Es ist keine Überraschung, dass der TSV Heimerdingen in die Landesliga muss. Das hätte nicht sein müssen, sagt Daniel Riffert.

Gäbe es in der Verbandsliga Buchmacher, wären die Quoten bei einem Tipp auf den TSV Heimerdingen als Absteiger wohl die niedrigsten gewesen. Mit dem Sprung von der Landes- in die Verbandsliga über die Relegation in der Saison 2018/2019 feierte der Club den größten sportlichen Erfolg seiner Fußball-Historie, landete anschließend in den beiden coronabedingt abgebrochenen Spielzeiten jeweils auf einem Abstiegsplatz – in der Saison 2020/2021 gar als Schlusslicht mit sechs mageren Punkten aus zwölf Begegnungen.

 

Nach der Demontage beim 0:8 gegen den FSV Hollenbach auf eigenem Platz trennte sich der Verein vom glücklosen Trainer Jens Härter. Das Heimerdinger Urgestein Daniel Riffert machte sich als Nachfolger zusammen mit seinem älteren Bruder Markus zur Aufgabe, dem Team, das kein wirkliches Team mehr war, neues Leben einzuhauchen und scheinbar verloren gegangene Tugenden wieder zum Tragen zu bringen. Und das mit acht Neuzugängen, von denen die Mehrzahl den Sprung in den Aktivenbereich zu bewältigen hatte.

Drei Siege in Folge

Tatsächlich schienen Riffert und sein Team das für unmöglich Gehaltene möglich machen zu können. Nach der unglücklichen 0:1-Auftaktniederlage gegen den VfL Pfullingen ließ der TSV Heimerdingen drei Siege – unter anderem ein 4:3 in Rutesheim – in Serie folgen und stand auf Platz drei. Ein Erfolgsgarant: die Mannschaft konnte jeweils in kaum veränderter Formation auflaufen. Das sollte so nicht bleiben. In erster Linie verletzungsbedingt musste Daniel Riffert immer wieder umstellen.

Das Team bewies in der Folge zwar mehrfach, dass es wie beim 1:0 in Holzhausen selbst mit Spitzenteams mithalten kann, auf Dauer gesehen war die Quote der individuellen Fehler allerdings zu hoch. „Wenn ich über die gesamte Saison schaue, wären locker zwischen acht und zwölf Punkte mehr drin gewesen“, sagt Daniel Riffert und führt Spiele wie das gegen Heiningen (1:2), Friedrichshafen (0:3) oder Crailsheim (2:2) an. Im Durchschnitt kassierte der TSV Heimerdingen 2,4 Gegentore pro Spiel – insgesamt 92 in 38 Partien. Es fehlte die Konstanz, was letztlich auch eine Frage der Qualität ist.

Immer wieder Michele Ancona

Dazu kommt, dass der TSV mit Michele Ancona nur über einen wirklich torgefährlichen Spieler verfügt. Mit 31 Toren erzielte der Routinier über die Hälfte der Heimerdinger Treffer. Ihm am nächsten kommt Gabriel Fota – ein Defensivmann – mit sechs Toren. In Rifferts Saisonbilanz schwingt Wehmut mit: „Es wäre machbar gewesen, bis zum letzten Spieltag dabei bleiben zu können.“

Jetzt geht der Blick nach vorne. In der Landesliga will der Coach mit seinem Team eine gute Rolle spielen. Beim Trainingsauftakt am 7. Juli nicht mehr dabei sein werden Roberto Ancona (TSV Nussdorf), Steffen Widmaier (pausiert), Marvin Pietruscha (SV Böblingen) Antonio Di Matteo (TSC Kornwestheim), Terry Offei (FV Löchgau), Jeffrey Schieber und Alexander Grau (TV Oeffingen). Als Neuzugänge stehen bislang Haris Gudzevic und Pascal Schüller (beide SV Gebersheim), Gökay Muratlar und Lucca Terzidis (beide A-Junioren SKV Rutesheim) fest. Vom Landesliga-Absteiger SC Stammheim kommen Lars Ruckh, Stefan Schlick und Jens Peringer. Kai Kurzweg spielte in der eigenen Jugend.