Ömür Bozkurt sieht nach dem Abstieg aus der Landesliga und auf Grund der Ausdünnung der Spielerdecke keine Perspektive mehr als Coach beim TSV Münchingen. Der Abteilungsleiter ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Münchingen - Er hatte eigentlich schon fest zugesagt, den Vertrag zu verlängern, um seine zweite Saison beim TSV Münchingen anzuschließen. Unabhängig davon, ob die Mannschaft in der kommenden Runde in der Bezirks- oder der Landesliga spielt. Nach der 0:2-Niederlage am vergangenen Sonntag im Relegationsspiel gegen den TSV Schwaikheim und dem damit verbundenen Abstieg in die Bezirksliga hat Fußball-Trainer Ömür Bozkurt nun doch einen Rückzieher gemacht. „Das Engagement ist beendet, ich sehe für mich keine Perspektive in Münchingen, ich habe andere Ambitionen, möchte eine Mannschaft betreuen, die höherklassig spielt“, sagt der Trainer, der die A-Lizenz in der Tasche hat.

 

Bei seiner Entscheidung habe ganz klar die Tatsache eine Rolle gespielt, dass das Gros der Spieler den Verein verlässt. „Ich habe mit mehr Spielern gerechnet. Wären wir in der Landesliga geblieben, hätte ich einige Neuzugänge gehabt, aber so müsste ich von ganz vorne anfangen“, so der 37-Jährige, der zuvor schon beim VfL Sindelfingen und im Trainerstab des württembergischen Fußballverbandes tätig war.

Die einzigen, die aus der aktuellen Landesliga-Mannschaft beim TSV Münchingen voraussichtlich bleiben, sind Marc Agyemang und Francesco Di Clemente. Alle anderen Stammspieler haben bereits bei anderen Vereinen unterschrieben: Roberto Ancona (Nußdorf), Michele Ancona, Salvatore Pellegrino, Denis Schäffler (alle TSV Heimerdingen), Marco Knittel (FV Löchgau), Elian Hetzer (Karlsruhe), Torhüter Michael Quattlender (Backnang), Antonio di Matteo (SpVgg 07 Ludwigsburg) sowie Moritz Wemmer (SKV Rutesheim). Michael Koch (Kreuzbandriss) und Michael Sparka (Knieverletzung) beenden voraussichtlich ihre Karriere oder möchten berufsbedingt kürzer treten. Lukas Eisele hatte zuletzt beim TSV Schwieberdingen ein Gespräch. Und auch Ömür Bozkurts Co-Trainer Mihal Berberoglu macht beim TSV Münchingen nicht mehr weiter.

Nach außen dringt die Vermutung, dass die Abteilung nicht rechtzeitig mit der Planung für die kommende Saison angefangen habe. Jetzt gäbe es die Überlegung, die dritte Mannschaft des TSV Münchingen in der Kreisliga B abzumelden, um künftig nur noch mit zwei Teams an den Start zu gehen – in der Kreisliga A sowie in der Bezirksliga. Abteilungsleiter Hans-Peter Kurz war für eine Stellungnahme am Mittwoch nicht zu erreichen. Sein Stellvertreter Michael Heck wusste bereits vom Ende des Trainer-Engagements, wollte sich aber nicht dazu äußern, „Mein Bereich ist der Frauenfußball und die Jugend“, so Heck.

Ömür Bozkurt will, was den Fußball betrifft, die nächste Zeit etwas ruhiger angehen. „Ich habe ein intensives Jahr erlebt, das mir auch an die Substanz gegangen ist, ich hatte einige schlaflose Nächte“, so der Coach, der mit seiner Familie in Magstadt wohnt. Nach einer „nicht optimalen Hinrunde“ mit vielen Verletzten habe ihn die Rückrunde mit 26 Punkten aber versöhnlich gestimmt. „Wir haben noch alles versucht, den Abstieg zu vermeiden, und ich hätte es mir auch anders gewünscht.“

Von seinen Spielern hat er sich bereits persönlich verabschiedet. „Ich wünsche ihnen viel Erfolg in ihren neuen Vereinen.“ Auch mit der Münchinger Abteilungsleitung sei er im Reinen. „Wir haben immer gut zusammen gearbeitet.“ Jetzt nimmt sich Ömür Bozkurt erst einmal mehr Zeit für seine Familie. „Irgendwann wird das eine oder andere Angebot kommen.“