Pfiffe von den eigenen Fans – was Ilkay Gündogan am Freitagabend gegen Saudi-Arabien in Leverkusen widerfahren ist, hat auch schon Mario Gomez erlebt. „Das ist ein ganz bitterer Moment“, sagt der Stürmer des VfB Stuttgart.

Sport: Marco Seliger (sem)

Leverkusen - Pfiffe von den eigenen Fans – was Ilkay Gündogan am Freitagabend in Leverkusen widerfahren ist, hat auch schon Mario Gomez erlebt. „Das ist ein ganz bitterer Moment“, sagt der Stürmer des VfB Stuttgart, der beim 2:1-Sieg gegen Saudi-Arabien eingewechselt wurde.

 
Herr Gomez, wie bewerten Sie die Pfiffe des Publikums gegen Ihren Mitspieler Ilkay Gündogan?
Es ist sehr hart für ihn. Ich bin jemand, der Dinge verzeihen kann, wenn jemand einen Fehler gemacht hat. Ich habe selbst auch schon genügend Fehler in meinem Leben gemacht. Fußball-Deutschland hat jetzt seine Meinung deutlich kundgetan – aber jetzt sollte der Blick nur noch nach vorne in Richtung WM gehen.
Ein deutscher Nationalspieler wird kurz vor der WM vom eigenen Publikum ausgepfiffen – darf das sein?
Jeder im Stadion will doch, dass wir Weltmeister werden. Da darf so etwas nicht vorkommen, dass einzelne Spieler von uns ausgepfiffen und niedergemacht werden. Jeder von uns war danach irritiert auf dem Platz. Es war ein Knick in unserem Spiel. Vielleicht konnte man das ja ein bisschen erwarten mit den Pfiffen, aber nicht in dieser Häufigkeit bei jedem Ballkontakt.
Sie selbst wurden ebenfalls schon bei Länderspielen von den deutschen Fans ausgepfiffen. Was fühlt Ilkay Gündogan jetzt?
Es ist natürlich ein ganz bitterer Moment. Ich habe ihm schon gesagt, dass das jetzt sicher sehr traurig ist, aber dass er eben nur einen Fehler gemacht hat und dass das jetzt irgendwann vergessen werden muss. Ilkay hat keinem wehgetan, er hat einfach nur eine unglückliche Aktion gehabt, die viele nicht gut finden.
Kann man Ilkay Gündogan überhaupt trösten in diesen Momenten?
Er weiß selbst, wie bitter das ist, und er braucht jetzt nicht noch Schulterklopfer, die sagen, wie schlimm alles ist. Fakt ist: Wir brauchen einen starken Ilkay und auch einen starken Mesut Özil bei der WM. Das sollte sich jeder ins Gedächtnis rufen.
Kurz noch zum Sportlichen: Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung und die des gesamten Teams?
Als ich reinkam, ist das Spiel ein bisschen dahingeplätschert, und meine Mitspieler waren auch nicht unbedingt darauf aus, das dritte Tor zu machen. Die Saudis haben eines gut gemacht – wenn sie den Ball gewonnen haben, haben sie ihn meist nicht gleich wieder hergegeben. Wir haben generell zu leicht die Bälle verloren und hätten mehr Tore schießen müssen.