Bis zum Ende des Jahres hat die Galerie Takinu noch geöffnet, dann verkauft Renate Herrmann ihre Produkte in Bad Cannstatt. Der Abschied vom Heusteigviertel ist für sie auch deshalb notwendig, weil die Konkurrenz zur Stadtmitte zu groß ist.

S-Süd - Schmuckstücke und Accessoires von Takinu sind schon nicht mehr in der Schlosserstraße zu finden. Einzig die großen Bilder an den Wänden zeugen davon, dass die Galerie Takinu noch einige Wochen geöffnet hat. Am 31. Dezember ist offiziell Schluss, dann beginnt für Renate Herrmann, die Inhaberin der Galerie, ein neuer Abschnitt. Wie es mit dem Ladengeschäft weitergeht, ist unklar.

 

Herrmann, die einige Zeit auch Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins des Stuttgarter Südens war, verabschiedet sich nicht gern aus der Schlosserstraße. Nachdem ihre Geschäftspartnerin sich jedoch beruflich auf andere Projekte konzentrieren wollte, sind die Räume an der Schlosserstraße für Herrmann alleine zu groß geworden, zumal sie hauptberuflich in der Baubranche arbeitet. Ihre Produkte vertreibt sie künftig im Internet und im Kunstraum 5 in der Spreuergasse in Bad Cannstatt. Dort, so hofft sie, finden dann auch mehr Kunden den Weg zu ihren Produkten. Im Heusteigviertel sei schon allein die Parkplatzsuche vielen Kunden zu beschwerlich gewesen. Allein wegen einer Galerie würden das viele nicht auf sich nehmen.

Laufkundschaft fehlt in vielen Teilen des Stadtteils

Gleichzeitig sagt Herrmann aber auch: „Das Takinu war ein Tor zum Heusteigviertel. Es gibt hier im Stadtteil viele entzückende Geschäfte, aber einer für sich alleine ist zu schwach, um sich gegen die Stadtmitte durchzusetzen.“ Nur dort, wo auch genügend Laufkundschaft an den Geschäften vorbeigehe, könnten sich die Inhaber langfristig halten. Also in den Straßen, in denen sich mehrere Geschäfte in unmittelbarer Nähe zueinander befinden.

Ganz abgeschlossen hat Herrmann mit dem Kapitel Heusteigviertel noch nicht. Eine neue und kleinere Galerie im Süden zu betreiben, ist für sie eine Option. „Schließlich möchte ich auch, dass es für die Künstler weitergeht, die ich vertrete“, sagt Herrmann. Vorerst konzentriert sich die Chemikerin jedoch auf andere Projekte. Neben dem Kunstraum 5, dem Internethandel und der Arbeit im Bauunternehmen will sie in der heimischen Werkstatt an neuen Ideen für Accessoires arbeiten. Damit die Künstler, mit denen sie zusammenarbeitet, weiter in Stuttgart ausstellen können, kooperiert sie mit befreundeten Galeristen.