Die Gremien der Landesverbände in Baden-Württemberg wollen die Saison beenden. Kein Team soll absteigen. Demnach bliebe auch der SV Fellbach in der Verbandsliga.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Shkemb Miftari, das ist jetzt entschieden, wird nicht mehr für den SV Fellbach angreifen. Der Hauptsponsor hatte im Winter – auch – den Wechsel der viel herumgekommenen Offensivkraft, 26, ermöglicht. Bis Juni läuft die Vereinbarung, doch bis Juni wird sich nun definitiv kein Ligageschehen finden, an dem Shkemb Miftari mitwirken kann. Denn das Präsidium des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) hat sich wie allseits erwartet dafür ausgesprochen, die Saison zu beenden. Nicht nur in der Verbandsliga, sondern auch in allen Spielklassen darunter: im gesamten Bundesland. Vorausgegangen waren eingehende Beratungen mit den Vertretern des Badischen und des Südbadischen Fußballverbandes. Gemeinsam verhandelten die Gremien auch und vor allem die sportlichen Auswirkungen des verkürzten Betriebs. Ein diffiziles Thema, die Verbandsansage nun ist im Sinne der meisten Beteiligten ausgefallen. Die Erstplatzierten der mittels Quotientenregel errechne ten Tabellen sollen in die nächsthöhere Etage – und die wesentliche Nachricht für den Verbandsliga-Vorletzten SV Fellbach: Laut der Beschlussvorlage steigt niemand ab. So können die Verantwortlichen trotz der Coronavirus-Pandemie ein Stück weit planen. Und die Spieler wie Burak Sönmez, Ibrahim Njie und Samuel Wehaus, die ihr Engagement allesamt bereits im Vorjahr bis 2021 verlängert hatten, können davon ausgehen, dass sie nach wie vor in der Verbandsliga auflaufen werden, sobald sie in der neuen Saison denn auflaufen dürfen.

 

Am Tag vor der angekündigten Bekanntgabe zur Lage der Ligen äußerte Giuseppe Greco sich noch überaus zurückhaltend. „Ich kann mir immer noch eine Überraschung vorstellen. Nichts ist spruchreif“, sagte der Trainer des SV Fellbach, ganz der Profi vergangener Tage. Tatsächlich durfte der 40-Jährige längst schon auf eine Entwicklung hoffen, die seinem Team – und allen anderen auf Abstiegsplätzen – die weitere Zugehörigkeit zur zuletzt vertrauten Spielklasse einräumt. Nicht viel mehr als die Hälfte der Saison war vorbei, als die Coronaviren auch den Fußballbetrieb infizierten und im März lahmlegten. Zu diesem Zeitpunkt ließ sich natürlich noch kein reelles Abschlussszenario erkennen. „Mit Abstiegsregel hätte es ganz viele Verlierer gegeben“, sagt Ioannis Tsapakidis, Assistenztrainer und Sportlicher Leiter beim SVF. Der Fellbacher Verbandsliga-Verbund wäre – nach 20 Begegnungen – einer davon gewesen, obschon nach diversen Winterverpflichtungen und dem 3:0-Erfolg am 6. März beim Tabellensechsten SKV Rutesheim womöglich im Aufwärtstrend. Doch seit Dienstag dürfen all die Mannschaften auf den Abstiegsplätzen, Giuseppe Greco und all die anderen Trainer dieser Mannschaften aufatmen in bizarren Zeiten. Den Verbandsgremien zufolge muss niemand nach unten.

Zwar dürfen gerade auch die Amateurfußballer wieder unter freiem Himmel trainieren, wenn sie das denn wollen. Aber eben unter Beachtung strenger Vorgaben. In Kleingruppen. Ohne Körperkontakt. Fußball ohne Körperkontakt? Ist nicht wirklich vorstellbar. Und noch ist nicht abzuschätzen, wann Mannschaftssport im Wettkampfmodus – lässt man mal die privilegierten Bundesliga-Fußballer unbeachtet, für die bei Bedarf Abstandsregeln halt nicht mehr gelten – wieder gestattet sein wird. Die Gremien aller drei Fußball-Landesverbände in Baden-Württemberg sahen „vor diesem Hintergrund keine Möglichkeiten mehr, die Meisterschaftsrunden regulär zu beenden“. Weitere Optionen wie etwa den Fortgang dieser Saison im September oder gar noch später haben sie nach intensiver Prüfung als weniger sachgerecht verworfen.

Nun bleibt also: der Abschluss für alle Teams, auch jene bei den Frauen und bei den Jugendlichen. Vorbehaltlich allerdings der Zustimmung des Verbandsvorstands und jener der Delegierten eines außerordentlichen Verbandstages im Juni. Dabei soll, gegebenenfalls auch ohne Versammlung, die Möglichkeit bestehen, entgegen der Empfehlung des Präsidiums dafür zu stimmen, die Saison doch noch vom 1. September an fortzusetzen. „Mir ist bewusst, dass sich viele Vereine eine frühere verbindliche Entscheidung wünschen. Aber es ist uns wichtiger, dass auch die Delegierten mit ihrem Votum unsere Haltung bestätigen“, sagt Matthias Schöck, der Präsident des Württembergischen Fußballverbandes. Offen bleiben muss auch deshalb, aber vor allem wegen der Corona-Krise, wann und in welcher Form die nächste Runde ausgetragen wird.

Mathias Fischer, der Abteilungsleiter des SV Fellbach, muss zwar auf die Entscheidung warten, die Botschaft am Dienstag gibt ihm und seinen Mitstreitern aber mehr Planungssicherheit. „Ich gehe davon aus, dass wir in der Verbandsliga bleiben werden“, sagt er. Wann es allerdings weitergehen wird, kann derzeit niemand wissen. Sicher ist nach Lage der Dinge jedoch, dass dann Shkemb Miftari nicht mehr das Trikot des SV Fellbach tragen wird. „Shkemb muss sich etwas anderes suchen“, sagt Ioannis Tsapakidis. Er plant mit Giuseppe Greco den Kader, und die beiden wollen lieber wieder gute Bekannte für ihre Sache begeistern. Auch der eine oder andere Heimkehrer soll an die Seite rücken von Burak Sönmez, Ibrahim Njie oder Samuel Wehaus.