Die Fußballer des SV Fellbach, auf hohem Niveau verstärkt, erwarten auch mehrere Testgegner auf hohem Niveau.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Einer, schon lange dabei mit Unterbrechung, muss sich wohl erst noch an die neue Zeit gewöhnen, die in dieser Mannschaft angebrochen ist. Er ließ dem Trainer unlängst seine ausgeprägten Urlaubswünsche zukommen. Die Vorbereitungswochen sind ja auch Sommer- und Ferienwochen, das ließ sich doch schon in der Vergangenheit recht komfortabel vereinbaren. Mittlerweile allerdings gehören die Fußballer des SV Fellbach der Verbandsliga an. Und in der zweiten Saison auf höchster Ebene in Württemberg will der Aufsteiger des Vorjahres eben nicht mehr daherkommen wie ein Neuling ohne Erfahrung. Also hat der Trainer, Giuseppe Greco, den offensiven Urlaubsplaner zum Gespräch gebeten. So ist jetzt die neue Zeit in dieser Mannschaft. Sie soll professioneller auftreten und der Konkurrenz von Beginn an gewachsen sein. Die meisten stellen sich darauf ein: Giuseppe Greco hat ansonsten eher dezente Urlaubswünsche registriert.

 

Auch der SV Fellbach ist in der vergangenen Saison, die aufgrund der Coronavirus-Pandemie ein vorzeitiges Ende fand, um den Abstieg herumgekommen. Der Vorletzte will nun aber gar nicht mehr wie ein Vorletzter ausschauen. Und der Vorletzte will von 22. August an schon gar nicht mehr wie ein Vorletzter auftreten. Dafür hat Ioannis Tsapakidis, der Sportliche Leiter, mit Giuseppe Greco viel Zeit investiert und der Hauptsponsor, ein Immobilienkonzern aus Fellbach, vermutlich nicht ganz wenig Geld. Sechs Zugänge haben sich dem Team angeschlossen. Darunter ist Steven Kröner, 30, der 240-mal in der Regionalliga seine Qualitäten eingebracht hat. Jetzt ist der Verteidigungsexperte ebenso wie Ali Ferati, 21, vom SGV Freiberg an die Esslinger Straße gekommen. Auch Leon Braun (Stuttgarter Kickers, 23) und der Heimkehrer Dominic Sessa (SSV Reutlingen, 26) haben sich in der Oberliga verabschiedet und beim SV Fellbach neue und auch gut bekannte Mitspieler begrüßt. Valentin Jäkel (VfB Neckarrems, 23) und Mika Müller (TSG Balingen, 21) komplettieren das halbe Dutzend an Verstärkungen beim nun womöglich etwas anderen Verbandsliga-Team in Fellbach. Nicht alle Gespräche, klar, haben zu den erhofften Ergebnissen geführt; so hat sich Niklas Pollex, hauseigene Begabung aus der Stadt, zu einem Wechsel vom SGV Freiberg zum Oberliga-Aufsteiger TSG Backnang entschlossen. „Ich denke aber, wir haben vieles richtig gemacht“, sagt Giuseppe Greco. Und Ioannis Tsapakidis ergänzt: „Wir sind mit der Entwicklung unseres Kaders sehr, sehr zufrieden.“

Diesem Kader, seit einer Woche im Trainingsmodus, gehören Leute an, die den Teamgefährten auch in der Verbandsliga vorangehen können. Vor der vergangenen Saison war das noch nicht so. Die Aufsteiger aus der Landesliga mussten lange ohne allzu profilierte Unterstützung zurechtkommen. Einige von ihnen sind vor dem Wiederbeginn nicht mehr für den SV Fellbach am Start. Filip Jaric (FSV Waiblingen) und Aygün Plaste (TSV Weilimdorf) haben den Verein verlassen, Jens Strohm will aus privaten Gründen zunächst einmal pausieren. Veljko Milojkovic, vor einem Jahr angekommen, ist zum Ligakonkurrenten TSG Hofherrnweiler-Unterrombach gewechselt. Die kostspieligen Winterzugänge Shkemb Miftari (Calcio Leinfelden-Echterdingen), Hakan Aslantas und Ricardo Leonel Carvalho Neves haben ihr Gastspiel in Fellbach wie vertraglich vereinbart im Juni beendet.

Mit denjenigen, die nach wie vor oder erstmals in diesen Tagen im Max-Graser-Stadion schwitzen, will Giuseppe Greco in rund sechs Wochen auf hohem Niveau ins Ligageschehen rauschen. Das zeigt schon die Auswahl der Testgegner. Am Samstag, 15 Uhr, erwartet der SVF den Oberliga-Vertreter 1. CFR Pforzheim. Am 18. Juli ist um 14 Uhr der Regionalliga-Verbund des VfB Stuttgart zu Gast. Am 25. Juli schauen die Oberliga-Fußballer des SGV Freiberg vorbei und am 1. August jene des SSV Reutlingen. Auch der TV Oeffingen, zuletzt Vierter in der Landesliga, zählt im Vorfeld der Ligabegegnungen, am 12. August, zu den Konkurrenten. Bereits am 8./9. August ist die erste Runde des württembergischen Pokalwettbewerbs vorgesehen. Ein strammes Programm. Wer da ausgeprägte Urlaubswünsche unterbringen will, wird kaum mithalten können.