Zum Verbandsliga-Auftakt präsentieren sich die Fußballer des SV Fellbach ungleich effizienter als in den Testspiel- und Pokalwochen davor. Sie nutzen vermehrt auch Chancen, die sie kreieren, und bezwingen den TSV Crailsheim mit 4:0.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Dieses Tor, ganz klar, konnte er sich keinesfalls entgehen lassen. Auch wenn dieses Tor ohne Schmerzen nicht zu haben war. Dominic Sessa hatte dieses Tor mit feiner Passqualität vorbereitet. Valentin Jäkel missachtete hart bedrängt, in Erwartung auch einer Kollision, sein persönliches Wohlbefinden und drückte den fein herangelöffelten Ball irgendwie über die Linie. Es war nicht nur die frühe Vorentscheidung, das Tor zum 3:0 bereits nach 47 Spielminuten. Es war auch ein gutes, vielleicht das beste Beispiel dafür, wie entschlossen die Fußballer des SV Fellbach am Samstagnachmittag Chancen kreieren und nutzen wollten. Sie waren dabei zum Verbandsliga-Auftakt ungleich effizienter als in den Testspiel- und Pokalwochen davor. Valentin Jäkel fügte noch den Treffer zum 4:0 hinzu (52.). Der Endstand in einer Begegnung mit dem Team des TSV Crailsheim, die aufseiten des Gastgebers trotz des Regens reichlich Grund für sonnige Stimmung bot. „Es freut mich, so viele lachende Gesichter zu sehen“, sagte der neue Cheftrainer Fatih Ada: „Ist doch schön, wenn du so in die Saison starten kannst.“

 

Die Fellbacher Abwehrreihe verrichtete meist gut sortiert ihren Dienst

Den Gastgebern gelang vor den 180 Zuschauern im Max-Graser-Stadion eine überzeugende Vorstellung. Überzeugend, weil sie schon von Anfang an mit Überzeugung auftraten. Ali Feratis Treffer nach Koray Yükseks Vorarbeit (25.) war ein eher später Lohn für die verwegene Anfangsphase, in der die zurückgedrängten Widersacher nur selten Gelegenheit zum Ausfall aus ihrer Hälfte fanden. Und wenn sie dann doch einmal den Versuch unternahmen, waren ihnen die Gastgeber schon wieder verteidigungsbereit im Weg. Valentin Jäkel etwa, gerade noch offensiv ausgerichtet, betätigte sich als eine Art Abfangjäger. Und die Abwehrreihe hinter ihm verrichtete gut sortiert ihren Dienst: Mika Müller, Ibrahim Njie – und nicht zuletzt Leon Braun. Hatte der Kapitän den Ball, sandte er ihn nach Möglichkeit flach und zielgenau nach vorn. Dort stand Ali Ferati, Dominic Sessa und ihren Teamgefährten der Sinn nach neuerlichen Belastungsproben für die Crailsheimer Defensive. Das Ganze folgte sehr konkret einem Plan; jenem Plan, den Fatih Ada mit seinen Assistenten Koray Yildiz und Alexander Kustermann dem Team vorgezeichnet hatte. Und wenn es – wie in der Viertelstunde vor der Halbzeit – mal nicht mehr so gut gelang, den Plan umzusetzen, dann hatte der SV Fellbach an diesem Tag immer noch das Momentum auf seiner Seite. Erst verdaddelte Michael Etzel nach einem Fehler im Fellbacher Spielaufbau in aussichtsreicher Position den Ball (40.). Dann erzielte Charalambos Parharidis nach Flanke von Valentin Jäkel und Koray Yükseks Kopfballzuarbeit das 2:0 für den SV Fellbach (43.). Kurz nach der Pause beendete Valentin Jäkel alle soeben in der Kabine frisch geschürten Ambitionen beim TSV Crailsheim mit körperlicher Präsenz und einem zweiten Abschluss zum 4:0.

Wann hat man beim SV Fellbach solche Freistöße gesehen?

Die Beteiligten beim SV Fellbach konnten danach überaus gelassen betrachten, wie Ali Ferati trotz zweier Möglichkeiten tatsächlich ein Freistoßtor versagt blieb. Einmal parierte der Crailsheimer Schlussmann Thomas Weiß, einmal klatschte die Kugel an den Pfosten. Zwei Wochen zuvor hatte der 22-Jährige – im Pokal – gegen den TSV Crailsheim getroffen. Auch im bis dahin letzten Ligaspiel vor der überlangen Corona-Zwangspause, im Oktober 2020 beim FC Wangen, war der Ball nach Ali Feratis Kontaktaufnahme wie ferngesteuert ins Netz gerauscht. „Wann hast du bei uns solche Freistöße gesehen“, sagte der Stadionsprecher Siegfried Fleischmann am Samstag nach dem Klasseversuch mit schepperndem Ausklang.

Aber die vier Tore waren ja allemal Ausbeute genug aus Fellbacher Sicht. 37 Spieltage sollen in dieser Verbandsliga-Runde noch folgen. Zunächst einmal ist nicht mehr passiert als eine vielversprechende Saisonpremiere für den SVF, exakt mit dem gleichen Resultat kurioserweise wie im Vorjahr gegen den TSV Crailsheim. Was bis Juni 2022 auch noch passieren wird: Das eine oder andere Freistoßtor von Ali Ferati könnte zweifelsohne dazugehören. Seine Leistung war fürs Erste eine besondere. Ebenso wie jene seiner Teamgefährten um Leon Braun oder den ungemein entschlossenen Valentin Jäkel. SV Fellbach: Gutsche – Müller, Njie, Braun, Jäkel (72. Hofmeister), Binner, Michaltsis, Ferati, Parharidis (72. Zimmermann), Yüksek (79. Wehaus), Sessa (66. Miller).