Der DFB schreibt die Medienrechte für den Pokal-Wettbewerb aus. Das ist dieses Mal ziemlich kompliziert. Für TV-Zuschauer ohne Pay-Abonnement kann das sehr erfreulich oder sehr ärgerlich ausgehen.

Berlin  - Wenn es gut läuft für die Fußballfans, können sie vom kommenden Jahr an so viele Spiele des DFB-Pokals kostenfrei im TV sehen wie noch nie. Wenn es jedoch schlecht läuft, werden es nur noch vier Live-Übertragungen des Cup-Wettbewerbes im frei empfangbaren Fernsehen sein. Grund für die drohende Reduzierung im Free-TV um rund 70 Prozent ist eine ausgefeilte Ausschreibung, die der neue Geschäftsführer Holger Blask mit seinem Team der DFB GmbH ersonnen hat.

 

„Grundsätzlich haben wir die Pakete so optimiert, dass sie für eine möglichst große Anzahl potenzieller Medienunternehmen attraktiv sind“, sagte Blask der Deutschen Presse-Agentur. Der Clou dabei ist:  „Das Topspiel-Paket haben wir in zwei gleichstarke Pakete aufgeteilt und beide Pakete sowohl für Free-TV- als auch für Pay-TV-Anbieter geöffnet.“ Die komplexe Ausschreibung lässt es also zu, dass - anders als zuletzt - Bezahl-Anbieter die Free-TV-Sender beim Rechtepoker überbieten.

Sky, DAZN, Telekom und Amazon sind im Rennen

Würden also Medienunternehmen wie Sky, DAZN, Telekom oder Amazon zuschlagen, gäbe es im Extremfall nur vier TV-Übertragungen ohne Zusatzkosten. Das wären „die Halbfinalspiele und das Endspiel um den Vereinspokal des Deutschen Fußball-Bundes“, wie es im Medienstaatsvertrag heißt, die frei empfangbar gezeigt werden müssen. Dazu käme laut Blask noch ein Spiel der ersten Runde.

Das wäre eine deutliche Einschränkung zur derzeit gültigen Regelung, die ein letztes Mal noch in der kommenden Saison gilt: Die öffentlich-rechtliche ARD zeigt neun Spiele, der Spartensender Sport1 vier.

Der entscheidende Teil der Ausschreibung für den Zeitraum von 2022/23 bis 2025/26 sieht vor: Die neuen Pakete A und B enthalten für jeweils zwei Saisons acht Partien und für jeweils zwei Spielzeiten sieben Spiele. Gehen A und B an Free-TV-Sender, dürfen sich die Fans also auf insgesamt 15 Live-Übertragungen pro Saison ohne Extrakosten freuen. Es könnten - in einem unwahrscheinlichen Fall - sogar noch mehr werden: maximal 22 pro Saison.

Ausschreibung soll Wettbewerb ankurbeln

Die clevere wie komplizierte Ausschreibung soll den Wettbewerb erhöhen und die Einnahmen steigern, die derzeit auf rund 55 Millionen Euro pro Saison geschätzt werden. Blask, der zuletzt bei der DFL arbeitete und dabei auch für die Bundesliga-Ausschreibung zuständig war, hat zudem den Pokal-Spielplan neu gestaltet. Dadurch gibt es weniger parallele Spiele und mehr TV-Sendetermine.

Das gilt vor allem die Runde der letzte acht Teams. „Die Entzerrung auf vier Begegnungen an vier verschiedenen Tagen um 20:45 Uhr erhöht den Stellenwert der Pokal-Viertelfinals“ erklärte Blask. Das bringe eine „bessere TV-Präsenz, da alle Spiele zur Prime Time gespielt werden können“.

Besonders unter Druck steht bei dem Poker Sky, denn der Bezahlsender ging zuletzt im Poker um die Champions League leer aus und darf in der kommenden Saison nicht mehr so viele Bundesligaspiele übertragen. Und anders als zuletzt könnte auch das ZDF mitbieten, denn der öffentlich-rechtliche Sender hat von der kommenden Saison an keine Bundesligaspiele mehr im Angebot.