Nazi-Symbole in Videospielen waren jahrelang in Deutschland verboten. Das generelle Verbot wird aufgehoben, die USK kann Einzelfälle prüfen. Auf der Gamescom präsentiert sich daher erstmals ein Spiel mit Hakenkreuzen.

Köln - Hakenkreuze, SS-Runen, Hitlergruß – diese Elemente waren in Deutschland in Videospielen jahrelang verboten und ein Grund für die Indizierung. Doch das generelle Verbot gibt es nicht mehr. Die Prüfstelle USK teilte kürzlich mit, dass künftig Einzelfälle geprüft würden. Als erstes Spiel darf „Through the Darkest of Times“ vom Berliner Entwicklerstudio Paintbucket Games die Nazi-Symbole auch in der deutschen Version zeigen. Eine erste Demo-Version des Spiels wird auf der Gamescom in Köln zu spielen sein.

 

Bisher hatten Spieleentwickler, die sich mit dem Nationalsozialismus befassten, eine deutsche und eine internationale Version ihrer Spiele herausgebracht. Dieser Umstand trieb teilweise kuriose Blüten, so fehlte Darstellungen Adolf Hitlers beispielsweise der markante Schnurrbart und Hakenkreuze wurden durch Fantasiesymbole ersetzt. In einem Fall wurde sogar der ganze Spielinhalte deswegen umgeschrieben. Das 2017 erschienene „Wolfenstein II - The new Colossus“ wurde dadurch um seinen antifaschistischen Ansatz gebracht. Der Grund für das Verbot war ein Vorgänger des Spiels.

Wolfenstein 3D als Auslöser für das Verbot

Wolfenstein 3D, das 1992 auf dem Markt kam und als erster 3D-Egoshooter gilt, enthielt Nazi-Symbole und Hitler-Darstellungen. Das Spiel wurde 1994 indiziert - allerdings wegen seiner expliziten Gewaltdarstellung. 1998 sollte es wegen der Hakenkreuze im Spiel jedoch ein Urteil geben, dass die Videospielindustrie jahrelang beeinflusste.

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschied damals, dass Videospiele keine „Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ nach Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs enthalten dürfen. Denn nach Meinung der Richter zählten Videospiele, anders als Filme und Literatur, nicht als Kunstform. Somit griff auch nicht die „Sozialadäquanzklausel“, die ein Verwenden der Symbole erlaubt hätte. Künftig können die Prüfer der USK entscheiden, ob die Propagandasymbole in Videospielen einem höheren Zweck als der Aufklärung der Bürger über die Geschichte dienen.

Das Verbot galt bereits seit langem als überholt und ließ sich ohnehin leicht umgehen. Im Internet fanden sich kostenlosen Patches, die die Symbole zurück ins Spiel brachten und unzensierte Versionen konnten im Ausland bestellt werden.