Nach dem Platzverweis von Marco Kehl-Gomez beim 1:1 gegen die Stuttgarter Kickers fehlt der Kapitän am Samstag gegen Homburg. Freibergs Verantwortliche hadern mit der Roten Karte.
Wenn eine Mannschaft aus einem Spiel nicht drei Punkte mitnimmt, trauert sie meist den verlorenen Zählern hinterher. Fußball-Regionalligist SGV Freiberg hat beim 1:1 (0;1) bei den Stuttgarter Kickers erstmals nicht die volle Ausbeute in dieser Runde eingefahren und doch hielten sich alle Beteiligten, die es mit den Freiberger hielten nicht an der Punkteteilung auf, sondern bedauerten den Platzverweis von Kapitän Marco Kehl, der dem Team mindestens ein Spiel fehlen wird.
Der Sohn einer spanischen Mutter und eines Schweizer Vaters ist nicht nur der Kapitän des Teams, sondern auch Taktgeber im Mittelfeld, der Schlüsselspieler von Trainer Kushtrim Lushtaku. „Er ist ein wichtiger Spieler in meinem Spielaufbau. Mal schauen, wie wir das kompensieren können“, sagt der Trainer. In den vergangenen drei Jahren hat sich der zweifache Familienvater den Respekt in der Mannschaft durch Leistung erarbeitet.
Feuriges Nachbarschaftsduell mit Feuerwerk
Wie wertvoll der 33-Jährige für die Elf ist, zeigte er auch wieder im Gazistadion in einem feurigen Nachbarschaftsduell – nicht nur wegen der abgebrannten Leuchtraketen. Es war das erwartet emotionale Spiel. Nachdem die Kickers in einer chancenarmen ersten Halbzeit nach 40 Minuten durch einen berechtigten Foulelfmeter durch Flamur Berisha in Führung gegangen waren, war es Kehl-Gomez (59,) , der mit seinem vierten Saisontor nach mit einem Distanzschuss den Ausgleich für die stärker werdenden Freiberger besorgte.
Beide Teams waren zu diesem Zeitpunkt nur noch zu Zehnt – der eingewechselte Tim Niklas Pietzsch (49.) konnte Berisha nur durch eine Notbremse stoppen und sah Rot. Zwei Minuten später musste Stuttgarts Jacob Danquah wegen groben Foulspiels ebenfalls in die Kabine. Und dann sah Kehl-Gomez in der 89. Minute auch noch den Roten Karton. „Ich bin kein Kind von Traurigkeit, aber das Foul war eine Gelbe Karte – nicht mehr und nicht weniger“, sagte Marco Kehl-Gomez. Der Kapitän wird am Samstag gegen den 1. FC Homburg fehlen. Wie lange die Sperre dauern wird, ist offen. „Wir werden auf jeden Fall Beschwerde einlegen, um die Ausfallzeit so gering wie möglich zu halten“, sagte Trainer Kushtrim Lushtaku.
Die Freiberger zeigten sich nach den Glanzauftritten mit neun Siegen in neun Partien aber auch selbstkritisch. „In der ersten Halbzeit sind wir kaum zum Zug gekommen, die Kickers gingen verdient mit 1:0 in Führung“, sagt Lushtaku. Im Lauf der zweiten Halbzeit hatte er jedoch das Gefühl, dass sein Ensemble noch einen drauf legen könnte. Nach dem Platzverweis des Kapitäns war auch er mit der Punkteteilung zufrieden. Sein Team bleibt weiter unbesiegt und bleiben souveräner Tabellenführer. Diese Einschätzung teilte auch Mario Estasi, der sportliche Leiter des SGV Freiberg. „Mit einem 1:1 bei den Kickers kann man gut leben.“
Frische Beine gegen den Ex-Trainer
Nur eben mit der Roten Karte nicht. In Freiberg blicken sie jetzt gespannt darauf, wie das Sportgericht in Sachen Sperre entscheiden wird. Für den Trainer ist es aber auch wichtig, eine Alternative in der Zentrale des Spiels zu finden, damit seine Mannschaft ohne den Kapitän gegen die Mannschaft von Freibergs Ex-Trainer Roland Seitz nicht führungslos daherkommt. Wer die Rolle des Chefs übernehmen wird, lässt er noch offen. Nach zwei Spielen in Unterzahl muss seine Formation ihre Tanks auffüllen. „Wir brauchen jetzt frische Beine gegen Homburg“, sagte Lushtaku.
SGV Freiberg: Grawe – Bradara, Polauke, Hetemaj (46. Pietzsch), Engel – Laupheimer (46. Lokaj), Kehl-Gomez – Kudala (84. Valpoort), Petö (72. Köhl), Selitaj (46. Zie) – Grobelnik.