Die menschlichen Figuren der Bildhauerin Margot Spuhler sind rau und brüchig. Sie verkörpern die Vergänglichkeit des Seins. Vom 15. September an sind sie in der Galerie Altes Rathaus in Musberg (Leinfelden-Echterdingen) zu sehen.

Musberg - Margot Spuhler behandelt ihr Material ohne jegliche Rücksicht: Tonerde wird auf den Boden gepfeffert, mit Hölzern gequetscht, geschlagen, gebrochen. Und doch wirken die Skulpturen der Bildhauerin aus Dettingen nicht misshandelt oder deformiert, sondern strahlen eine bewundernswerte Würde aus. Auf Einladung des Kulturkreises Leinfelden-Echterdingen ist vom 15. September an in der Galerie Altes Rathaus eine Auswahl ihrer Arbeiten zu sehen. Die Schau mit dem Titel „Gebrannte Erde“ zeigt menschliche Figuren als allgemeingültiges Abbild der menschlichen Existenz.

 

Margot Spuhler, 1942 im Sudetenland geboren, hat an der Freien Kunstschule in Nürtingen studiert und arbeitet seit 1971 in ihrem Atelier in Dettingen. Sie verwendet groben Ton, der Ofenschamott ähnelt. Das Ergebnis ist rau und brüchig, die Figuren entstehen zufällig und nicht nach Plan.

Mehrfach gebrannt mit erdigen Farben

Die Objekte werden mehrfach gebrannt und mit verschiedenen Oxiden, Sulfaten und Salzen schichtweise behandelt, wodurch die Farbschattierungen erdig bleiben. Schmale, flache Köpfe beispielsweise tragen den Titel „Stille“. „Wie eine Art Meditation“, meint die Künstlerin dazu. Archaisch wirken diese menschlichen Figuren, so wie die drei mittelalterlich anmutenden Büsten mit dem Titel „Aus alten Zeiten“ oder die drei „Hüterinnen“, die Gelassenheit, Weisheit und Kraft verkörpern. Ähnlich wie die dunkle Frauengestalt namens „Afrika“. „Die Frauen dort haben so viel Leid zu ertragen, aber sie sind geradlinig und stolz“, sagt Spuhler bewundernd.

Das Leid und die Vergänglichkeit

Ein Mensch mit zur Seite geneigtem Kopf und geschlossenen Augen verkörpert das „Leid“, die Vergänglichkeit des Seins. Der „Blick auf die Welt“ dagegen, ein mit schmalen Augen und fein geschwungenen Brauen geschmückter Kopf, ist ein nachdenklicher, beobachtender.

Die Ausstellung „Gebrannte Erde“ mit Skulpturen von Margot Spuhler wird am Samstag, 15. September, um 17 Uhr in der Galerie Altes Rathaus an der Filderstraße eröffnet. Sie ist bis zum 14. Oktober samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr zu sehen.