Die Fußball-WM ist Katar ist zu Ende – und das nächste Turnier wirft schon seine Schatten voraus. 2026 wird die WM auf 48 Teams aufgebläht. Und schon jetzt sorgt der Modus für Diskussionen.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Sie war außergewöhnlich, teils skurril, vor allem aber höchst umstritten – die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Nun ist sie vorüber, und der Blick geht voraus auf das nächste Weltturnier. Das auf den ersten Blick auch alles andere als gewöhnlich ist. Ein Überblick zur WM 2026.

 

Die Gastgeber Am 13. Juni 2018 entschied der Kongress des Weltverbandes Fifa, dass die WM 2026 in Kanada, den USA und Mexiko stattfinden wird. Die Dreier-Bewerbung setzte sich klar gegen Marokko durch. Das Motto der gemeinsamen Bewerbung der drei Nationen lautet „United 2026“. Zum zweiten Mal erst ist nicht ein Land allein mit der Austragung betraut – 2002 fand die WM in Japan und Südkorea statt.

Gespielt wird in 16 Städten. Vancouver und Toronto (mit dem kleinsten Stadion/30 000 Zuschauer) in Kanada, in Mexiko-Stadt mit dem größten Stadion/87 523), Monterrey und Guadalajara in Mexiko sowie in elf US-amerikanischen Metropolen: New York, Dallas, Kansas City, Houston, Atlanta, Los Angeles, Philadelphia, Seattle, San Francisco, Boston und Miami. 5,5 Millionen Fans werden in den Stadien erwartet.

Der Termin Anders als in diesem Jahr in Katar ist in vier Jahren keine Verlegung vom gewohnten Sommertermin in den Winter nötig. Gespielt wird dann im Juni und Juli 2026.

Elf Milliarden US-Dollar werden angepeilt

Die Teilnehmer „Wir sind wirklich überzeugt von der Ausweitung“, bestätigte vergangene Woche noch einmal Gianni Infantino, der Fifa-Präsident. Ob das nach dem Turnier auch noch gilt, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Erstmals werden 2026 nicht wie zuletzt 32 Mannschaften um den Titel spielen, sondern 48. Diese Aufstockung war ein Wahlversprechen Infantinos vor seiner Amtsübernahme. Die europäischen Verbände waren vor dem Beschluss 2017 gegen diese Ausweitung, die vor allem anderen Kontinentalverbänden zugutekommen soll. Die Europäer bekämen drei weitere Startplätze (bisher 16), die Afrikaner vier (bisher neun). Auch Asien profitiert mit mindestens drei weiteren Teilnehmern stark (bislang acht). Ebenfalls ein Grund für das Mammutturnier sind die Erlösmöglichkeiten. „Es wird mehr Spiele geben, die Einnahmen werden steigen“, sagte jüngst Infantino. In den vergangenen vier Jahren lag der Umsatz der Fifa bei 7,5 Milliarden US-Dollar, im nächsten Vier-Jahres-Zyklus sollen es dann elf Milliarden US-Dollar sein.

Der Modus Bisher war geplant, dass die Vorrunde mit 16 Dreiergruppen gespielt wird. Es gäbe dann nicht mehr Vorrundenspiele als bisher, dafür aber vor dem Achtelfinale bereits eine weitere K.-o.-Runde, da jeweils zwei Teams pro Gruppe weiterkommen würden. Die Gesamtzahl der Partien würde so von 64 auf 80 steigen, der Weg ins Finale aber nicht länger – mit sieben Spielen könnte man auch weiterhin Weltmeister werden. Das Problem: In Dreiergruppen gibt es ein erhöhtes Risiko taktisch geprägter Spiele mit Blick auf das für beide Kontrahenten beste Ergebnis.

In Katar stellte Infantino den Modus für 2026 noch einmal zur Diskussion: „Wir müssen das noch einmal aufgreifen oder zumindest neu diskutieren, ob wir 16 Dreiergruppen machen oder zwölf Vierergruppen.“ In Katar seien die finalen Spieltage der Gruppenphase „absolut unglaublich“ gewesen, sagte der Fifa-Boss und sprach von einem „Erfolg der Vierergruppen“. Auch bei dieser Variante gibt es aber ein Problem: Kämen in jeder Vierergruppe die zwei besten Mannschaften sowie die acht besten Gruppendritten weiter, ergäbe sich ein Spielplan mit 104 Partien. Der Weg zum Titel würde sich auch um ein Spiel verlängern.

2024 findet die EM in Deutschland statt

Das nächste Turnier Vor der WM 2026 steht für die europäischen Verbände die EM 2024 an. Diese findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli in zehn deutschen Städten statt: Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Im März 2023 beginnt die Qualifikation, das deutsche Team ist als Gastgeber bereits qualifiziert. Im Dezember 2023 werden in der Hamburger Elbphilharmonie die sechs Vierergruppen für das Turnier ausgelost. Deutschland gehört fix in Gruppe A und eröffnet das Turnier in München. Das Finale findet einen Monat später in Berlin statt.

Die weiteren Planungen Die Fifa treibt ihre Gewinnmaximierung nicht nur durch die WM-Aufstockung voran, sondern auch durch ein neues Format. 2025 soll erstmals eine Club-WM mit 32 Teams stattfinden und dann alle vier Jahre wiederkehren.

Auf dem Fifa-Kongress 2024 soll entschieden werden, wer Ausrichter der WM 2030 sein wird. Erneut werden sich jeweils mehrere Nationen gemeinsam bewerben. Zum Beispiel in Südamerika Argentinien, Uruguay, Paraguay und Chile. Da 1930 in Uruguay die erste WM ausgetragen wurde, spielt diese Bewerbung die Trumpfkarte des 100-Jahr-Jubiläums. Portugal und Spanien gehen wohl gemeinsam ins Rennen, eventuell zusammen mit der Ukraine. Eine weitere europäische Bewerbung könnte von Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Serbien ausgehen.