Der Landesligist liegt nach 15 Minuten mit 0:3 zurück und unterliegt dem TV Pflugfelden am Ende mit 3:5. Zumindest die laute Kabinenpredigt des TSV-Trainers zur Halbzeit zeigt Wirkung.

Heimerdingen - Heimerdingens Abteilungsleiter Uwe Sippel brachte die erste Halbzeit der Partie auf den Punkt: „Wir liegen 1:4 zurück, aber von den Chancen her könnte es auch 4:4 stehen“, sagte er. Das war korrekt, doch der Unterschied war die gnadenlose Effektivität der Gäste, die aus den ersten drei Torchancen gleich drei Treffer machten.

 

Es war noch keine Zeigerumdrehung gespielt, als der Ball zum ersten Mal im Netz der Heimerdinger lag: Nach einem Freistoß von der linken Seite reagierte Andre Sirianni am langen Pfosten schneller als sein Gegenspieler und hämmerte den Ball aus fünf Metern in den Winkel. Zehn Minuten später traf Flamur Gervalla mit einem Schuss aus 18 Metern die Latte, den Abpraller durfte der blitzschnelle TVP-Stürmer Rui Taigo Caldas De Carvalho gegen die passive Heimerdinger Defensive mit der Brust annehmen und ungestört an TSV-Schlussmann Lukas Emmrich vorbei zum 0:2 ins Netz hämmern.

Nur zwei Minuten später konnte Dimitris Karagiannis ebenfalls ungestört auf das TSV-Gehäuse zulaufen, sein Schuss aus 22 Metern flatterte, der Ball schlug unhaltbar für Emmrich in den Winkel zum 0:3 ein. „Jeder Schuss ein Treffer“, ärgerte sich ein Heimerdinger Schlachtenbummler. Heimerdingens Coach Holger Ludwig wusste auch warum: „Jedem Gegentreffer ist ein Ballverlust von uns im Angriff vorausgegangen“, kritisierte er zu Recht.

Der Heimerdinger Trainer hatte aber nicht nur Grund, mit seiner Abwehr zu hadern, sondern auch mit seiner Offensive: Unmittelbar vor dem dritten Treffer von Pflugfelden war Michele Ancona im Strafraum nach einer Flanke von rechts aus sieben Metern frei zum Schuss gekommen, schoss jedoch den TVP-Keeper Marco Hornek an. In der 16. Minute kam der aufgerückte Innenverteidiger Tim Schlichting aus vier Metern zum Kopfball, doch dieser war zu schwach und wurde von einem Abwehrbein der Gäste geblockt.

Immerhin traf Kapitän Daniel Riffert vom Elfmeterpunkt zum 1:3 (22.), nachdem Michele Ancona am Fünfmeterraum nach einem Zweikampf zu Boden gegangen war. Allerdings war Hornek am Ball noch dran. Mit einer Glanzparade verhinderte Emmrich in der 27. Minute das 1:4, als er einen Schuss von Caldas De Carvalho aus zwölf Metern zur Ecke lenken konnte. Michele Ancona vergab zehn Minuten vor der Pause den Anschlusstreffer, als er mit einem schönen Seitfallzieher am goldrichtig stehenden Pflugfelder Schlussmann scheiterte.

Ihre technische Stärke bewiesen die Gäste in der 37. Minute, als Caldas De Carvalho einen blitzschnellen Konter über vier Stationen mit seinem zweiten Treffer zum 1:4 abschloss. Unmittelbar vor der Pause musste der TSV noch einen Nackenschlag hinnehmen: Nach einem weiteren schnellen Spielzug wurde Caldas De Carvalho kurz vor dem Strafraum von Salvatore Pellegrino gefoult, der Schiedsrichter zückte die Rote Karte, obwohl noch ein zweiter TSV-Verteidiger in der Nähe war. „Das war keine klare Notbremse, der Stürmer war auch noch nicht beim Abschluss“, bewertete Coach Ludwig diese Situation.

Seine laute Halbzeitpredigt und die Einwechslung von Jörn Pribyl, der in der zweiten Hälfte im Mittelfeld für Ballsicherheit sorgte, zeigten Wirkung: Tim Schlichting stocherte nach 52 Minuten den Ball zum 2:4 über die Linie, nachdem die TVP-Abwehr zu sorglos war. Doch nach 69 Minuten bedeutete Caldas De Carvalhos dritter Treffer zum 2:5 nach einem weiteren Konter die Entscheidung, Daniel Gepperts 3:5 per Kopf (80.) war nur noch Ergebniskosmetik. Damit blieb dem TSV auch im dritten Heimspiel der erste Sieg verwehrt.

TSV Heimerdingen: Emmrich, Pellegrino, Schäffler, Schlichting (69. Geppert), Frey, Kraut, Di Matteo (65. Hussein), Riffert (46. Pribyl), R. Ancona, M. Ancona, Dos Santos Coehlo (46. Widmaier).