Über den SPD-Mitgliederentscheid geraten Sigmar Gabriel und die "heute journal"-Moderatorin Marietta Slomka aneinander. Unterstützung bekommt der SPD-Chef von Parteifreund Steinbrück und Horst Seehofer. Doch auch das ZDF verteidigt sich.

Über den SPD-Mitgliederentscheid geraten Sigmar Gabriel und die "heute journal"-Moderatorin Marietta Slomka aneinander. Unterstützung bekommt der SPD-Chef von Parteifreund Steinbrück und Horst Seehofer. Doch auch das ZDF verteidigt sich.

 

Mainz - Nach dem heftigen Wortgefecht zwischen ZDF-Moderatorin Marietta Slomka und SPD-Parteichef Sigmar Gabriel haben beide Seiten ihren Auftritt verteidigt. „Argumentativer Schlagabtausch und Verbalgefecht sind Instrumente des politischen Journalismus“, erklärte die Redaktionsleiterin des „heute-journal“, Anne Reidt, am Freitag laut ZDF-Mitteilung. Gabriels Vorwurf der Parteilichkeit habe Slomka „entschieden und mit Recht zurückgewiesen“, sagte Reidt. Die Moderatorin selbst wollte sich nicht zu dem Interview äußern.

Auch Gabriel verteidigte seine harschen Antworten: „Man muss doch auch mal Emotionen zeigen“, sagte er am Freitag in einer Aufzeichnung für das RTL-Magazin „Sonntags live“. Wir sind ja keine kalten Fische und manche Journalisten glauben, wir Politiker seien so zum Watschenmann da.“ Das scheine etwas in Mode gekommen zu sein. Er finde das alles nicht dramatisch. „Man darf sich auch mal streiten.“

"Lassen Sie uns den Quatsch beenden"

Gabriel und Slomka waren am Donnerstagabend vor laufender Kamera aneinandergeraten, es ging um verfassungsrechtliche Bedenken zum SPD-Mitgliederentscheid über die große Koalition. Der SPD-Chef warf der Moderatorin zudem Parteilichkeit vor. Nachdem sich beide mehrfach ins Wort gefallen waren, sagte Gabriel zu Slomka: „Tun Sie mir einen Gefallen: Lassen Sie uns den Quatsch beenden.“

CSU-Chef Horst Seehofer stellte sich hinter den SPD-Vorsitzenden und übte scharfe Kritik am ZDF. Er habe deshalb einen Brief an den ZDF-Intendanten geschrieben, sagte Seehofer am Freitag in München.

Der bei der Bundestagswahl im September unterlegene damalige Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nahm Gabriel in Schutz: „Ich kann mich an ein Interview im Wahlkampf mit Frau Slomka erinnern, das mir äußerste Disziplin und Höflichkeit abverlangt hat“, sagte er der „Bild“-Zeitung. „Politiker müssen sich keineswegs alles gefallen lassen. Etwas mehr Respekt im wechselseitigen Umgang täte uns allen gut.“