Kurz nach ihrem Start stößt die neue Ganztagsschule an der Zeppelinschule in Echterdingen wegen starker Nachfrage bereits an räumliche Grenzen.

Leinfelden-Echterdingen - Freitagmittag ist der Lärmpegel im Untergeschoss der Zeppelinschule noch auszuhalten. Mädchen und Jungen der Grundschule sitzen brav an den Tischen der Schulmensa. Es gibt Reis mit Gulasch oder auch Gemüsekuchen. „Heute ist unser Ruhetag“, sagt eine Betreuerin und lacht. Denn heute bleibt nur ein kleiner Teil der Schüler über Mittag. Von Montag bis Donnerstag dagegen quellen die Mensaräume über. 140 Schützlinge wollen an diesen Tagen etwas Warmes in den Magen. Es wird in zwei Schichten gegessen. 60 bis 70 Kinder speisen dann immer gemeinsam. Aber selbst dann ist es eng und laut.

 

Seit diesem Schuljahr haben Eltern an der Zeppelinschule die Qual der Wahl, ihr Grundschulkind verbindlich an vier Tagen die Woche bis 16 Uhr anzumelden oder aber den Nachwuchs mittags nach Hause zu holen.

Individuelle Förderung in Kleingruppen

Sport treiben, Musik machen, Italienisch lernen, die Jugendfarm besuchen: Wer ganztags zu Schule geht, drückt mitnichten nur die Schulbank. Der Nachwuchs hat vielmehr die Möglichkeit, aus unterschiedlichen Angeboten auszuwählen. Gerade Ganztageskinder werden in Kleingruppen von bis zu acht Kindern individuell gefördert.

Vereine, Honorarkräfte und auch die Musikschule sitzen mit im Boot. Die Schulleitung hat einen Teil der Lehrerstunden, die das Land zur Verfügung stellt, in Geld umwandeln lassen. „Um das ganze Leben abbilden zu können“, wie Schulleiterin Ellen Heimsch sagt.

Die Zeppelinschule ist die erste ganztägige Grundschule in L.-E. Das Angebot kommt an. Das ist an den hohen Anmeldezahlen abzulesen, wie Heimsch vor kurzem im Sozialausschuss mitteilte. „Fast zwei Drittel unserer Schüler sind nun Ganztagesschüler“, sagt sie unserer Zeitung. „Wir hatten mit 50 Prozent gerechnet.“ Die Konsequenz: Die Schule stößt bereits kurz nach ihrem Start an räumliche Grenzen.

Essen bald in drei Schichten?

Gerade mittags wird es eng. „Wenn es so weiter geht, müssen wir die Schüler in drei Schichten essen lassen“, erklärt die Rektorin. Das Problem: Auch die Kinder, die gerade nicht essen, müssen betreut sein. Eng wird es auch, wenn viele Kleingruppen im Haus unterwegs sind. „Je mehr Räume wir öffnen, desto mehr Personal muss die Stadt zur Verfügung stellen“, sagt sie.

Die Anmeldungen haben der Schule auch mehr Lehrerstunden als erwartet beschert. Das Kollegium hat sich fast verdoppelt. Darunter sind laut Heimsch viele neue und auch freie Mitarbeiter. „Alle unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer einfach“, sagte sie im Ausschuss. Denn: „Wir sind allesamt keine Verwaltungsmenschen.“

Lob für das Engagement

Noch sei das Ganze zu schaffen, sagt sie unserer Zeitung. Anders werde das allerdings aussehen, wenn die Schülerzahlen weiter ansteigen. Damit sei aufgrund des demografischen Wandels nicht zu rechen. Eine Spitze könnte sich allerdings dann ergeben, wenn die Zeppelinschule viele Flüchtlingskinder aufzunehmen hat. Bisher ist allerdings auch dies nicht der Fall.

Im Ausschuss gab es fraktionsübergreifend Lob für das Engagement der Lehrer und der Ehrenamtlichen. SPD-Stadtrat Jens Zellmer rechnet mit einem anwachsenden Ansturm auf die ganztägige Grundschule. Sabine Onayli (L.E.-Bürger) bedauerte, dass die Schule bereits an ihre Grenzen stößt. „Das hätte nicht sein müssen“, sagte sie. Und spielte mit dieser Äußerung darauf an, dass sich nicht alle Fraktionen des Gemeinderates das neue Domizil der Musikschule in direkter Nachbarschaft zur Zeppelinschule gewünscht hatten. Zur Erklärung: Die Musikschule belegt seit kurzem den Altbau der Zeppelinschule. Dazu sagt Heimsch: „Wir können mit dieser Entscheidung gut leben.“ Zumal die bestehende Kooperation mit der Musikschule so weiter ausgebaut werden kann. Sie sagt aber auch: „Wir sind froh, dass wir zwei Räume der neuen Musikschule weiterhin nutzen dürfen.“