Für Mario Gomez vom VfB Stuttgart ist die Fußball-WM 2018 wohl das letzte große Turnier gewesen, aber auch Sami Khedira wird nach dem Aus hinterfragt.

Sport: Marco Seliger (sem)

Kasan - Mario Gomez hat noch einmal vom großen Triumph geträumt. Bei dieser WM sollte dieser Moment kommen, nachdem der Stürmer die Weltmeisterschaft 2014 und damit den Titelgewinn verpasst hatte. Der mittlerweile 32-Jährige war auch bereit, seinen Teil beizutragen. Als Joker oder Stammkraft – Gomez hatte immer signalisiert, beide Rollen anzunehmen. Letztlich ist es der Part gewesen, der Elf zu helfen, wenn spielerisch nichts geht – und das war auch gegen Südkorea der Fall, zum dritten Mal im dritten Vorrundenspiel.

 

Also wurde Gomez nach gut einer Stunde eingewechselt. Der wuchtige Angreifer des VfB Stuttgart bekam auch noch seine Chancen. Ein Kopfball und ein Schussversuch, beides nicht von Erfolg gekrönt. Nach dem 0:2 und dem damit verbundenen WM-Aus war in Gomez’ Gesicht nur noch Leere zu erkennen. Er konnte das Debakel so wenig fassen wie seine Mitspieler.

Totenstille in der Kabine

„Totenstille“ habe in der Kabine geherrscht, berichtete der Bundestrainer Joachim Löw. Einer, der als Erster wieder Worte fand, war Sami Khedira. „Wir müssen die Verantwortung dafür übernehmen, dass wir sang- und klanglos ausgeschieden sind“, sagte der Mittelfeldspieler. Er habe auch schon mit dem Kapitän Manuel Neuer gesprochen, dass jetzt die Führungsspieler besonders gefordert seien.

So wie es geplant war, dass er mit Neuer und den weiteren Weltmeistern Mats Hummels, Jérôme Boateng, Thomas Müller und Mesut Özil die verjüngte Mannschaft durch das Turnier trägt. Aber gerade Khedira steht jetzt als Beispiel dafür, das dies nicht funktioniert hat. Der 31-Jährige war schon ausgewechselt, als sich die deutsche Auswahl gegen agile Südkoreaner vergeblich mühte, das Unheil abzuwenden. Zu schwach war der Auftritt des Mittelfeldmanns von Juventus Turin. Dabei hatte er vor Turnierbeginn vor Selbstvertrauen gestrotzt und den Eindruck vermittelt, er befände sich in Topform.

Auch Özil und Müller sind nicht in Form

Er war es nicht. Wie auch Müller oder Özil nicht. Es drängt sich deshalb die Frage auf, ob nun ein Umbruch im Team eingeläutet wird. Gomez wird sicher keine große Zukunft mehr in der Nationalmannschaft haben. Der Ex-Stuttgarter Khedira will sich selbstkritisch hinterfragen: „Ich bin der Erste, der sagt, dass diese Leistung nicht genug war.“ Er wird aber auch hinterfragt werden, da mit Sebastian Rudy, Leon Goretzka und Ilkay Gündogan jüngere Kräfte auf seiner Position nachrücken.

Özil (29) und Müller (28) galten bislang ebenfalls als unantastbar. In Normalform sind sie es auch nach wie vor. Aber in Russland waren sie weit davon entfernt. Özil fehlte die spielerische Leichtigkeit, Müller die Selbstverständlichkeit des Toreschießens, die ihn bei den zwei Weltmeisterschaften zuvor ausgezeichnet hatte. Deshalb wird es in den nächsten Monaten darum gehen, die Konkurrenz durch Julian Brandt, Julian Draxler oder auch den nicht nominierten Leroy Sané zu intensivieren.