Zu viele Spielabsagen: Der Württembergische Fußballverband nimmt ab sofort weniger Rücksicht auf Ungeimpfte. Das Fellbacher Verbandsliga-Team hat gerade aus anderen Gründen eine lange Ausfallliste.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Das Prozedere gehört schon zur Routine bei den Verbandsliga-Fußballern des SV Fellbach: Voraussetzung für die Teilnahme an Training und Spiel ist für alle jene, die noch nicht vollständig geimpft sind, ein negativer Coronatest. Der Sportliche Leiter Ioannis Tsapakidis hat das organisiert, die Ergebnisse dokumentiert er mit dem mitspielenden Co-Trainer Koray Yildiz. Vielleicht hat das Team auch deshalb bis dahin all seine zehn Begegnungen absolvieren können. Ein bisschen Glück allerdings war auch dabei. Vier Mannschaften mit Coronafällen waren oder sind samt Gegnern bereits betroffen, an diesem Samstag muss in Schwäbisch Gmünd das neunte Saisonspiel in der Verbandsliga abgesetzt werden. Die Akteure des SVF können um 15.30 Uhr daheim gegen den VfB Friedrichshafen antreten. Doch auch die Fellbacher Verantwortlichen schauen mit einigem Interesse auf den veränderten Umgang des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) mit dem Virusthema.

 

Veränderter Umgang des WFV mit dem Virusthema

Von nun an sind ungeimpfte Fußballer, die als Kontaktpersonen in Quarantäne ausharren müssen, nicht anders zu betrachten als sonst wie Fehlende – etwa wegen einer Verletzung, einem Schnupfen oder dem Urlaub auf Mallorca. Alles ebenfalls kein Anlass für eine Spielabsage. Von Bedeutung dafür sind nun allein noch tatsächlich positiv Getestete. Allerdings wird eine Begegnung fortan erst dann abgesetzt, wenn die Anzahl der Spieler des Kaders aufgrund von Coronafällen auf weniger als 16 schrumpft. Zu diesem Kader werden alle gezählt, die in dieser Saison schon auf den Spielberichtsbögen aufgeführt worden sind. Ein Beispiel: Hatte eine Mannschaft da bereits 25 verschiedene Namen stehen, müssten mindestens zehn Leute positive Corona-Befunde aufweisen, um eine Spielabsage zu rechtfertigen. Nachzuweisen jeweils per PCR-Test.

Beim SVF ist der halbe Verbandsliga-Kader noch ohne Corona-Impfung

Der WFV erklärt das Ende der Sonderbehandlung von nicht immunisierten Spielern und Spielerinnen, die sich in Quarantäne befinden, „da diese durch die Impfung hätte vermieden werden können“. Das bedeutet voraussichtlich zweierlei: Weniger Spiele werden ausfallen, und mehr Spieler werden ausfallen. „Leute ohne Corona-Impfung laufen jetzt Gefahr, dass sie nicht mehr dabei sein können“, sagt Ioannis Tsapakidis. Beim SV Fellbach haben elf Akteure die Corona-Impfung hinter sich, zwei sind genesen. Der ganze Rest, etwa der halbe Kader, hat bisher auf einen Corona-Piks verzichtet. „Wir können nur versuchen, Vorbilder zu sein“, sagt der Cheftrainer Fatih Ada: „Aber die Jungs entscheiden selbst, sie sind alle erwachsen.“

Derzeit ist niemand aus dem Fellbacher Verbandsliga-Verbund aufgrund der Pandemie in häuslicher Isolation. Fatih Ada hat auch so schon genügend Personalsorgen. Neun Spieler sind nunmehr aus verschiedenen Gründen außen vor. Neueste Zugänge auf der Ausfallliste sind Charalambos Parharidis (Knieverletzung), Ilias Michaltsis (Fußblessur) und Benito Baez Ayala (beruflich verhindert). „Das ist ein Kommen und Gehen bei uns“, sagt Fatih Ada: „Aber wir wollen das Beste daraus machen.“ Denn nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage darf es ja gegen den Tabellenvorletzten vom Bodensee direkt noch ein bisschen mehr sein für den SVF. SVF: Gutsche – Paterno, Müller, Weiß, Jelic, Jäkel, Marx, Yildiz, Miller, Braun, Ferati.