Der Trainer wartet auf weitergehende Entscheidungen der Verbände. Für Sporteinrichtungen aller Art, auch Bolzplätze, gilt aufgrund der Corona-Krise seit Wochen und immer noch Betriebsverbot, wie das die Landesregierung formuliert.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Einer aus dem Verbandsliga-Team des SV Fellbach hat es unlängst nicht mehr ausgehalten. Er griff sich zu Hause einen Ball und ging zum Bolzplatz bei den Parkplätzen des Max-Graser-Stadions. Er war dort allein mit seinem Ball. Es war ein feines Gefühl. Allerdings nur solange, bis ihm Polizeibeamte im dienstlichen Auftrag die lange vermisste Spielfreude nahmen. Für Sporteinrichtungen aller Art, auch Bolzplätze, gilt aufgrund der Corona-Krise seit Wochen und immer noch Betriebsverbot, wie das die Landesregierung formuliert. So sind die Regeln. Auch für den Weggeschickten und seine Teamgefährten. Nicht mehr aber für alle Fußballer. Erst- und Zweitliga-Profis trainieren schon seit Tagen wieder. Alle anderen sollen zu Hause bleiben. Wie das ankommt an der Basis? „Gar nicht gut“, findet Giuseppe Greco, der Trainer des SV Fellbach, der sich wie die ihm Anvertrauten für gewöhnlich daheim oder beim Joggen fit halten muss.

 

Für die Großverdiener werden gesonderte Regeln aufgestellt, dieser Eindruck drängt sich nicht allein Giuseppe Greco auf, obschon nun zumindest auch die Besten anderer Sportarten trainieren dürfen. „Da entsteht eine Blase“, sagt der 40-Jährige. Der Hochpreis-Fußball soll beschützt werden vor massivem Schaden. „Dabei geht es gerade doch um die Existenz jedes Einzelnen“, sagt der Fellbacher Cheftrainer, der etwaigen Bundesliga-Ansetzungen schon im Mai allerdings auch eine positive Wirkung zugesteht: „Es gibt Leute, die haben ihr Leben danach ausgerichtet.“

Der Amateurfußball harrt derweil weitergehender Ansagen der Behörden und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Zuletzt, vor Ostern, haben sich die Landesverbände darauf verständigt, den Spielbetrieb bis auf Weiteres und somit über den 20. April hinaus auszusetzen. Wird das Geschehen fortgesetzt, soll das zumindest mit 14-tägigem Vorlauf erfolgen. Diese Vorgabe verschafft wenig Klarheit. In anderen Sportarten wissen die Beteiligten mehr, meist ist der Saisonabbruch samt allem Drum und Dran bereits geregelt. „Wir können gar nicht planen. Für jemanden, der gerne vorplant, ist das unerträglich“, sagt Giuseppe Greco. Er ist mit seinem Verbund – nach dem 3:0-Sieg am 6. März bei der SKV Rutesheim – Vorletzter. Zwölf Spiele stehen noch aus. Kaum vorstellbar, dass sie ausgetragen werden. Was passiert dann? In welcher Spielklasse wird sich der SV Fellbach nach der Pause wiederfinden: Verbands- oder Landesliga? Eine grundlegende Frage im Hinblick auf Budget und Kader. „Bis Mitte Mai müssen die Verbandsverantwortlichen eine Entscheidung treffen“, sagt Giuseppe Greco.