Die SKV Rutesheim ist in der Fußball-Verbandsliga seit Wochen Schlusslicht – der Sportliche Leiter Marius Epple hält aber nichts von vorzeitiger Aufgabe.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Für die Fußballer aus Rutesheim steht an diesem Samstag (14 Uhr) das letzte Spiel des Jahres an, Gegner sind die Sportfreunde aus Dorfmerkingen. Marius Epple ist trotz der Negativserie von vier Niederlagen in Folge zuversichtlich, dass eine Überraschung samt Wende gelingen kann.

 

Herr Epple, das letzte Spiel des Jahres steht an – wie ist die Gefühlslage?

Positiv, das letzte Spiel eines Jahres lässt bei mir immer eine besondere Stimmung aufkommen. Ich hoffe, dass es einen schönen Abschluss geben wird, wir das Spiel gewinnen und wir mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen.

In 18 Spielen gab’s nur drei Siege. Wie können Sie so lange die Hoffnung konservieren?

Ich bin von der Qualität der Mannschaft überzeugt. Das klingt komisch, wenn man die Tabelle sieht, aber wir spielen im sechsten Jahr in Folge in der Verbandsliga und haben stets den Ligaverbleib geschafft. Viele der Jungs sind noch immer da, und die haben nicht einfach das Fußballspielen verlernt. Auch bei den Neuzugängen ist die Klasse vorhanden – der Kader ist verbandsligatauglich. Aber wir haben nicht alles so hinbekommen, wie wir uns das gewünscht haben.

Zum Beispiel?

Die Verbandsliga ist für uns eine Herausforderung, da gehören wir finanziell zu den letzten drei, vier Clubs – aber in dieser Liga spielen Leute, die haben Oberliga-Erfahrung oder waren noch höher unterwegs. Fünf Jahre haben wir das gut hinbekommen, und auch in dieser Saison sind wir mit sechs Punkten in vier Spielen gut gestartet. Im Anschluss haben wir häufig Begegnungen verloren, obwohl wir durchaus auf Augenhöhe waren – aber so fehlte Stück für Stück immer mehr das Zutrauen in die eigene Leistung. Die Jungs sind mit dem Herzen dabei, wenn aber so viele Spiele verliert, ist das mental nicht einfach wegzustecken und nach einem Rückstand daran zu glauben, das Spiel noch drehen zu können. Diese Entwicklung konnten wir nicht nachhaltig aufhalten.

Also hätte der Trainer früher gewechselt werden müssen?

Ich glaube nicht. Das Verhältnis von Marcel Pfeffer zum Team war stets intakt, auch hat er der Mannschaft die richtigen Lösungen an die Hand gegeben, die funktionieren konnten, die aber nur zum Teil geklappt haben.

„An Wunder muss man immer glauben“

Muss man an ein Wunder glauben, um zu behaupten: Die SKV Rutesheim steigt am Saisonende nicht ab!

(Lacht.) An Wunder muss man immer glauben. Wir brauchen natürlich einen Lauf, aber den nötigen Optimismus, den haben wir. Und glauben Sie mir: Wir können die Lage schon auch realistisch einschätzen. Es braucht eine sehr gute Rückrunde, um nächstes Jahr Verbandsliga zu spielen – aber wir werfen die Flinte noch nicht ins Korn.

Besteht in der Winterpause die Gefahr, dass der eine oder andere Spieler der SKV den Rücken kehren könnte?

Kleinere Bewegungen könnte es schon geben, das hat aber nichts mit der Tabellensituation zu tun, sondern vielmehr mit der Lage mancher Spieler. Es ist nie auszuschließen, dass sich ein Akteur, der sich mehr Spielpraxis wünscht, nach einer Alternative umschaut. Der Kader wird zum Großteil in dieser Konstellation zusammenbleiben.

Die Arbeit macht noch immer Spaß

Ihnen macht die Arbeit aber noch Spaß?

Natürlich, es handelt sich um den Verein, bei dem ich schon als Kind auf dem Sportplatz war, wo ich in der Jugend und aktiv gespielt und als Jugendtrainer gearbeitet habe. Da ändert die aktuelle Situation nichts an der Verbundenheit, wenngleich es mit ein paar Punkten mehr auf dem Konto sicher noch schöner wäre.

Welche Kommentare bekommen Sie zu hören, wenn Sie im Ort unterwegs sind?

Ich bin vor einem Jahr nach Mühlacker gezogen – und dort spricht mich keiner darauf an.

Und bei der Weihnachtsfeier wird die aktuelle Lage ausgeblendet.

Die findet am Samstag nächster Woche statt, nachdem die U 23 ihr letztes Spiel absolviert hat. Aber ausblenden müssen wir da nichts – am Ende gehört so etwas einfach auch zum Sport dazu und wir müssen damit leben.