Kompost ist das Gold im Garten. Eine Anleitung, wie man aus Abfällen wertvolle Erde macht und welche Fehler man vermeiden sollte.

Stuttgart - Kompost belebt mit seinen vielen Organismen den Boden, fördert das Wurzelwachstum und liefert vor allem auch viele Nährstoffe für die Pflanzen. Eigentlich ein Muss also für den ökologisch interessierten Gartenfreund. Und so wird’s gemacht.

 

Der Ort

Erzeugt werden kann Komposterde auf verschiedene Art. Üblich ist es, einen Kompost an einem halb schattigen Platz unter einem Baum oder hinter einer Hecke anzulegen. Der Untergrund sollte ein normaler Boden sein, also keine durch Platten oder Steine befestigte Fläche, da dort sonst immer wieder Fäulnis auftritt. Die Größe der ausgewählten Fläche hängt von der Menge der kompostierbaren organischen Abfälle ab. Aufgeschüttet werden kann das Material in beliebiger Höhe. Ein Komposthaufen sollte aber nicht höher als 1,5 bis zwei Meter werden.

Das Material

Was sich zu einer guten Erde zersetzen kann, sind alle organischen Gartenabfälle, zum Beispiel Laub, Hecken-, Rasen- und Strauchschnitt, Reste von Gemüse- und Zierpflanzen, aber auch Mist von Stall- und Haustieren. Verzichten sollte man auf Fleischreste, gekochte Speisereste, Textilien, Straßenkehricht und Staubsaugerbeutel.

Auf den Kompost gehören immer sich möglichst schnell zersetzende pflanzliche Reststoffe. Doch Obacht: Sollten Pflanzenteile von Krankheiten oder Schädlingen befallen sein, müssen sie anderweitig entsorgt werden, da selbst von diesen Abfällen neue Infektionen an den Pflanzen im Garten ausgehen können. Das gilt zum Beispiel für Schnittgut eines Obstbaumes, der vom Feuerbrand befallen ist, oder für Rosen, deren Blätter von Rostpilzen oder dem Sternrußtau infiziert sind. Solche Reste sollten über den Müll entsorgt werden.

Die Pflege

Damit sich das organische Material möglichst schnell und optimal zersetzt, muss der Kompost gut durchlüftet sein. Das erreicht man, wenn kleine Materialien mit großen gemischt werden, also zum Beispiel Reststoffe von Gemüse, Zierpflanzen oder Rasenschnitt zusammen mit Strauchschnitt. Es empfiehlt sich, groben Strauchschnitt und Holzreste vorher zu zerkleinern oder zu häckseln, da eine faserige Struktur die Zersetzung durch die Mikroorganismen deutlich verbessert.

Die Feuchtigkeit ist auch ein wichtiger Punkt – der Zersetzungseffekt ist am besten, wenn das Material in einem mittleren Feuchtigkeitsgehalt gehalten werden kann. Dazu sollte sehr feuchtes Material mit trockenem gemischt werden. Im Sommer, wenn es längere Zeit trocken ist, sollte der Kompost auch einmal befeuchtet werden.

Da die Abfallprodukte meistens aus den verschiedensten Materialien bestehen, ist es sinnvoll, den Kompost nach einer gewissen Zeit ein- oder zweimal umzusetzen. Dabei werden die Materialien miteinander vermischt, so dass später ein homogenes Substrat entsteht.

Die schnelle Variante

Im Allgemeinen rechnet man mit einem Zeitraum von etwa ein bis zwei Jahren, bis aus dem ursprünglichen Material eine humose, lockere und nährstoffreiche Komposterde entsteht, die dann in dieser Form erfolgreich zur Bodenverbesserung im Garten oder auch zur Anzucht und Kultur von Pflanzen verwendet werden kann. Wer schneller zu Komposterde kommen will, kann sie schnell im „Heißverfahren“ herstellen.

Martina Kolarek hat sich nach ihrem Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien und Berlin intensiv mit der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe befasst. Sie hat ein Verfahren entwickelt, bei dem sich Reststoffe aus gärtnerischen Kulturen und der Küche in einem Heißverfahren rasch zersetzen. So bildet sich schon in relativ kurzer Zeit ein wertvoller Humus. Innerhalb des Kompostmaterials muss eine Temperatur von etwa 60 °C erreicht werden, die über einige Tage anhalten sollte.

Man muss einen Komposthaufen aus zerkleinerten Garten- und Küchenresten mindestens in einer Größe von einem Kubikmeter aufstapeln. Dann hat sich dieses Kompostmaterial bereits nach einer Lagerdauer über den Winter bis zum folgenden Frühjahr zu Humus zersetzt und kann dann schon ab diesem Zeitpunkt zur Humusverbesserung des Gartenbodens eingesetzt werden.

Den Rotteprozess optimieren

Worauf sonst noch alles zu achten ist, lässt sich nachlesen in ihrem Buch „Kompostieren! Biologisch, einfach, schnell“ (erschienen im Kosmos Verlag). Hier beschreibt sie etwa, dass zum Aufbau eines Schnell-Komposthaufens mindestens 1 m³ Garten- und Küchenreste erforderlich ist und sie gibt Empfehlungen, damit der Rotteprozess optimal abläuft. Wichtig ist, dass das Material immer genügend Feuchtigkeit besitzt und der Rotteprozess durch einige Zusatzstoffe optimiert wird, etwa durch bestimmte Mineralstoffe und Kräuterextrakte.

Die Alternative: Thermokomposter

Nicht jeder möchte einen Komposthaufen im Garten haben. Mal fehlt der geeignete Platz, mal stört man sich an der Optik. Kompostmaterial lässt sich auch in einem Behälter lagern. Thermokomposter (zum Beispiel von der Firma W. Neudorff in Emmerthal oder von Bauhaus, Gutenbergstraße 21, Mannheim) humifizieren organisches Material ebenfalls schnell, im optimalen Fall in zehn Wochen. Ein solcher Komposter fasst 530 Liter organische Abfälle und eignet sich für die Kompostierung im mittelgroßen Hausgarten.

Hergestellt wird das grüne Kompostsilo aus Recycling-Kunststoff und ist doppelwandig isoliert. Im Durchschnitt werden bei der Zersetzung des organischen Materials durch die Mikroorganismen im Innenraum Temperaturen von bis zu 70 °C erreicht, was den Abbauprozess beschleunigt und für eine schnelle Zersetzung des Ausgangsmaterials sorgt. Die Handhabung ist recht einfach. Der Aufbau des stabilen Silos erfolgt mittels aufsteckbarer Klammern. Die vier Seitenteile werden zusammengesteckt, die Deckklappen eingefügt und fertig. Der Boden bleibt grundsätzlich offen, damit ein Austausch mit den Mikroorganismen im Gartenboden stattfinden kann.

Auch gut: Kompost-Silos

Ein anderes Modell sind Kompost-Silos, die diverse Hersteller anbieten. Die Modelle vom Heggbacher Werkstattverbund in Maselheim etwa bestehen aus einem Aluminium-Rahmen und sind mit unbehandeltem, 18 mm starkem Lärchenholz eingerahmt. Sie sind witterungsbeständig, langlebig, zerlegbar und mühelos zu versetzen. Es gibt sie in verschiedenen Größen, so dass das jeweilige Modell nach den örtlichen Bedürfnissen zur Kompostierung ausgewählt werden kann.