Sagen wir es so: Im normalen Fußballsport ist der TSV Weilimdorf mit dem Hamburger SV nicht ganz auf Augenhöhe. Im Futsal sieht das Ganze jedoch völlig anders aus. Da können die Weilimdorfer mit erfolgreichen Finalspielen gegen Jahn Regensburg mit dem deutschen Futsal-Rekordmeister HSV gleichziehen. Dann hätten die ungleichen Clubs beide vier Deutsche Futsal-Meisterschaften auf dem Briefkopf stehen, wobei der letzte Titel der Hamburger bereits neun Jahre zurückliegt. Der TSV sicherte sich die Meisterschaften 2019, 2021 und 2024.
Drittes Spiel wäre in der Spechtweghalle
Los gehen die im „Best-of-three“-Modus ausgetragenen Finalspiele am kommenden Samstag (15 Uhr/Clermont-Ferrand-Halle) in Regensburg. Das zweite Match findet am 17. Mai (18 Uhr) in der Scharrena in Stuttgart statt. Ein eventuelles drittes Spiel würde in der Spechtweghalle in Weilimdorf über die Bühne gehen, geplanter Termin ist der 25. Mai (17 Uhr). Die Scharrena steht an diesem Termin wegen des Stuttgart-Laufs nicht zur Verfügung.
„Wir hoffen natürlich, dass wir in Regensburg gewinnen und dann in der Scharrena alles klar machen können“, sagt Daniel Nötzold, in Personalunion TSV-Vorstandsvorsitzender und Futsal-Teammanager. Das Fassungsvermögen am 17. Mai wird in der Scharrena dann bei 1500 Zuschauern liegen, in die Spechtweghalle passen nur 400 Besucher.
Lange Rivalität
Die beiden Finalisten verbindet eine lange Rivalität: Bereits 2016 standen sich Weilimdorf und Regensburg in der neu geschaffenen Futsal-Regionalliga Süd gegenüber. Der TSV behielt in der Anfangszeit meist die Oberhand, Regensburg holte sich bei seinem Bundesliga-Debüt 2022 direkt den deutschen Meistertitel. Nun schreiben beide Clubs das nächste Kapitel und treffen erstmals in einem Finale um die Deutsche Futsal-Meisterschaft aufeinander.
Insgesamt standen sich die Teams 13 Mal gegenüber: Es gab neun Siege für Weilimdorf, drei Erfolge für Regensburg und ein Unentschieden. In der laufenden Saison gewann der TSV das Hinspiel deutlich mit 5:1, Regensburg konnte das Rückspiel mit 2:1 für sich entscheiden. Da Weilimdorf in der Hauptrundentabelle vor Regensburg stand, hat der TSV in einem eventuellen dritten Finalspiel auch Heimrecht.
Vier deutsche Nationalspieler
Ein Sieg würde den Nord-Stuttgartern nicht nur die Titelverteidigung bescheren, sondern auch die Qualifikation zur Champions League sichern. „Die Finalspiele werden eine Herausforderung, aber wir sind dieser Herausforderung gewachsen. Für die Zuschauer werden die Spiele sicher Highlights werden. Unser Ziel ist es, in der Scharrena die Schale in die Luft zu stemmen“, sagt TSV-Torwart Philipp Pless. Der 34-Jährige ist neben seinem Torwartkollegen Max Pönicke und den Feldspielern Lukas Dorfschmid und Davud Verhab einer von vier aktuellen deutschen Futsal-Nationalspielern.
Vukmirovic am Ruder
Trainiert wird der TSV seit Januar von Vojkan Vukmirovic (55). Der erfahrene ehemalige Co-Trainer der serbischen Nationalmannschaft war 2022 der Meistercoach des Stuttgarter Futsal Clubs (SFC). Der erst 2020 gegründeten SFC nimmt inzwischen nicht mehr am Spielbetrieb teil, es wurde vergangenes Jahr ein Insolvenzverfahren eröffnet.
Der TSV blickt dagegen unabhängig vom Finalausgang optimistisch in die Zukunft. „Wir wollen weitermachen, mit einem jungen Team, mit dem man sich identifizieren kann, und an der Spitze dabei bleiben“, sagt Nötzold. Es soll ein Mehrwert für die Region geschaffen werden, etwa durch vermehrt organisierte Futsal-Camps für Jugendliche.
Zunächst aber soll der Titel her und mit Futsal-Rekordmeister HSV gleichgezogen werden. Beide Finalpartien werden live auf Sportdeutschland.TV und dem gleichnamigen YouTube-Kanal übertragen.