Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Galt die Internationalität, der Multikultigedanke, bis neulich als große Stärke der DFB-Elf, droht sich das Ganze nun ins Gegenteil zu verkehren. So wollen Politiker wie der hessische CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier und der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl Spieler mit Migrationshintergrund wie Sami Khedira zum Hymnensingen zwangsverpflichten. Und an Sami Khedira wird dann das ganze absurde Ausmaß der Debatte deutlich. Der Nichtsänger Khedira, Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen, war beim Turnier in Polen und in der Ukraine der beste, der einsatzfreudigste Spieler und auf dem besten Weg, eine Führungsrolle zu übernehmen. Diese Entwicklung fördert Joachim Löw – entgegen der zurzeit immer wieder geäußerten Annahme, der Bundestrainer wolle die Hierarchie in der Mannschaft so flach wie möglich halten.

 

In die Niederlage gegen Italien wird immer mehr hineininterpretiert, wobei es dazu eigentlich gar nicht viel zu sagen gibt: Löw lag mit seiner Aufstellung daneben. Die vorsichtige Ausrichtung mit Toni Kroos als Sonderbewacher von Andrea Pirlo machte die Italiener stark, nach dem Motto: Seht mal her, die Deutschen haben Angst vor uns. Joachim Löw brach mit dem eigenen Grundsatz, sich nicht nach dem Gegner zu richten, und verunsicherte dadurch seine Spieler.

Doch damit wollen es viele, denen die modernen Arbeitsmethoden von Löw und Co. schon lange ein Dorn im Auge sind, nicht bewenden lassen. Zu groß ist die Genugtuung, dass der oft als taktischer Schlaumeier wahrgenommene Bundestrainer angreifbar geworden ist. Zu Jogi-Superstar-Zeiten galt Felix Magath als Vertreter einer längst überholten Fußballidee , die in erster Linie auf Disziplin aufbaut. Diese Wahrnehmung scheint sich gerade zu verändern. Und so steht die Blutgrätschen-Mentalität vor der Renaissance.

Zu denen , die sich und ihre konservative Fußballauffassung lange nicht richtig gewürdigt sahen, gehört auch Matthias Sammer. Der ehemalige DFB-Sportdirektor verstand sich im Verband immer als Gegenentwurf zum Bundestrainer: Bewahrer Sammer kontra Veränderer Löw.

Obwohl das Lied „Ein bisschen Frieden“ von Nicole zu Matthias Sammers Lieblingssongs zählt, ist Fußball für den 44-Jährigen immer auch ein bisschen Krieg. Diesen alten kämpferischen Gedanken will sich nun der FC Bayern zu eigen machen und hat den Ex-Nationalspieler am Dienstag als Sportdirektor offiziell vorgestellt. Spätestens jetzt wird deutlich: Deutschlands erzkonservative Fußballfraktion ist wieder stark im Kommen.

In die Niederlage gegen Italien wird immer mehr hineininterpretiert, wobei es dazu eigentlich gar nicht viel zu sagen gibt: Löw lag mit seiner Aufstellung daneben. Die vorsichtige Ausrichtung mit Toni Kroos als Sonderbewacher von Andrea Pirlo machte die Italiener stark, nach dem Motto: Seht mal her, die Deutschen haben Angst vor uns. Joachim Löw brach mit dem eigenen Grundsatz, sich nicht nach dem Gegner zu richten, und verunsicherte dadurch seine Spieler.

Doch damit wollen es viele, denen die modernen Arbeitsmethoden von Löw und Co. schon lange ein Dorn im Auge sind, nicht bewenden lassen. Zu groß ist die Genugtuung, dass der oft als taktischer Schlaumeier wahrgenommene Bundestrainer angreifbar geworden ist. Zu Jogi-Superstar-Zeiten galt Felix Magath als Vertreter einer längst überholten Fußballidee , die in erster Linie auf Disziplin aufbaut. Diese Wahrnehmung scheint sich gerade zu verändern. Und so steht die Blutgrätschen-Mentalität vor der Renaissance.

Zu denen , die sich und ihre konservative Fußballauffassung lange nicht richtig gewürdigt sahen, gehört auch Matthias Sammer. Der ehemalige DFB-Sportdirektor verstand sich im Verband immer als Gegenentwurf zum Bundestrainer: Bewahrer Sammer kontra Veränderer Löw.

Obwohl das Lied „Ein bisschen Frieden“ von Nicole zu Matthias Sammers Lieblingssongs zählt, ist Fußball für den 44-Jährigen immer auch ein bisschen Krieg. Diesen alten kämpferischen Gedanken will sich nun der FC Bayern zu eigen machen und hat den Ex-Nationalspieler am Dienstag als Sportdirektor offiziell vorgestellt. Spätestens jetzt wird deutlich: Deutschlands erzkonservative Fußballfraktion ist wieder stark im Kommen.