Weil der TSV Ilshofen den Aufstieg in die Oberliga geschafft hat, wird ein zusätzlicher Platz in der Verbandsliga frei.

Rutesheim/Marbach - Die Nationalmannschaft hat den deutschen Fußballfan mit dem 2:1-Sieg in letzter Sekunde gegen Schweden schon mächtig auf die Folter gespannt und schwitzen lassen. Wer gedacht hat, es gibt dazu keine Steigerung mehr, der hat sich getäuscht. Da ist ja schließlich noch die SKV Rutesheim. Das Relegationsspiel zur Verbandsliga gegen den FV Löchgau als Achterbahn der Gefühle zu beschreiben, würde der Sache nicht gerecht werden. Für die Mannschaft von Trainer Rolf Kramer und alle SKV-Fans war es ein Höllenritt.

 

Das Spiel vor 800 Zuschauern in Marbach war schon abgepfiffen und mit 2:3 nach Verlängerung verloren. Die Löchgauer Spieler und das Trainer- und Betreuerteam liegen sich in den Armen, bejubeln ausgelassen und lautstark die Rückkehr in die Verbandsliga. Ausgepumpt und enttäuscht liegen die SKV-Akteure angesichts einer unnötigen Niederlage am Boden, die Hände vor dem Gesicht, in der Gewissheit nach einem Jahr in der höchsten württembergischen Spielklasse wieder zurück zu müssen in die Landesliga.

Späte Rettung aus Ilshofen

Aber was ist derzeit im Fußball schon gewiss? Schließlich hätte der TSV Ilshofen mit dem Aufstieg in die Oberliga ja noch einen weiteren Platz in der Verbandsliga freimachen können. 0:1 war das Hinspiel gegen den Freiburger FC verloren worden. Mit einem Tor in der Nachspielzeit rettet sich der Vizemeister der Verbandsliga Württemberg in die Verlängerung. Freiburg gleicht aus – der letzte Rutesheimer Strohhalm geknickt. Doch dann passiert doch noch das nicht mehr für möglich Gehaltene. Ilshofen geht wieder in Führung und trifft in der Nachspielzeit der Verlängerung zum 3:1. Oberligaaufstieg perfekt. Das alles spielt sich Minuten nach dem Abpfiff in Marbach ab.

Als die unglaubliche Kunde im Hainbuch-Stadion die Runde macht, scheint das bei den Rutesheimern gar nicht so richtig anzukommen. Kein Jubel, zaghaftes Lächeln. „Es fühlt sich immer noch schlecht an“, sagt Trainer Rolf Kramer, „so ein Spiel dürfen wir einfach nicht verlieren.“

Löchgau legt 2:0-Führung vor

Mit zwei bösen Schnitzern in der Defensive hatte sein Team den Weg für die Löchgauer 2:0-Führung freigemacht. Tom Kühnle (14.) und Pascal Wolter (20.) erzielten die scheinbar komfortable Führung. Rutesheim brauchte ein paar Minuten, um den Schock zu verdauen, übernahm dann jedoch das Kommando. Immer wieder ging es mit viel Tempo über die rechte Seite, wo Joshua Schneider und Keven Müller Dampf machten.

Löchgau wurde zunehmend mehr eingeschnürt. Und nach 90 Minuten hätte der Verbandsligist die Partie mit deutlichem Chancenplus drehen können. Es reichte aber lediglich zu zwei Treffern von Steffen Hertenstein (24., 82.). Als Simon Herbst den FV Löchgau erneut nach einer Standardsituation wieder nach vorne brachte, fehlte die Struktur im Rutesheimer Spiel nach vorne, um erneut auszugleichen. Der Doppeltorschütze Hertenstein, Spielführer in Vertretung von Christopher Baake, blieb wie seine Mannschaftskollegen nach der Nachricht aus Ilshofen gefasst: „Wir haben einfach mehr erwartet von uns. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass es noch klappt mit dem Klassenerhalt.“

SKV Rutesheim: Bär, Vaihinger (64. Schwenker), Wellert, Wemmer, Trefz, Schneider, Alberici, Elfadli, Gebbert (64. Weiß), Müller (64. Arcalean), Hertenstein (87. Lenhardt).

FV Löchgau: Brasch, Macorig (89. Engler), Kühnle, Herbst, Gündüzalp, Lamatsch (80. Knittel), Feufel, Langella (55. Offei), Gurth, Schwara (66. Gioia), Wolter.