Was machen nach dem Abitur? Diese Fragen stellen sich die Schulabgänger. Viele entscheiden sich für ein Auslandsjahr – dabei gibt es auch in Deutschland einige Möglichkeiten, die freien Monate bis zum Studium oder zur Ausbildung sinnvoll zu verbringen.

Stuttgart - Das fleißige Büffeln hat endlich ein Ende. Die Abiprüfungen sind geschafft. Doch was jetzt? Diese Frage stellen sich nun viele Stuttgarter Abiturienten.

 

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Einige Jugendliche haben schon seit Jahren ein Berufsziel und bewerben sich direkt für das kommende Wintersemester. Demgegenüber steht eine große Anzahl an ratlosen jungen Menschen, die „erst mal ein Jahr Pause“ machen wollen. Der Traum dabei ist häufig ein Auslandsaufenthalt. Dieser ist mit Sicherheit prägend, aber nicht unbedingt notwendig: Auch in Deutschland gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, ein spannendes Gap Year zu verbringen. Wir haben einige Angebote aufgelistet.

Ökologische Landwirtschaft kennenlernen

Die Organisation „World-Wide Opportunities on Organic Farms“ (WWOOF) ist ein Zusammenschluss von Ökolandbauern, über die junge Menschen ökologische Landwirtschaft praktisch-nah kennenlernen können. Kost und Logis sind meistens die Gegenleistung.

Nach einer einmaligen Anmeldung auf WWOOF hat man die Möglichkeit, sich bei über 500 Biobauernhöfen in Deutschland zu bewerben. Insgesamt nehmen weltweit mehr als 6.000 Bauernhöfe an dem Programm teil.

Den richtigen Studiengang finden

Mit einem Orientierungsjahr haben Abiturienten, die sich bei der Studienwahl noch unsicher sind, an einigen Hochschulen die Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Studiengänge zu gewinnen. An der Zeppelin Universität in Friedrichshafen bietet beispielsweise das Kompass-Studium Orientierung.

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Auch an ein paar wenigen Studienkollegs, wie dem Leibniz Kolleg in Tübingen können Schulabgänger Uni-Luft schnuppern. Teilnehmern bekommen bei den Kollegs meist Unterkünfte angeboten.

Mit Praktika die Arbeitswelt kennenlernen

Für manche Studiengänge ist ein Vorpraktikum nötig. Zudem können Praktika auch bei Berufswahl helfen – in der Gastronomie zum Beispiel stellt sich schnell heraus, ob eine Hotelfachausbildung das Richtige ist.

Eine neue Sprache lernen

Eine Fremdsprache zu beherrschen, ist beim Reisen und späteren Auslandaufenthalten hilfreich. Außerdem wird der Horizont erweitert, denn bei Sprachkursen wird neben dem Lernen von Vokabeln und Grammatik auch oft etwas über die Kultur vermittelt. Neben europäischen Sprachen wie Italienisch und Spanisch, kann in der Sprachschule Stuttgart auch Hindi oder Japanisch gelernt werden.

Ökologische Kompetenzen erwerben

Bei einem sogenannten Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) können sich die Schulabgänger für Umwelt, Naturschutz und Tiere engagieren – FÖJ-Stellen in der Umgebung sind sehr beliebt. Die Jugendfarm in Filderstadt bietet beispielsweise die Möglichkeit, ein Jahr bei den Aktivitäten für Kinder und Jugendlichen mitzuwirken. Dazu gehören Tierspaziergänge oder Reitunterricht. Vorkenntnisse seien nicht erforderlich und ein Zuschuss für Fahrt und Verpflegung gegeben.

Einen Freiwilligen Wehrdienst leisten

Seit 2011 ist die Wehrpflicht ausgesetzt – trotzdem können Jugendliche nach der Schule einen Freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr (FWD) leisten. Die ersten sechs Monaten gelten bei der militärischen Ausbildung als Probezeit – das Kündigungsrecht gilt. Vor einer Bewerbung sollte sich, wie bei den anderen Gap-Year-Angeboten, ausreichend informiert werden.

In sozialen Bereichen engagieren

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist bekannt und wird von vielen genutzt, um sich im Ausland zu engagieren – aber auch in der Heimat ist so etwas möglich und sinnvoll. Ein FSJ gilt als gesetzlich geregelter Freiwilligendienst: Für das Engagieren in sozialen Einrichtungen gibt es ein monatliches Taschengeld und kostenfreie Teilnahmen an Bildungsseminaren. Mit dem FSJ-Ausweis bekommt man bei vielen Veranstaltungen Vergünstigungen, außerdem geben viele Hochschulen und Universitäten für das FSJ Sonderpunkte bei der Bewerbung.

Nicht nur in Kindergärten oder Krankenhäusern gibt es FSJ-Stellen: Ein FSJ in der Denkmalpflege oder Politik wird ebenfalls angeboten.

In Stuttgart können Freiwillige etwa in der Kultur mitarbeiten: Die Stuttgarter Philharmoniker vergeben Stellen, bei denen im Orchester- und Betriebsbüro mitgearbeitet wird. Es geht um Organisation und Betreuung von Spielproben oder Mitwirkung bei der Kundenbetreuung, wie dem Kartenverkauf.

Bei der Integration von Flüchtlingen mitwirken

Der Bundesfreiwilligen Dienst (BFD) ist, wie ein FSJ, staatlich anerkannt. In der Regel verpflichten sich junge Männer und Frauen dabei für zwölf Monate. In diesen kann sich in Bereichen wie der Integration oder des Sports engagiert werden. Während dem BFD wird den Freiwilligen ein Taschengeld gezahlt und nach Beendung ein qualifiziertes Zeugnis ausgegeben.

In Stuttgart sucht der Circus Circuli noch Bundesfreiwillige zur Unterstützung des Teams, hauptsächlich im pädagogischen Bereich. Auch in der Stuttgarter Initiative Labyrinth können Jugendliche bei der nachhaltig-integrativen Kulturarbeit mitwirken – das Arbeiten mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ist ein zentraler Teil des Dienstes.

Einblicke in die Forschung bekommen

Abiturienten haben auch die Möglichkeit im Bereich Forschung tätig zu werden: Sie können dabei Forschungsprojekte unterstützen und in Laboren mithelfen. Es gilt sich frühzeitig für ein Freiwilliges Soziales Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN) zu bewerben. Mit Glück können Interessenten zum 1. September zum Beispiel einen Platz im Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnmünde bekommen. Es winken spannenden Einblicke in die Meeresforschung.