So sind die Wettumsätze in Iffezheim in den letzten zehn Jahren um die Hälfte zurückgegangen. Vor 20 Jahren erwirtschaftete man noch viermal so viel wie heute. „Weniger Umsätze bedeuten weniger Rennen oder kleinere Rennprämien. Das wirkt sich auf die wirtschaftliche Situation der Trainer, der Jockeys, aber auch der Züchter aus“, sagt die 55-Jährige. Für die Profis, aber auch für die Zuschauer und Sponsoren verlieren die Rennen an Reiz. Das wirkt sich wiederum auf den Umsatz aus. Ein Teufelskreislauf für den Galoppsport .

 

Philipp Riethmüller ist der Leiter der Iffezheimer Renntechnik und gelernter Buchmacher. Er kann erklären, was für die Abwärtsspirale der sinkenden Umsätze verantwortlich ist. „Das Internet ist das Hauptproblem“, sagt der 46-Jährige im Wettbüro abseits der Rennbahn. Hinter ihm flimmern auf unzähligen Bildschirmen die Rennbahnen in aller Welt: von Großbritannien über Frankreich bis nach China wird flaniert, gewettet, gejubelt und geflucht. „Deutschland ist keine der führenden Rennsportnationen mehr. Wir versuchen mitzuhalten, aber es fällt uns schwer. Denn viele Leute gehen nicht mehr auf die Rennbahn, sondern sitzen zuhause.“ Doch an Online-Wetten verdient die Rennbahn nicht. „Und dann sind da Konkurrenzprodukte wie zum Beispiel Fußballwetten“, sagt Riethmüller.

Hier geht es zur Multimediareportage über das Rennen in Iffezheim.

Trotzdem gibt es noch Menschen, die sich von der Atmosphäre auf der Rennbahn begeistern lassen. Einer von ihnen ist der Modeschöpfer Olivier Maugé. Der 62-Jährige steht gegenüber dem Wettbüro in einem schneeweißen Zelt. Um ihn herum Hüte in den verrücktesten Formen und Farben aber auch ein paar schlichte Modelle. Auf der Rennbahn präsentiert Maugé hier Mode, wie sie früher auf solchen Veranstaltungen üblich war. Doch für den Modeschöpfer hat die Atmosphäre an Esprit verloren. „Was ich sehe, ist an und für sich ein Niedergang der textilen Kultur“, sagt der Mann mit dem bunt gestreiften Sakko und dem weißen Hut. „Indem man jetzt hier in Shorts, in Flipflops kommt, nimmt man den Menschen viel Freude, die es nicht so wollen.“

Die wenigsten kommen noch in gehobener Garderobe. Tim Assenheimer etwa trägt ein schlichtes graues Sakko. Seine Perspektive auf die Rennbahn ist eine andere: die des Pferdebesitzers. An einem Samstag im September steht er in einem Stall nahe der Rennbahn. Es riecht nach Heu, Schweiß und nassem Fell. Durch die Fenster unter der Decke fällt Licht auf das braune Pferd in der Box hinter dem 31-Jährigen. Es heißt Vinea Valentine, Assenheimer ist sein Besitzer. Obwohl er eigentlich Lehrer für Sport und Mathematik ist, leistet er sich gemeinsam mit 20 Freunden zusammen ein Pferd. Sie nennen sich die Turffreunden Baden. Den Unterhalt teilen sie sich, pro Kopf sind es so nur noch 75 Euro im Monat. „Man muss sich vorstellen, diese ästhetischen, ich sag immer schon majestätischen Leistungssportler“, sagt der junge Mann.

So sind die Wettumsätze in Iffezheim in den letzten zehn Jahren um die Hälfte zurückgegangen. Vor 20 Jahren erwirtschaftete man noch viermal so viel wie heute. „Weniger Umsätze bedeuten weniger Rennen oder kleinere Rennprämien. Das wirkt sich auf die wirtschaftliche Situation der Trainer, der Jockeys, aber auch der Züchter aus“, sagt die 55-Jährige. Für die Profis, aber auch für die Zuschauer und Sponsoren verlieren die Rennen an Reiz. Das wirkt sich wiederum auf den Umsatz aus. Ein Teufelskreislauf für den Galoppsport .

Philipp Riethmüller ist der Leiter der Iffezheimer Renntechnik und gelernter Buchmacher. Er kann erklären, was für die Abwärtsspirale der sinkenden Umsätze verantwortlich ist. „Das Internet ist das Hauptproblem“, sagt der 46-Jährige im Wettbüro abseits der Rennbahn. Hinter ihm flimmern auf unzähligen Bildschirmen die Rennbahnen in aller Welt: von Großbritannien über Frankreich bis nach China wird flaniert, gewettet, gejubelt und geflucht. „Deutschland ist keine der führenden Rennsportnationen mehr. Wir versuchen mitzuhalten, aber es fällt uns schwer. Denn viele Leute gehen nicht mehr auf die Rennbahn, sondern sitzen zuhause.“ Doch an Online-Wetten verdient die Rennbahn nicht. „Und dann sind da Konkurrenzprodukte wie zum Beispiel Fußballwetten“, sagt Riethmüller.

