Es könnte schwer werden, der WM in Russland uneingeschränkt entgegen zu fiebern, meint Sportredakteur Marko Schumacher. Und das liegt nicht nur daran, dass das Eröffnungsspiel zwischen dem Gastgeber und Saudi-Arabien nicht gerade ein Klassiker ist.

Stuttgart - Die Vorfreude der deutschen Fans auf die Fußball-WM in Russland, das hat eine aktuelle Umfrage ergeben, hält sich in Grenzen. Das ist so lange vorher nicht unüblich – doch könnte es dieses Mal auch in den nächsten Monaten besonders schwierig werden, dem Anpfiff uneingeschränkt entgegen zu fiebern. Was nicht allein daran liegt, dass das Eröffnungsspiel zwischen Russland und Saudi-Arabien nicht gerade das ist, was man einen fulminanten Auftakt nennt.

 

Zumindest die Auslosung kann man dem Gastgeber ebenso wenig vorwerfen wie das Fehlen der Fußball-Mächte Italien und Niederlande, die sich nicht qualifiziert haben und nun spürbare Lücken im Teilnehmerfeld hinterlassen. Ansonsten aber tun die Veranstalter einiges dafür, dieser WM mit Skepsis entgegenzublicken.

Zur Unzeit holt OK-Chef Mutko zur Wutrede aus

Haarsträubend, dass OK-Chef Witali Mutko, der gleichzeitig russischer Vizepremier ist, ausgerechnet am Tag der Auslosung zu einer Wutrede ausholte. Die Doping-Anschuldigungen, für die es erdrückende Beweise gibt, wies er empört zurück und attackierte die Weltpresse, während neben ihm Fifa-Chef Gianni Infantino hilflos mit den Armen ruderte. Es war womöglich nur ein Vorgeschmack auf den nächsten Sommer, wenn die ganze Welt mehr als vier Wochen lang nach Russland blickt.

Das Thema staatliches Doping reiht sich ein in eine Vielzahl anderer Dauerprobleme – die Diskriminierung von Minderheiten etwa oder den Hooliganismus. Es fällt schwer, sich gänzlich unbeschwerte WM-Spiele vorzustellen. Doch immerhin: ein halbes Jahr bleibt den Russen ja noch, um die Vorfreude zu schüren.

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