Eine Sanierung des Fußgänger- und Radfahrerstegs an der Fauststraße lohnt nicht mehr.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Das Thema ist vor etwa einem Jahr aufgekommen. Bei einer routinemäßigen Kontrolle der Fußgänger- und Radfahrerbrücke an der Fauststraße stellten die Experten Mängel fest. Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 1965, und der Zahn der Zeit hat daran genagt. „Beim Fußgängersteg weist die Stahlkonstruktion erhebliche Schäden auf. Der Belag aus Betonplatten, die auch tragende Funktion haben, ist über die Jahre 2018/2019 hinaus nicht mehr verkehrgeeignet“, heißt es in einer aktuellen Mitteilungsvorlage für den Gemeinderat. Und weiter steht dort: „Aufgrund der schlechten Substanz des Bauwerks und der örtlichen Situation kommt eine Sanierung nicht in Frage. Deshalb ist ein Ersatzneubau erforderlich, da sonst aus sicherheitstechnischen Gründen der Steg gesperrt werden muss.“

 

Das Tiefbauamt schätzt die Kosten für einen Neubau auf 2,5 Millionen Euro. Die Verwaltung möchte zum Doppelhaushalt 2018/2019 zumindest die Planungskosten anmelden. Und zwar auf der sogenannten Wunschliste, über die dann der Gemeinderat in seinen Etatverhandlungen zu entscheiden hat. In der Vorlage, in der auch andere sanierungsbedürftige Bauwerke genannt werden, weist das Tiefbauamt auf die Dringlichkeit hin: „Brücken, Tunnel und Stützmauern haben eine Schlüsselfunktion für eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Ein Ausfall hat nicht absehbare verkehrliche und wirtschaftliche Konsequenzen, da eine Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit meist mit beeinträchtigenden Baumaßnahmen verbunden ist.“

Es gab bereits einen Wettbewerb

Im Fall des Fußgänger- und Radfahrerstegs an der Fauststraße muss die Verwaltung nicht bei Null anfangen. Es gab einen Wettbewerb. Die Stadt beauftragte drei Stuttgarter Ingenieurbüros, Vorschläge für einen neuen Steg zu erarbeiten. „In Abstimmung mit dem Bezirksbeirat Vaihingen wurden die Grundlagen für die dringende weitere Planung und Ausführung gelegt“, heißt es in der Vorlage für den Gemeinderat. Konkret war das im Juli des vergangenen Jahres. Vertreter des Tiefbauamts stellten damals die verschiedenen Entwürfe im Bezirksbeirat vor.

Der Favorit war das Büro Mayr, Ludescher und Partner. Die Stadt machte verschieden Vorgaben. Vor allem soll das neue Bauwerk barrierefrei sein. Dazu darf die Verbindung eine maximale Steigung von sechs Prozent haben, die Stadtbahnhaltestelle soll direkt angebunden werden. Und natürlich muss sich die neue Brücke in die Umgebung einpassen.

Der Favorit ist eine geschwungene Stahlbetonkonstruktion

Der favorisierte Entwurf des Büros Mayr, Ludescher und Partner sieht eine geschwungene Stahlbetonkonstruktion vor. Die Brücke steht auf drei v-förmigen Stützen aus Stahl. Wann gebaut wird, ist unklar. Doch wenn gebaut wird, dann vor allem nachts, um den Auto- und Bahnverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen.

Angekündigt war im Bezirksbeirat auch, dass es mit der neuen Brücke im Bereich der Kreuzung Fauststraße Veränderungen geben werde. So soll künftig zum Beispiel Tempo 30 gelten, und es soll eine durchgehende Verkehrsführung für Radfahrer bis zum Schillerplatz geben. Die Stadt möchte die Kreuzung zudem sicherer machen. Unabhängig von dem Brückenneubau ist das für 2017 geplant. Die Signalanlage wird erweitert. Künftig gibt es auch für die Autofahrer, welche die Gleise queren wollen, eine Ampel. Die Kreuzung Fauststraße/Ernst-Kachel-Straße wird umgestaltet. Der Anschluss an die Paradiesstraße kann jedoch erst zusammen mit dem Brückenneubau in Angriff genommen werden.