Die Herbergsbetriebe zwischen Schwäbischer Alb, Filderebene und Neckartal haben im ersten Halbjahr 2018 bei den Übernachtungen mehr als zehn Prozent zugelegt. Damit gehört der Kreis Esslingen landesweit zu den Gewinnern.

Esslingen - Der Landkreis Esslingen zählt zu den Gewinnern der Tourismusbilanz im ersten Halbjahr 2018. Einer Erhebung des Statistischen Landesamts zufolge ist die Zahl der Übernachtungen in den Beherbergungsbetrieben zwischen der Schwäbischen Alb, dem Schurwald, dem Neckartal, dem Schönbuch und der Filderebene in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,3 Prozent gestiegen. Die Zuwachsrate im gesamten Land Baden-Württemberg lag im gleichen Zeitraum gerade mal bei fünf Prozent. Noch stärker als im Kreis Esslingen hat die Nachfrage lediglich in Freiburg (plus 14,8 Prozent), im Zollernalbkreis (10,7 Prozent) und im Main-Tauber-Kreis (10,5 Prozent) angezogen.

 

Nach den vier Spitzenplätzen klafft eine deutliche Lücke. Lediglich im einstelligen Bereich haben die Städte Heidelberg (8,4 Prozent) und Ulm (8,3 Prozent) zugelegt, gefolgt von den Landkreisen Reutlingen (8,3 Prozent) und Ludwigsburg (8,1 Prozent). Die Landeshauptstadt Stuttgart führt mit 3,3 Prozent Zugewinn an Übernachtungen das hintere Drittel der 44 erfassten baden-württembergischen Stadt- und Landkreis an. In absoluten Zahlen ausgedrückt, haben zwischen Januar und Juni 805 960 Menschen kurzzeitig ihr Lager im Kreis Esslingen aufgeschlagen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei zwei Tagen. Das, und die Tatsache, dass die mit touristischen Leuchttürmen eher spärlich bedachten Filderkommunen Leinfelden-Echterdingen (288 647 Übernachtungen) und Filderstadt (120 001 Übernachtungen) deutlich vor dem an Sehenswürdigkeiten reichen Esslingen (108 751 Übernachtungen) liegen, lässt nach Einschätzung von Markus Grupp, dem Wirtschaftsförderer des Landkreises Esslingen, nur einen Schluss zu. Der Run auf die gemachten Betten im Landkreis ist in großen Teilen der wirtschaftlichen Großwetterlage geschuldet. „Wenn es den Betrieben gut geht, dann kommen die Geschäftsreisenden. Davon profitieren vor allem die Städte und Gemeinden in Flughafennähe “, sagt der Wirtschaftsförderer.

Werbung für die Hochgehberge

Zudem vermutet Grupp, dass es in Folge des hohen Preisniveaus in der Metropole zu Ausweichbewegungen in die Region gekommen sein könnte. Allerdings ist Stuttgart, legt man die absoluten Zahlen zugrunde, mit 1,7 Millionen Übernachtungen im ersten Halbjahr 2018 unangefochtener Spitzenreiter im Land.

Aus rein touristischer Sicht profitiert der Landkreis der Einschätzung Grupps zufolge vom Streuobstparadies am Albtrauf, dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb und in immer stärkerem Maße von dem mit vier Sternen ausgezeichnete Neckartalradweg. Im kommenden Jahr, so Grupp, werde der Landkreis zusätzlich schon im Januar auf der Stuttgarter Tourismusmesse CMT die unter dem Namen Hochgehberge beworbenen Qualitätswanderwege am Albtrauf auf dem Markt bringen.

Gewinner
Zu den Übernachtungsgewinnern im Kreis Esslingen zählt neben den Filderkommunen Filderstadt (14,5 Prozent) und Leinfelden-Echterdingen (11,3 Prozent) auch die Stadt Kirchheim. Unter der Teck ist die Zahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr 2018 um 8,1 Prozent gestiegen. Esslingen hat in diesem Zeitraum 6,3 Prozent mehr Gäste begrüßt, Ostfildern 5,2 Prozent. Mit einem Zuwachs von lediglich 0,8 Prozent ist Nürtingen das Schlusslicht unter den sechs Großen Kreisstädten. Landesweit wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 24,8 Millionen Übernachtungen gebucht. 78 Prozent der Gäste reisten aus dem Inland an. Die Zahl der ausländischen Gäste ist im gleichen Zeitraum um sechs Prozent auf 5,1 Millionen gestiegen.