Nach einem frühen Platzverweis für seinen neuen Torhüter kämpft der Fußball-Verbandsligist TV Echterdingen vergeblich. Mit einem 0:3 gegen den TSV Berg ist er nun Schlusslicht.
Gerade einmal sieben Minuten waren gespielt, und schon glich die Aufgabe des Fußball-Verbandsligisten TV Echterdingen, im so wichtigen Auftaktkellerduell Punkte gegen den Abstieg einzufahren, einem Himmelsfahrtkommando. Ausgerechnet der als erfahrener Rückhalt für die Mission Klassenverbleib verpflichtete Ricardo Boroni sah gegen den TSV Berg früh die rote Karte. „Man kann nicht behaupten, dass in dieser Saison viel für uns läuft“, sagte der Trainer Valentin Haug, nachdem schließlich eine bittere 0:3-Heimschlappe der Seinen besiegelt war.
Vor dem Abstiegskracher musste der Coach in dem Abwehrrecken Marc Mägerle und der aus Donzdorf nach Echterdingen gewechselten Sturmhoffnung Dominik Renz zwei schwere Ausfälle beklagen. Und der Kapitän Marvin Kuhn fehlt mit einem Kreuzbandriss ohnehin schon seit September. „Hinzu kommt, dass wir in den vergangenen Wochen noch einige kranke Spieler hatten. Und trotzdem hatten wir uns gut gefühlt vor dem Spiel“, sagte Haug.
Die Hoffnung, mit einem Sieg gegen den vor der Partie nur sechs Punkte besseren Kontrahenten Berg einen Schritt näher an ein mögliches erneutes Fußballwunder zu machen, war dann jedoch schnell praktisch verflogen. Der aus seinem Sechzehnmeterraum geeilte Boroni unterschätzte einen weiten Schlag aus der Abwehr der Gäste, sprang auf dem Kunstrasen unter dem hoch aufspringenden Ball durch und riss reflexartig die Hände nach oben. Zurecht erhielt er für sein Handspiel außerhalb des Strafraums den Platzverweis. Der Angreifer Florian Dölker musste für den Ersatzkeeper Yule Tröger weichen.
Letzterer war zehn Minuten nach seiner Einwechslung machtlos, als Meris Ajdarpasic zum 0:1 abstaubte (18.). Zunächst hatte Tröger noch abgewehrt. Im Nachsetzen reagierte der Gegner schneller als die Echterdinger Defensive. In der Folge standen die Gelb-Schwarzen in Unterzahl tief und verteidigten aufopferungsvoll, eine Entlastung gelang ihnen jedoch nur selten. „Positiv ist, dass ich eine Mannschaft gesehen habe, die gekämpft hat, füreinander da war und nicht auseinanderbrach. Da habe ich schon ganz andere Dinge erlebt“, sagte Haug.
Trainer des TSV Berg setzt sich auf die Zuschauerränge
Auf der anderen Seite machte der TSV Berg aus seiner Überzahl zu wenig und verlor oftmals zu leichtfertig den Ball, was seinen Trainer Oliver Ofentausek zu einer ungewöhnlichen Maßnahme brachte: Einem Wutausbruch nahe, setzte er sich hinter die Auswechselbank auf die Zuschauerränge. Von dort aus sah er, wie seine Mannschaft in der Nachspielzeit der ersten Hälfte auf 0:2 erhöhte. Der Torjäger Hannes Pöschl (zuvor Regionalliga in Illertissen) traf nach einer Flanke von David Bachhofer per Kopf.
Zur zweiten Hälfte brachte Haug Kevin Prekaj für den gelb-rot-gefährdeten Ismail Oguz und passte die eigene Formation offensiver an. Die Umstellungen trugen etwas Früchte; die Echterdinger konnten sich häufiger befreien und kamen zu einigen kleineren Chancen. Wirkliche Gefahr erzeugten sie aber nicht. Das nächste Kopfballtor von Pöschl machte endgültig alles klar (89.). Da obendrein der VfL Pfullingen in Esslingen mit 3:0 gewann, rutscht der TV Echterdingen auf den letzten Tabellenplatz ab.
Am nächsten Samstag treten die Echterdinger dann erneut mit Tröger für den gesperrten Boroni zwischen den Pfosten bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach an. „Aufgeben ist keine Option“, bleibt Haug vor der Begegnung mit dem Tabellenvierten kämpferisch.
Echterdingens-„Spieler des Spiels“
Yule Tröger. Der Ersatzkeeper musste früh rein und kam dadurch zu seinem ersten Saisoneinsatz beim Verbandsliga-Team. Bei den Gegentore machtlos, ansonsten mit einigen guten Paraden. Aber auch er war nicht fehlerfrei, insbesondere bei weiten Abschlägen. (Nominierungen: 1)
TV Echterdingen: Boroni – Heinrich, Milutinovic, Ehret, Jonus – Handanagic (81. Boljanic), Schmidt, Oguz (46. Prekaj) – Dölker (8. Tröger), Celiktas (69. Smiljic), Cunion (69. Pirracchio). TSV Berg: Constantinescu – Bachhofer, Maucher, Frick, Aras (68. Klein) – Hill (61. Hoffmann), Kibler (54. Mayr), Maurer (77. Tolkmitt), Büg (80. Rittner) – Ajdarpasic, Pöschl.