Die ARD-Moderatorin kam als Sportgymnastin 1995 nach Fellbach und lebte bei Familie Bürkle. Bei der WM bringt sie den Deutschen das russische Leben näher.

Fellbach - Wenn an diesem Donnerstagnachmittag die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland mit der Eröffnungsfeier beginnt, dann weht auch ein kleiner Hauch von Schmiden durch das große Luschniki-Stadion. Denn die um 16 Uhr im Ersten beginnende Übertragung in die bundesdeutschen Wohnzimmer wird moderiert durch Tom Bartels („Mach ihn! Er macht ihn! Mario Götze!“) vom Südwestrundfunk – assistiert von der gebürtigen Russin Palina Rojinski aus Schmiden.

 

Die 33-Jährige wurde von der ARD auserkoren, die nichtsportlichen Belange im Gastgeberland zu beleuchten. Palina Rojinski gehört mittlerweile fest zu den angesagten Kräften der deutschen TV-Unterhaltungsindustrie. Sie begann ihre Fernsehkarriere als Moderatorin bei MTV und Viva Deutschland, später folgten Samstagabendshows bei Pro Sieben. Auch als Schauspielerin konnte die am 21. April 1985 in Leningrad geborene Palina reüssieren – etwa in Filmen wie „Männerherzen“ oder „Rubbeldiekatz“, in einer Hauptrolle neben Elias M’Barek in „Traumfrauen“ oder zuletzt in dem Erfolgsfilm „Willkommen bei den Hartmanns“.

Bei den Juniorinnen zweimal mit dem Team Deutsche Meisterin

Und nun bringt sie als Reporterin dem deutschen Fernsehpublikum also das russische Leben näher. Mancher Fellbacher wird dann genauer hingucken – denn Palina Rojinski hat durchaus eine mehrjährige Vergangenheit in der Stadt am Fuße des Kappelbergs. Genauer gesagt: Im mittleren Stadtteil Fellbachs, in Schmiden. Der Grund ist derselbe, weshalb so manches junge Mädchen aus der Republik bis heute in Schmiden landet: Im Alter von zehn Jahren – ihre Familie war 1991 von St. Petersburg nach Berlin gezogen – kam sie im Dezember 1995 ins Sportinternat der Rhythmischen Sportgymnastik. Vier Jahre war sie in Schmiden, wurde bei den Juniorinnen zweimal mit dem Team Deutsche Meisterin.

Von ihrem damaligen Wirken künden auch einige Zeitungsartikel im Archiv des TSV Schmiden. „Unter Take-That-Postern träumt Polina“, lautete etwa eine Schlagzeile, in der Bildunterschrift hieß es: „Palina Rojinski zwischen Hausaufgaben und Sportgymnastiktraining: Im Sportinternat Schmiden darf bei der Elfjährigen weder das eine noch das andere zu kurz kommen“. Freimütig gibt sie dem Reporter ihre anfängliche Langeweile in Schmiden preis: „Es ist eben eine sehr kleine Stadt hier, in Berlin oder St. Petersburg ist viel mehr los.“ Auf einem Bild vom März 1997 hält sie nach dem Erfolg in Braunschweig strahlend auf dem Siegerpodest den Pokal in den Händen. Selbst die Bild-Zeitung reiste in die „Gymnastik-Schmiede Schmiden“ und titelte: „Gummi-Mädchen stehen auf ,Take That’ und ,Spätzle mit Soß’.“

Palina lebte einige Jahre im Kreise der Familie Bürkle

An Palina Rojinski erinnert sich auch Michael Bürkle durchaus noch. Er war seinerzeit Stützpunktleiter in Schmiden. Palina lebte einige Jahre im Kreise der Familie Bürkle, vor allem in Tochter Lisa Bürkle – auch sie war Sportgymnastin und in derselben Gruppe – hatte Palina eine gute Freundin. „Sie war sehr aufgeweckt, eine angenehme Persönlichkeit“, weiß Michael Bürkle auch gut 20 Jahre später noch. Und genau wie die Familie Bürkle werden vielleicht auch etliche andere Fellbacher in den kommenden Wochen die Berichterstattung aus Moskau intensiv verfolgen.

Sehen Sie im Video, was Menschen in Moskau über die WM denken: