In einer Rede ist ein Republikaner und Behördenleiter heftig mit Donald Trump ins Gericht gegangen: Der müsse die aufziehende Gewalt stoppen: Seine Mitarbeiter der Wahlbehörde erhielten Todesdrohungen.

Atlanta - Die Ansprache vor der Presse in einem Regierungsgebäude von Atlanta (Georgia) ist gut drei Minuten lang, aber Gabriel Sterling spricht langsam, mit Pausen und zitternd vor Wut, einmal stottert er so gar. Der führende Mitarbeiter der Wahlbehörde in Georgia sagt, selbst dass er zornig sei und viermal in seiner Rede sagt er mit fester Stimme: „Das muss aufhören!“

 

Einen Galgenstrick vor der Haustür gefunden

Sterling berichtet, dass viele der mit der Neuauszählung der Wählerstimmen in Georgia befassten Mitarbeiter jetzt Todesdrohungen erhielten, die Adresse seines Vorgesetzten kursiere im Netz, dessen 40-jährige Ehefrau werde über ihr Handy sexuell belästigt, bei anderen Mitarbeitern sei ein Galgenstrick vor der Haustür gefunden worden. Man werde sie wegen Hochverrat an den Galgen bringen, heiße es in den Drohungen. Er selbst, so Sterling, habe als leitender Behördenmitarbeiter einen Personenschutz daheim, das hätten die einfachen Mitarbeiter nicht: „Die machen nur ihren Job.“

Morddrohungen gegen Wahlbeamte

Gabriel Sterling bezieht sich auf die ständigen Wiederholungen des US-Präsidenten, dass die Wahlen vom 3. November ein Betrug gewesen seien. Zweimal spricht er den Präsidenten direkt an: „Zeigen Sie Größe, hören Sie auf. Schreiten Sie ein, sagen Sie Ihren Unterstützern: Seid nicht gewalttätig. Hört auf zu drohen. All das ist falsch, es ist nicht amerikanisch“, so Gabriel Sterling, der selbst Mitglied der Republikaner ist. Trump habe durchaus das Recht wegen der Wahl vor Gericht zu ziehen, aber er sei offenbar nicht in der Lage, „damit aufzuhören, Menschen dazu zu bringen, mögliche Gewalttaten zu begehen“.

Sterling befürchtet das Schlimmste, gehe das so weiter: „Jemand wird verletzt, jemand wird erschossen.“ Sterling wirft Trump aber auch republikanischen Senatoren vor, dass sie weder die Drohungen noch die mit ihnen einhergehenden Taten verurteilten. Es gehe um die Wahlen und das „Rückgrat der Demokratie“ und man höre von denen „kein einziges verdammtes Wort“. Der Wahlbeamte: „Morddrohungen, Gewaltandrohungen, Einschüchterungen. Das ist zu viel.“