Obwohl der Fußball bei der WM in Brasilien meist erst gegen 22 Uhr deutscher Zeit rollt, soll es im Südwesten Auswahl an Public Viewing geben. Für die späten Feste drehen die Städte an den Sperrzeiten. Doch auch die Nachtruhe soll respektiert werden. In Stuttgart wird es keine zentrale Großveranstaltung geben.

Obwohl der Fußball bei der WM in Brasilien meist erst gegen 22 Uhr deutscher Zeit rollt, soll es im Südwesten Auswahl an Public Viewing geben. Für die späten Feste drehen die Städte an den Sperrzeiten. Doch auch die Nachtruhe soll respektiert werden. In Stuttgart wird es keine zentrale Großveranstaltung geben.

 

Stuttgart/Karlsruhe - Jubelnde Fans vor Großleinwänden und ausgelassene Feiern im Autokorso - die Kneipen und Kommunen im Südwesten rüsten sich für die erhoffte große Fußball-Party zur Weltmeisterschaft vom 12. Juni bis zum 13. Juli in Brasilien. Die Spiele laufen meist erst gegen 22.00 Uhr deutscher Zeit. In der Vorrunde beginnen zwei der Deutschlandspiele um 18.00 Uhr, eines um 21.00 Uhr.

Damit die Fan-Sause nicht ausfällt, lockern die meisten Kommunen mit Sonderregelungen die Sperrzeiten, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Grünes Licht hatte die Bundesregierung mit einer entsprechenden Verordnung gegeben. Dennoch wird vielerorts ein Kompromiss zwischen Party und Nachtruhe gesucht.

In Stuttgart wird es in diesem Jahr keine zentrale Großveranstaltung auf dem Schlossplatz geben, wie ein Sprecher der Stadt sagte. Er ist sich aber sicher, dass jeder Fan auf seine Kosten komme: „Wir sind die letzten Jahre gut damit gefahren, dass die Stuttgarter das Public Viewing ihrer Wahl finden konnten: beim Italiener um die Ecke, in der Sportsbar in der City oder im Biergarten.“

Mit Blick auf die späten Anstoßzeiten sagte der Sprecher: „Eine Dauerbeschallung ist für Anwohner nicht zumutbar, es kommt auf die Dosis an.“ Trotz der Sause hätten Anwohner ein Recht auf Ruhe. „Das gilt es, miteinander in Einklang zu bringen.“

Damit der Lärm von feiernden Fußballfans nicht zu Problemen mit der angrenzenden Nachbarschaft führt, hat das Ordnungsamt in Karlsruhe spezielle Richtlinien ausgearbeitet. „Dazu gehört, dass keine generelle Erlaubnis für Live-Übertragungen im Freien erteilt wird. Gastronomen, die ein entsprechendes Angebot planen, müssen eine Genehmigung beantragen“, ließ Amtsleiter Björn Weiße verlautbaren.

Im Einzelfall müsse ein Kompromiss gefunden werden: „Zwischen dem Wunsch der Nachbarn nach einer möglichst ungestörten Nachtruhe und dem Bedürfnis der Fans, die Fußballspiele mit Gleichgesinnten erleben zu können.“ Grundsätzlich gelte: Die um 22.00 Uhr beginnenden Spiele können im Falle einer Genehmigung bis 24.00 Uhr im Freien übertragen werden. Vom Achtelfinale an können Fans die Spiele nach Mitternacht draußen zu Ende sehen - etwa bei Verlängerung oder Elfmeterschießen. Public Viewing bei Spielen mit Beginn nach Mitternacht sei tabu.

Ähnlich ist es auch in Konstanz. „Mit Lärmbeschwerden seitens der Anwohnerschaft ist natürlich in Einzelfällen zu rechnen“, erklärte Ulrich Hilser vom Pressebüro der Stadt. Dennoch würden alle Vorrundenspiele genehmigt, die bis Mitternacht endeten. Danach nicht mehr: „Hier überwiegt das Ruhebedürfnis der betroffenen Anwohner.“

„Großveranstaltungen wie zuletzt bei den WM 2006 und 2010 mit bis zu 10 000 und mehr Besuchern wird es dieses Jahr in Konstanz nicht geben“, sagte Hilser. Einzelne Lokale würden in ihren Biergärten Fernseher aufstellen. „Bislang liegen uns 25 Anträge für Public-Viewing-Übertragungen in Konstanzer Gartenwirtschaften vor.“

In Ulm wird wie bei den vergangenen Turnieren auf dem Münsterplatz wieder Public Viewing angeboten. Veranstalter ist die Ulmer City Werbegemeinschaft, wie Stadtsprecher Rainer Türke mitteilte. Gegen drei Euro „Sicherheitsgebühr“ könnten bis zu 8000 Besucher auf einer großen Leinwand die WM-Spiele der deutschen Mannschaft verfolgen.

Fußballfans können in Tübingen an zwei Orten zum Public Viewing gehen. Im Anlagenpark können sich 3000 Menschen alle Spiele der Deutschen ansehen. Auch am Schlachthof finden 1000 Menschen in einer Gaststätte Platz. Allerdings dürfen im Freien nur die Deutschlandspiele mit Spielbeginn bis 22.00 Uhr gezeigt werden. „Später stattfindende Spiele im Outdoor-Bereich dürfen nicht übertragen werden“, sagte ein Sprecher der Stadt.

In Mannheim sorgt ein externer Betreiber für Public Viewing im alten Eisstadion am Friedrichspark. Vor allem bei den Deutschlandspielen wird ein volles Haus mit bis zu 5000 Besuchern erwartet. Auch in Reutlingen sind keine eigenen Public-Viewing-Angebote vorgesehen. Derzeit seien zwei große Leinwände von Gastronomen am Bahnhof und an der Markthalle geplant, sagte ein Sprecher der Stadt.