Der Fellbacher Nicolas Sessa, 21, möchte nach seiner Zeit in Diensten der TSG Hoffenheim beim Regionalligisten VfB Stuttgart II einen ähnlichen Weg einschlagen wie der Weltmeister aus Oeffingen.

Stuttgart - Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 2007 machte sich der Oeffinger Fußballer Sami Khedira im Trikot des VfB Stuttgart auf den Weg zu den jubelnden Fans. Im Trikot mit der Nummer 28 hatte er zuvor den Siegtreffer für seine Mannschaft geschossen. Erst im Verlauf der Meistersaison war Sami Khedira vom Regionalliga-Team des Vereins zu den Profis gewechselt. Nach einer Station bei Real Madrid spielt der 29-Jährige mittlerweile bei Juventus Turin in Italien und führte zuletzt die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän auf das Spielfeld. Das Trikot mit der Nummer 28 aber hat nun wieder einen Besitzer mit Fellbacher Wurzeln: Seit Ende Januar trägt es Nicolas Sessa, der von der TSG Hoffenheim II zum VfB Stuttgart II in die Regionalliga gewechselt ist. Er macht sich damit auf die Spuren des Weltmeisters. „Es ist mein Traum, so eine Karriere wie Sami hinzulegen“, sagt Nicolas Sessa.

 

Teil einer fußballbegeisterten Familie

Erst neulich hat der 21-jährige Mittelfeldspieler im Fotoalbum seiner Mutter Estela geblättert und ein Bild aus der frühen Kindheit gefunden: Im Alter von drei Jahren posierte Nicolas Sessa – damals noch mit langen Haaren – im Trikot der argentinischen Nationalmannschaft. Das sind die ersten Erinnerungen an den Fußballsport, an dem er in dieser fußballbegeisterten Familie gar nicht vorbei konnte. Sein Vater Marcelo, der im Fellbacher Soccer-Olymp arbeitet, war Ende 1989 von Buenos Aires nach Deutschland gekommen, weil er selbst Fußballprofi werden wollte. Verletzungsbedingt musste er diesen Plan aber recht schnell aufgeben. Doch die in Deutschland geborenen Söhne übernahmen seine Leidenschaft. Kevin Sessa, 16, spielt nach Stationen beim FSV Waiblingen und VfB Stuttgart heute im U-17-Team der Stuttgarter Kickers. Der 23-jährige Dominic kickte erst bei den Jugendlichen des SV Fellbach, später beim TV Oeffingen in der Landesliga und läuft nun für die TSG Backnang in der Verbandsliga auf.

Wechsel im Winter aus Hoffenheim nach Stuttgart

Nicolas Sessa selbst startete beim SV Fellbach, spielte anschließend in den Jugendteams vom FSV Waiblingen, 1. FC Normannia Gmünd, SSV Reutlingen und vom SGV Freiberg, wo er von Julian Nagelsmann, dem damaligen Jugendtrainer und heutigen Chefcoach der TSG Hoffenheim, entdeckt wurde. Wenig später gewann Nicolas Sessa mit den U-19-Junioren der TSG Hoffenheim die deutsche Meisterschaft und absolvierte im Trikot des U-18-Nationalteams ein Länderspiel, bei dem er gar einen Treffer erzielte. Nun also wechselte er zum VfB Stuttgart II um den Trainer Andreas Hinkel und dessen Assistenten Oliver Barth und hat sich gleich gut eingelebt. Fünf Trainingseinheiten absolviert er pro Woche, in den ersten fünf Spielen erzielte er bereits vier Treffer. „Ich möchte mich zeigen, auch bei den Profis mittrainieren und beim VfB den Durchbruch schaffen“, sagt Nicolas Sessa.

Nicolas Sessa hofft mittelfristig auf den Sprung in den Profikader

Den Schritt nach Stuttgart hatte er sich mit seinem Berater Arthur Beck, dem Bruder des ehemaligen Stuttgarter Profispielers Andreas Beck, gut überlegt; bei der TSG Hoffenheim, die in der ersten Bundesliga einen Startplatz im internationalen Wettbewerb anstrebt, wäre ein Einsatz wohl zunächst nicht sehr wahrscheinlich gewesen. Beim Zweitligisten VfB Stuttgart um den Trainer Hannes Wolf dagegen sieht Nicolas Sessa mittelfristig durchaus die Chance, sich in den Profikader zu spielen. „Ich spüre, dass noch mehr in mir drin ist.“ Die Zeit in Hoffenheim hat seine Persönlichkeit gestärkt, fernab der Familie hat er sich weiterentwickelt, erwarb dort auch seine Fachhochschulreife. An seine Zeit in der Fellbacher Silcherschule und auch der Zeppelinschule – speziell an „Pokal Total“, das Schulfußball-Turnier unserer Zeitung – hat Nicolas Sessa noch gute Erinnerungen. Seit Anfang März wohnt er in Oeffingen, schaut aber oftmals bei seinen Eltern in Fellbach vorbei.

Dass er nun das Trikot mit der Nummer 28 trägt, hat er nicht selbst bestimmt. Aber es scheint fast so, als hätte sich das beim VfB Stuttgart jemand wohl überlegt und sich dabei an einen anderen – an einen viel bekannteren Fußballer aus Fellbach erinnert. Nicolas Sessa verfolgt die Karriere des Weltmeisters ganz genau, die Familien kennen sich. Und wenn er am Freitagabend, 19 Uhr, mit dem VfB Stuttgart II in der Regionalliga beim Tabellenzweiten SV Elversberg gastiert, dann befindet er sich auch auf den Spuren von Sami Khedira.