Zum „vorerst letzten Mal“ schafft es die Kommune nochmals, einen ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren. Aber der Rathauschef sagt es deutlich: Ausgabenlast und Pflichten von Land und Bund belasten die Kommunen extrem.

Pflichtaufgaben und Rechtsansprüche haben Folgen: „Die kommunalen Finanzen sind am Boden.“ Diese Feststellung stellte Gärtringens Bürgermeister Thomas Riesch seinen Ausführungen zum Etat 2025 in der jüngsten Gemeinderatssitzung voran: „Der Hilferuf der Kommunen ist sehr ernst gemeint“, lautete seine Botschaft an Bund und Land. Gärtringen schaffe es als eine der wenigen Kommunen im Landkreis im kommenden Jahr noch einmal, seinen Haushalt auszugleichen, so der Rathauschef weiter: „Leider zum letzten Mal für die nächsten Jahre.“ Unterm Strich verzeichnet der Ergebnishaushalt ein kleines Plus von knapp 106 000 Euro.

 

Gärtringen schafft es noch einmal

Dennoch habe Gärtringen „wahnsinnig viel vor“, betonte Riesch mit Blick auf die Großprojekte, in die Gärtringen bis 2027 rund 54 Millionen Euro investieren will. Die Kommune plant in den nächsten Jahren mit einem Gesamtkreditvolumen von 21 Millionen Euro. 33,2 Millionen sollen aus Liquidität, Bau- und Gewerbegebieten sowie Fördermitteln gestemmt werden. Der Rathauschef sprach daher von einer „sehr guten Eigenkapitalquote“. Die beiden größten Projekte sind aktuell die Umgestaltung der Ortsmitte für 20 Millionen Euro, wobei davon fünf Millionen Euro für den Neubau der Ludwig-Uhland-Halle eingeplant sind, sowie das siebengruppige Kinderhaus am S-Bahnhof. Mit Kosten in Höhe von 11,2 Millionen Euro wird hierfür gerechnet. Beide Vorhaben sind inzwischen angelaufen und sollen Ende 2026 abgeschlossen sein.

Neben diesen Großprojekten stehen auch viele weitere Vorhaben auf der Arbeitsagenda von Verwaltung und Gemeinderat: Unter anderem soll der Startschuss für die Entwicklung neuer Gewerbe- und Wohnbaugebiete fallen. Außerdem soll es bei der kommunalen Wärmeplanung vorangehen. Ein wichtiger Baustein hierfür ist aus Sicht von Riesch die Gründung einer „Energie Gärtringen GmbH“ mit Gärtringen als Mehrheitsgesellschafter und einem „starken regionalen strategischen Partner“ an der Seite.

Größter Ausgabenblock: Personal

Wichtigste Einnahmequelle für bleibt weiterhin der Anteil an der Einkommenssteuer. Diesen hat Kämmerer Jochen Stiehl mit 11,1 Millionen Euro angesetzt. Die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuern hat der Gemeinderat wegen der Grundsteuerreform wie viele Kommunen bereits in einer separaten Satzung Anfang November verabschiedet. Der Hebesatz für die Gewerbesteuer wurde demnach um 20 Prozentpunkte auf 370 Prozent erhöht, nachdem er zuvor zehn Jahre unverändert geblieben war. Der Hebesatz für die neue Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe wurde auf 400 Prozent festgelegt, der für die Grundsteuer B auf 150 Prozent.

Größter Ausgabenblock mit 16,6 Millionen bleiben die Personalkosten für 336 Mitarbeitende. Diese liegen wegen Tarifsteigerungen 1,5 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Ein weiterer großer Posten ist die Kreisumlage. Durch deren geplante Anhebung steigt der Betrag, den Gärtringen leisten muss, um knapp eine Million auf rund 8,3 Millionen Euro.