Fußball: TV Echterdingen Zwei Elfmeter-Geschenke und Rot für den Jüngsten

Der Kapitän Marvin Kuhn (links) kann es nicht fassen: Elfmeter für den Gegner – allerdings berechtigt, wie sein eigener Trainer meint. Foto: Eibner-Pressefoto/Andreas Ulmer

Der Filder-Landesligist landet im zweiten Spiel unter seinem neuen Trainer hart zurück auf dem Boden der Tatsachen. Beim 0:4 gegen Maichingen geht schon in Hälfte eins alles schief.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Es wäre ja auch zu schön gewesen. Trainerwechsel, einmal Knopfdruck sozusagen, und schwupp, plötzlich wird aus einem Serienverlierer ein konstanter Gewinner. Solche Märchen schreibt der Fußball dann aber halt doch eher selten. Diese Gewissheit hat man nun auch beim Landesligisten TV Echterdingen. So toll vor Wochenfrist die Freude über den 3:1-Derbysieg beim MTV Stuttgart war, so groß ist die aktuelle Ernüchterung. Im zweiten Spiel unter ihrem Interimscoach Predrag Sarajlic wurden die Gelb-Schwarzen an diesem Sonntag sogleich hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Endstand: 0:4. „Ich hatte nicht gedacht, dass wir einen solchen Rückschritt machen können“, sagt Sarajlic nach einem in weiten Teilen missratenen Heimauftritt gegen den bislang punktgleichen Tabellennachbarn GSV Maichingen.

 

Sarajlics bedröppeltes Fazit lautet: „In allem, was wir auf dem Platz gemacht haben: immer zu langsam, immer zu schlampig.“ Dabei bot er nahezu dieselbe Elf auf, die am Spieltag zuvor Hoffnungen geschürt hatte. Die einzige Ausnahme: Marlon Herderich ersetzte den Youngster Wesley Acholonu, nachdem jener unter der Woche gekränkelt hatte.

Doch ist Echterdinger Team offensichtlich nicht gleich Echterdinger Team. Das aktuelle wirkte jedenfalls wie eine Ansammlung falscher Doppelgänger. Demgegenüber warteten die Gäste mit Effizienz und Kaltschnäuzigkeit auf. Unter anderem nahmen sie zwei Elfmeter-Geschenke der Sarajlic-Kicker dankend an. Im einen Fall kam der Kapitän Marvin Kuhn mit einer Abwehrgrätsche zu spät und erwischte statt des Balls den Gegner, im anderen traf Herderich den Fuß seines Kontrahenten. Beide Male trat Kevin Flaig als Schütze an. Einmal verwandelte er, einmal parierte der Keeper Marko Gaspar. Doch, für Sarajlic sinnbildlich an diesem Tag: Während seine Defensive noch gespannt zuschaute, landete der Böblinger Nachschuss von Mario Ferrelli im Netz.

Praktisch entschieden war die Partie damit schon nach der ersten Hälfte. Zur Pause lagen die Echterdinger sogar 0:3 hinten. Auch Mirza Vila sowie am Ende dann Dzan Komarica netzten noch für Maichingen ein. Damit nicht genug: Zu allem Überfluss sah Matti Theobaldt für eine Notbremse die rote Karte. Dass es seine Teamkollegen im zweiten Durchgang schließlich trotz Unterzahl ganz ordentlich machten – geschenkt.

Klar ist für Sarajlic: „So können wir uns nicht präsentieren. Diese Fehler müssen wir jetzt ganz schnell abstellen.“ Andernfalls werde es eine ganz schwere Saison. Welche es aber eigentlich auch jetzt schon ist. In der Tabelle sind die Echterdinger mit mageren neun Punkten weiterhin Dreizehnter.

Echterdinger „Spieler des Spiels“

Steffen Schmidt (Nominierungen: 3). Einer der wenigen Echterdinger mit konstant guter Form. Überzeugte sowohl in seiner eigentlichen Rolle im defensiven Mittelfeld als dann auch auf ungewohntem Terrain: In der zweiten Hälfte beorderte Sarajlic seinen Routinier in die Innenverteidigung.

TV Echterdingen: Gaspar – Handanagic, Theobaldt, Kuhn, Lucov (80. Ziogos) – Steffen Schmidt – Kalchschmidt (80. Dölker), Oguz (83. Cosic), Herderich (46. Acholonu) – Ajvazi, Biemel (46. Özüdogru).

GSV Maichingen: Colak – Semerano, Sarak, Topic, Kristoffersen – Ehmke (86. Komarica), Vila, Schall, Ferrelli (59. Intemperante) – Klauß (82. Syla), Flaig (75. Romanyuk).

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