Die Pleite des Ludwigsburger Fußballvereins ist erst einmal abgewendet. Zu teuere Spieler haben den Fußballverein in die Bredouille gebracht. Forderungen konnten mit Hilfe von Sponsoren bezahlt werden.

Ludwigsburg - Seit Jahren steht die Fußballabteilung – durch die die SpVgg 07 Ludwigsburg einst groß geworden ist – nicht mehr auf der Gewinnerseite. Jetzt ist der Verein zumindest als Sieger gegen die eigene Pleite hervorgegangen. Zwei Wochen lang hat der neue Vorstand geprüft, ob eine Insolvenz noch abzuwenden ist. Das bedeutete vor allem: bei Sponsoren klingeln.

 

Der Fußball- und Boxverein musste schnell 30 000 Euro auftreiben, um ausstehende Forderungen – vor allem die von teuren Spielern – zu begleichen. Dafür, dass einige ehemalige Teammitglieder auf einen Teil ihrer Forderungen verzichtet haben, sei er sehr dankbar, sagt der Vorsitzende Olaf Hötzel. „Wir sind jetzt liquide.“ Den notwendigen Überblick über alle Unterlagen, um die Lage einschätzen zu können, habe der Verein nun. Das Chaos, das die Vorgänger hinterlassen hatten, sei zuvor einfach totgeschwiegen worden. Es gelte nun aber, nicht nur bis Endes dieses Jahres durchzuhalten, sondern bis im März 2018 wieder Mitgliedsbeiträge fließen. Dazu stehe noch in dieser Woche ein Gespräch mit der Stadt Ludwigsburg an.

Gespräch mit der Stadt Ludwigsburg

Es gebe aber kein Budget für Vereine, die nicht ordentlich wirtschafteten, sagt Raphael Dahler, der Leiter des städtischen Fachbereichs Sport und Gesundheit. An anderer Stelle sind aber bereits Gelder an den Verein geflossen, und zwar bei der Fusion der Barockcity Rollergirls mit der Sportvereinigung im vorigen Jahr: Nämlich 2500 Euro. Zusammenschlüsse, die dem Überleben von Randsportarten nützen, unterstützt die Stadt.

Auf solche Exoten setzt der neue Vorstand. „Außergewöhnliche Sportarten werden oft zum Trend“, sagt Hötzel. „Vor ein paar Jahren hat noch kaum jemand American Football in Deutschland gespielt.“ Und dies sei bereits seit einigen Jahren im Angebot des Vereins. Momentan erfreue sich vor allem die harmlosere Variante Flagfootball an steigender Beliebtheit. „Dabei gibt es keinen harten Körperkontakt“, erklärt Hötzel. Die Jugendmannschaft ist gerade Baden-Württembergischer Meister geworden.

Fußballabteilungen: Ein Risiko für jeden Verein

Unter dem Geldmangel des Vereins leiden aber auch die kleinen Sparten. „Ich empfehle jedem Verein, Abteilungskassen einzurichten“, sagt Dahler. Dann könne so etwas nicht passieren. Generell sieht er in Fußballabteilungen eine Gefahr für jeden Verein. „Hier fließt schon in den unteren Ligen mehr Geld als in der obersten bei anderen Sportarten.“ Mit der Idee, quasi mit Geld Tore schießen zu lassen, hat sich auch die SpVgg schließlich ins Abseits befördert. Der 2016 neu gewählte Vorstand wollte damit „den schlafenden Riesen wecken“ – wie es in der hauseigenen Kampagne hieß. Der Traum: der Aufstieg der ersten Fußballmannschaft in die Verbandsliga, wo diese noch bis 2011 gespielt hatte. Der Riese wäre dann aber beinahe nicht mehr aufgewacht. Das Desaster gipfelte in zerstrittenen Vorständen, die den Verein schließlich im August führungslos zurückließen.

Dass der SpVgg nun die teuren Spieler fehlen, stört Hötzel nicht. „Ich will Spieler, die auch mal in der Kneipe zusammenhocken und gemeinsam einen über den Durst trinken“, sagt der ehemalige Präsident des SpVgg-Fanclubs Brigade Schwarz-Gelb. Das habe es bei der zusammengewürfelten, teuren Mannschaft nicht mehr gegeben. Die aktuellen Spielergebnisse fielen zwar bisher weiterhin bescheiden aus, aber die Stimmung in der aktuellen Mannschaft sei gut. „Wir wissen, dass das Vertrauen arg gelitten hat“, sagt Hötzel. Das will er nun wieder aufbauen. „Wir können jetzt keine großen Sprünge machen, aber ich denke, wir schaffen das“ , sagt der Vorsitzende.