In der Grundschule wurden die für den Ganztag nötigen Räume samt Mensa offiziell übergeben.

Obertürkheim - Um die Bedeutung des Ereignisses ins rechte Licht zu rücken, holte die Schulleiterin Ulrike Schwarz weit aus und ging zurück bis ins 16. Jahrhundert, als 1589 in Obertürkheim erstmals ein „Schulmeister“ eingestellt wurde. Mit Blick auf heute zeige die historische Folie zweierlei: „Die Schule war Obertürkheim immer wichtig. Dabei galt es auch, jeweilige Schulgebäude den sich ändernden Bedürfnissen und Anforderungen anzupassen.“ Das gilt auch für das heutige, unter Denkmalschutz stehende Schulhaus, das 1906 anstelle eines 25 Jahre älteren Provisoriums errichtet wurde. Unter anderem mit einer aparten Turmuhr, zu der Schwarz feststellte: „Nach dieser Uhr geht ganz Obertürkheim.“

 

Die neuerlichen, vor gut zwei Jahren begonnenen und nun abgeschlossenen Umbauten und Anpassungen sind dem im Schuljahr 2015/2016 aufgenommenen Ganztagesbetrieb geschuldet. Ein neuerlicher, „tiefgreifender Wandel“ in der Geschichte der Schule, wie Schwarz ausführte. Wobei sie sich sehr zufrieden zeigte über die „durchdachte, an den pädagogischen Erfordernissen orientierte Konzeption“. Etwa mit einem großzügigen Werkraum im Untergeschoss, einer Schulbücherei, die auch ein „Medienraum“ mit Computern ist, einem Experimentierraum, in dem die Angebote der Hector-Akademie stattfinden können.

Auch der Pausenhof wurde neu gestaltet

Besonders freut sich die Schulleiterin über die Neugestaltung des Pausenhofes, der nun eine schöne Gliederung hat zwischen Freiflächen, breiten Treppenterrassen und einem großen, abwechslungsreich bestückten Kletterparcours: „Und es ist toll, dass hier auch viele Ideen der Kinder umgesetzt wurden“, betonte Schwarz.

Nicht minder geglückt sei die Platzierung der Mensa. Lange im Erdgeschoss geplant, wurde schließlich die aufwendige und teurere Lösung unterm Dach realisiert, wo sich die aktuell rund 180 Kinder unter dem steil aufsteigenden, offenen Gebälk des Dachstuhls stärken können: „Das ist jetzt unser Schmuckstück“, meinte Ulrike Schwarz.

Ganztag soll den Kindern neue Erfahrungswelten eröffnen

In der gehobenen Stimmung bekannte auch Isabel Fezer, die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, ihr „Faible für alte Schulgebäude, die mit Leben erfüllt werden“. Davon hatte sie bis dahin schon Kostproben von der Mundharmonika- und der Theater-Gruppe bekommen, und zum Finale sollte noch der große Chor dazukommen, mit einem schwungvollen Schulhof-Boogie Woogie und Mörike gerappt: „Frühling lässt sein blaues Band . . .“ Das war in diesem Zusammenhang nicht nur sehr unterhaltsam, sondern wirkte wie eine Bestätigung von Fezers Ausführungen: Sie legte dar, wie der Ganztagesbetrieb nicht nur „eine andere Art des Unterrichts“ bedeute, sondern übers Aufnehmen und rein schulische Lernen hinaus „den Kindern auch andere Erfahrungswelten mit einem Wechsel der Anregungen biete“, was wiederum räumlicher Voraussetzungen bedürfe. Und dafür habe die Stadt hier 2,5 Millionen Euro investiert. Wobei Fezer betonte: „Aber uns allen ist es das wert. Das hier ist ein fröhliches, lebendiges, warmes Haus.“