Hier geht es zur Multimediareportage über das Rennen in Iffezheim.

Trotzdem gibt es noch Menschen, die sich von der Atmosphäre auf der Rennbahn begeistern lassen. Einer von ihnen ist der Modeschöpfer Olivier Maugé. Der 62-Jährige steht gegenüber dem Wettbüro in einem schneeweißen Zelt. Um ihn herum Hüte in den verrücktesten Formen und Farben aber auch ein paar schlichte Modelle. Auf der Rennbahn präsentiert Maugé hier Mode, wie sie früher auf solchen Veranstaltungen üblich war. Doch für den Modeschöpfer hat die Atmosphäre an Esprit verloren. „Was ich sehe, ist an und für sich ein Niedergang der textilen Kultur“, sagt der Mann mit dem bunt gestreiften Sakko und dem weißen Hut. „Indem man jetzt hier in Shorts, in Flipflops kommt, nimmt man den Menschen viel Freude, die es nicht so wollen.“

Die wenigsten kommen noch in gehobener Garderobe. Tim Assenheimer etwa trägt ein schlichtes graues Sakko. Seine Perspektive auf die Rennbahn ist eine andere: die des Pferdebesitzers. An einem Samstag im September steht er in einem Stall nahe der Rennbahn. Es riecht nach Heu, Schweiß und nassem Fell. Durch die Fenster unter der Decke fällt Licht auf das braune Pferd in der Box hinter dem 31-Jährigen. Es heißt Vinea Valentine, Assenheimer ist sein Besitzer. Obwohl er eigentlich Lehrer für Sport und Mathematik ist, leistet er sich gemeinsam mit 20 Freunden zusammen ein Pferd. Sie nennen sich die Turffreunden Baden. Den Unterhalt teilen sie sich, pro Kopf sind es so nur noch 75 Euro im Monat. „Man muss sich vorstellen, diese ästhetischen, ich sag immer schon majestätischen Leistungssportler“, sagt der junge Mann.

Das letzte Aufgalopp in Iffezheim

Assenheimer ist mit Pferden aufgewachsen und hat früh mit dem Reiten angefangen. „Der Traum vom eigenen Pferd war immer da.“ Doch nach dem Referendariat fand er zunächst keinen Galoppclub der ihm gefiel. Vor drei Jahren gründete er deshalb seinen eigenen Verein. Mittlerweile sind die Turffreunde in ihrem vierten Rennjahr, Assenheimer hat den Vorsitz inne. „Galopprennen an sich ist ein Erlebnis ohne Ende. Und wenn man ein Pferd hat, steigt man noch viel tiefer in die Materie ein.“ Die Mitglieder kommen aus allen Branchen, aus dem Baugewerbe, der Gastronomie. „Was uns verbindet, ist natürlich die Affinität zum Galopprennsport.“

Das verbindet sie auch mit Dennis Schiergen. Schiergen ist schon für viele Besitzer geritten, darunter auch die Turffreunde Baden. Er steht im Führring abseits der Rennbahn. Hier können sich die Zuschauer vor einem Rennen aus nächster Nähe ein Bild davon machen, in welcher Tagesform die Pferde auflaufen. Aber es liegt natürlich auch an den Jockeys. Schiergen hat in mehr als 1500 Rennen auf einem Pferd gesessen und mehr als 170 der Wettkämpfe gewonnen. „Das Wichtigste ist natürlich das Gewicht“, sagt der 21-Jährige. Er wiegt 63 Kilo. Im Rennen geht es dann vor allem darum, die Kräfte des Pferdes einzuteilen. „Da gibt der Trainer einem eine Anweisung, ob man lieber unter den ersten Pferden galoppiert oder das Pferd sich lieber etwas Zeit lässt und am Ende losspurtet. Da muss man als Jockey mit seinem Instinkt fühlen, was man am besten macht“, sagt Schiergen. „Nur wenn das Vertrauen stimmt, kann man gewinnen.“

Hier geht es zur Multimediareportage über das Rennen in Iffezheim.

Am Sonntag wird Dennis Schiergen ein letztes Mal in diesem Jahr im Führring stehen, Tim Assenheimer an der der Rennbahn stehen, Olivier Maugé seine Hutmode anbieten und Jutta Hofmeister wird in ihrem Büro auf das Geläuf blicken. Wenn die Vollblüter auf die Zielgerade zustürzen werden, wird es für einen Moment so aussehen, als würden die Tiere über den Rasen schweben. Nur das Donnern der Hufe und die Rasenfetzen in der Luft werden Betrachtern das Gegenteil beweisen.