiteres auf die Defensive. „Es geht jetzt erst einmal darum, hinten so wenig wie möglich zuzulassen“, sagt Tsapakidis und mag sich einen kleinen kritischen Nachklapp in Richtung seines Amtsvorgängers nicht verkneifen. Seine Einschätzung: „Wir müssen etwas vom bisherigen Tiki-Taka-Ballbesitzfußball weg. Das war für diese Liga zu viel Risiko und hat ja nicht so geklappt.“ Siehe Tabellenstand. Nach nur einem Sieg und acht Niederlagen aus den vergangenen elf Spielen belegen die Echterdinger den vorletzten Platz. Ein Tiefpunkt am vergangenen Wochenende: die 2:3-Heimniederlage gegen den Mitaufsteiger SV Fellbach.

Vier Änderungen in der Startelf?

Im Vergleich zu jener sollen nun auch im Kader die Karten neu gemischt werden. „Wir stellen bestimmt nicht alles auf den Kopf“, sagt Tsapakidis zwar, punktuelle Änderungen sind jedoch geplant. Deren vier zeichnen sich in der Startformation ab. So stehen der Torhüter Maximilian Otto (nach Handverletzung) und Viktor Ribeiro vor einer Rückkehr in die erste Elf. Letzterer hatte in den vergangenen Wochen in Folge ebenfalls einer Verletzungspause seinen vorherigen Stammplatz verloren. Darüber hinaus dürften auf den offensiven Außenbahnen zwei Spieler, die bisher in der zweiten Reihe standen, eine Chance erhalten. Die Rede ist von Tasso Leonidis und Denis Werner.

Insbesondere für den Youngster Leonidis, vor der Saison von den A-Junioren der Stuttgarter Kickers gekommen, ist Tsapakidis voll des Lobes. „Er ist giftig, frech, heiß, willig. Warum er bisher nicht zum Zug gekommen ist, kann ich nicht so wirklich nachvollziehen“, sagt er.

Wohl noch zu früh käme derweil ein Einsatz der zuletzt schon verletzt fehlenden Salvatore Varese, Nedim Pepic, Ali Ferati und Philipp Seemann. Und gar ein Schlussstrich zeichnet sich im Fall des Dauerpatienten Markus Obernosterer ab. Mit ihm wollen sich die Vereinsverantwortlichen in der nächsten Woche zusammensetzen und „nach einer fairen Lösung suchen“, wie Tsapakidis es nennt. Die Tendenz geht in Richtung Vertragsauflösung.

Doch zuvor zählt nun erst einmal allein nur eines: das Spiel in Aalen, das erste von noch fünf in diesem Kalenderjahr. Und somit die erste von noch fünf Gelegenheiten, im Kampf gegen den Abstieg noch im Jahr 2024 den Turnaround zu schaffen. Tsapakidis’ Rechnung: „Mit sieben oder acht Punkten aus diesem Programm würde ich gut leben können.“ Was mit Blick auf die Gegner ein ambitioniertes Vorhaben ist. Drei von ihnen sind aus den Top fünf der Tabelle, außer dem jetzigen anstehenden Regionalliga-Absteiger von der Ostalb auch der Zweite Balingen und der Erste Großaspach. Die weiteren Prüfsteine heißen Hollenbach und Zuzenhausen.

Wiedersehen mit dem eigenen Ex-Trainer

Interessante aktuelle personelle Konstellation: In Aalen trifft Tsapakidis auf seinen früheren eigenen Coach. Unter Petar Kosturkov (bulgarischer Ex-Nationalspieler) kickte er einst eine Saison lang beim damaligen Oberligisten TSV Crailsheim. Nun kommt es in derselben Spielklasse zum Wiedersehen, und zwar im Trainerduell. Wer hätte es gedacht? Tsapakidis bis vor fünf Tagen noch jedenfalls nicht.

Die voraussichtliche Aufstellung: Otto – Paterno, Unger, Zagaria, Ribeiro – Parharidis – Werner (Visoka), Swieter, Daler, Leonidis – Kukic.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu VfR Aalen Oberliga