Die Bahn verzichtet ganz auf die schnelleren ICE-Züge mit Neigetechnik auf der Gäubahn Stuttgart-Singen-Zürich. Die Fahrzeugindustrie habe anhaltende Probleme, neue Achsen für die speziellen Züge zu liefern.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn verzichtet auch künftig auf die schnelleren ICE-Züge mit Neigetechnik auf der Gäubahn. Die Fahrzeugindustrie habe anhaltende Probleme, neue Achsen für die speziellen Züge auf der Linie Stuttgart-Singen-Zürich zu liefern, erklärte das Unternehmen am Mittwoch die Entscheidung. Die Züge mit Neigetechnik sind auf der kurvenreichen Gäubahn schneller unterwegs. Fernverkehr-Vorstandschef Berthold Huber habe Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montagabend persönlich darüber informiert. „Die Beschleunigung der Gäubahn durch den Einsatz von Neigetechnikzügen und durch den punktuellen Streckenausbau bleibt unser erklärtes Ziel“, erklärte Hermann unter großem Bedauern.

 

Die Bahn hatte vor mehreren Jahren die Züge mit Neigetechnik nach technischen Problemen aus dem Verkehr gezogen. Ziel war es aber, diese nach Verbesserungen wieder einzusetzen. Daran hapert es. Die Bahn will nun zusammen mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ein neues Fahrplankonzept erarbeiten. Zuletzt habe es einen Rückgang bei den Kunden gegeben, sagte ein Bahnsprecher. Derzeit würden sowohl in Zürich als auch in Stuttgart wichtige Anschlüsse verpasst.

„Verlässlicher Stundentakt“

Der Vorsitzende des Interessenverbands Gäubahn, Landtagspräsident Guido Wolf (CDU), forderte, das geplante neue Konzept nur als Übergangslösung zu sehen. Die Bahn solle weiter daran arbeiten, die Neigetechnik erneut einzusetzen.

Wolf zufolge plant die Bahn eine Zusammenführung von Nah- und Fernverkehr bei einem verlässlichen Stundentakt. Der Konstanzer Landtagsabgeordneten Siegfried Lehmann (Grüne) sagte: „Diese Ankündigung bedeutet das Aus für den Anschluss der Region an den Fernverkehr in Stuttgart und hat gravierende Auswirkungen auf die Akzeptanz und Nutzung der Bahnverbindung.“