Die neue Tankstelle für Wasserstoff auf dem Gelände der EnBW liefert nicht nur den neuen Kraftstoff. Sie dient auch als ein Speicher für Energie. Dieser Tage hat der Umweltminister Franz Untersteller die Anlage eröffnet.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Gaisburg - Wasserstoff als Kraftstoff gilt als umweltfreundliche Alternative zum Benzin. Die EnBW Energie Baden-Württemberg startete in der vergangenen Woche offiziell den Probebetrieb einer Wasserstoff-Tankstelle, die für ihre Kunden den Wasserstoff direkt vor Ort produziert. Die Tankstelle in der Talstraße im Stuttgarter Osten ist laut der EnBW zudem die erste „Multi-Energie-Tankstelle“ Süddeutschlands. Neben Wasserstoff können dort auch Bio-Erdgas und Ökostrom getankt werden.

 

Die neue EnBW Forschungstankstelle steht allen Brennstoffzellenautos in der Region offen. Rund 20 davon gibt es bereits. Die Bereitstellung der Infrastruktur sei die Voraussetzung für eine langfristige Nutzung dieser Fahrzeuge von der breiten Bevölkerung, sagte Franz Untersteller, der Umweltminister von Baden Württemberg, anlässlich der Einweihung der Tankstelle. „Eine bessere Infrastruktur lockt natürlich auch Käufer“, ist Unterstellers Meinung. Wasserstoff und die Brennstoffzelle hätten zudem ein großes Potenzial, sich zu einer Schlüsseltechnologie für eine klimafreundliche Mobilität zu entwickeln, erklärte der Umweltminister. Die Landesregierung besitzt bereits mehrere Brennstoffzellenautos und ist deshalb seit einiger Zeit regelmäßiger Testkunde bei der Tankstelle.

Die Anlage erfüllt für die EnBW auch Forschungszwecke

Das Prinzip der Tankstelle ist relativ einfach: Eine Elektrolyse-Anlage erzeugt mittels Wasser und Strom aus erneuerbaren Energiequellen Wasserstoff. Dieser treibt dann – völlig ohne den Ausstoß von Emissionen – Brennstoffzellenautos an. Ein Ziel der EnBW ist zudem, im Rahmen dieses Umwandlungsprozesses künftig Windstrom zu speichern. Dieser Vorgang würde laut des Energieversorgers das Stromnetz entlasten, wenn bei starkem Wind zu viel Energie vorhanden ist. „Es ist faszinierend, dass die Wasserstofftankstelle sozusagen einen Zweitjob als Energiespeicher hat“, sagte Dirk Mausbeck, Mitglied des EnBW-Vorstands. Dennoch wolle das Unternehmen nicht nur klimafreundliche, sondern auch bezahlbare Lösungen bieten. In Stuttgart-Ost werde deshalb beispielhaft getestet, ob sich solche Anlagen in Deutschland wirtschaftlich betreiben lassen, sagte Mausbeck.

Die gesamte Anlage hat rund zwei Millionen Euro gekostet und wurde vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Sie entstand im Rahmen der EnBW-Aktivitäten zur „Clean Energy Partnership“. Das Projekt, bei dem sich zahlreiche deutsche Unternehmen beteiligen, testet die Alltagstauglichkeit von Wasserstoff als Kraftstoff und untersucht die Möglichkeiten zur Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien.