Ein privater Investor plant, an der Augsburger Straße eine private Kindertagesstätte zu errichten. Für die auf einem Teil des Grundstücks ansässige Gärtnerei Bender hätte das Projekt gravierende Auswirkungen.

Untertürkheim - Wir sind nach wie vor da“, betonen Monika und Michael Bender, Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei in Untertürkheim. Seit Bekanntwerden der Pläne eines privaten Investors, auf dem Areal an der Augsburger Straße 515 eine Kindertagesstätte zu errichten, würden viele Kunden besorgt nachfragen, ob sie denn beabsichtigen, den Betrieb aufzugeben. „Aber das wollen wir auf keinen Fall“, stellen beide klar. „Im Gegenteil. Eigentlich würden wir uns gern vergrößern.“

 

Seit 2008 ist der Familienbetrieb – die einzige Bioland-Gärtnerei Stuttgarts – in Untertürkheim ansässig. Vier Gewächshäuser mit knapp 1400 Quadratmeter Nutzfläche haben die Benders gepachtet. Dort verkaufen sie im Jahresverlauf rund 800 verschiedene Pflanzensorten, die sie auf Freiflächen im Remstal nach strengen ökologischen Vorgaben anbauen. Spezialisiert sind sie auf Kräuter im Topf – allein 200 Sorten sind im Sortiment. Hinzu kommen Chilis (mehr als 80 Sorten), exotische Kübelpflanzen sowie Gemüse-, Duft- und Zierpflanzen. In der kalten Jahreszeit stehen die Gewächshäuser voller Pflanzen, die Kunden zum Überwintern abgeben.

„Wir würden gerne weitermachen“

Familie Bender nutzt nur einen Teil des gesamten Areals einer früheren Gärtnerei. Im vorderen Bereich, direkt an der Augsburger Straße, liegen seit Jahren der ehemalige Verkaufsraum, zwei Foliengewächshäuser und ein Freibereich brach. Die Suche nach einem neuen Nutzer war schwierig. Bis jetzt: Auf dieser Fläche will die Zottele DienstleistungsGmbH eine Kindertagesstätte mit 50 Betreuungsplätzen errichten. Im zweiten Schritt – der den Bereich der Gärtnerei Bender betrifft – sollen noch mal 50 Plätze geschaffen werden. Der Pachtvertrag der Benders läuft bis Ende 2021. Was dann passiert, ist offen. „Wir würden natürlich gern weitermachen“, sagen Monika und Michael Bender. Einer der Söhne möchte den Betrieb in einigen Jahren übernehmen. Wirtschaftlich laufe es, dank vieler Stammkunden aus den Neckarvororten und darüber hinaus, recht gut: „Wir haben uns einige Nischen geschaffen, in denen wir erfolgreich sind“, sagt Michael Bender stolz. Dass die Gärtnerei in diesem Sommer erstmals geschlossen war, habe einzig daran gelegen, dass es in den Gewächshäusern schlichtweg zu heiß gewesen sei. „Das Arbeiten dort konnte man niemanden zumuten“, fügt Monika Bender hinzu.

Keine Parkplätze mehr und kein Eingang

Sollte das Kinderhaus tatsächlich gebaut werden, hätte es bereits in der kleinen Form gravierende Folgen für die Gärtnerei Bender: „Wir hätten keine Parkplätze mehr und keinen richtigen Eingang.“ Zudem würde der zweistöckige Neubau nicht nur die direkt angrenzenden Gewächshäuser beschatten, sondern auch die Sicht auf den Betrieb komplett versperren. Keine guten Voraussetzungen für den Fortbestand.