Wenn Hobbygärtner sich zu früh Laubharke und Co. schnappen, kann es für die Tierwelt gefährlich werden. So wie für vier Eichhörnchenbabys in Stuttgart.

Stuttgart - Vier Eichhörnchen krümmen sich auf einer Decke mit Efeumuster. Die Augen sind noch geschlossen, die Pfoten schützend an den Körper gezogen. Dieses Bild veröffentlichte die Eichhörnchenhilfe Stuttgart am Mittwoch über ihren Facebook-Account. Der Grund: Die vier Jungtiere wurden in den Resten eines völlig zerstörten Kobels entdeckt.

 

Ein älteres Ehepaar habe die Tiere in der Nähe eines Häckselplatzes in Bad Liebenzell aufgelesen, ein weiteres Geschwisterchen sei zu dieser Zeit bereits tot gewesen, so die Eichhörnchenhilfe in ihrem Post. Und auch die vier Überlebenden sind bisher noch nicht über den Berg: Zum Fundzeitpunkt waren sie unterkühlt und verletzt. Obwohl sie sich jetzt in der Auffangstation von den Strapazen erholen, könne man noch nicht sicher sein, ob sie durchkämen, so der Post weiter. Hobbygärtner sind gefährlich für Igel und Co.

Hobbygärtner sind gefährlich für Igel und Co.

Schuld an der misslichen Lage der Tiere ist vermutlich der Mensch, ein Einzelfall sind die verunglückten Jungtiere aus Bad Liebenzell zumindest nicht. Denn wenn Hobbygärtner zu Frühjahrsbeginn ihre Gärten auf Vordermann bringen, sorgen manche von ihnen aus Versehen für ein Ungleichgewicht in der Natur.

Betroffen sind davon auch Igel, die nach Angaben des Vereins der Igelfreunde Stuttgart je nach Temperatur bis Mitte März oder sogar bis Ende April im Winterschlaf sind. Eigentlich. Durch frühe Gartenarbeiten, zum Beispiel mit Laubharken, Laubbläsern und anderen Geräten, werden sie jedoch immer wieder unangenehm aus dem Schlaf geschreckt.

Der Igel darf im Winterschlaf nicht gestört werden

Und das kann gefährlich werden. Da die Tiere ihre Körperfunktionen während des Winterschlafs herunterfahren, kostet das Aufwachen jedes Mal viel Energie. „Der Igel sollte nicht aus seinem Schlafnest herausgeholt werden, weil er dann nicht in der Lage ist, das zerstörte Nest zu reparieren“, warnen die Igelfreunde. Obwohl die Tiere selbst ein paar Mal aus dem Schlaf erwachen würden, um zu trinken oder sich zu entleeren, dürfe man sie dabei auf keinen Fall stören, um den nächsten Einschlafzeitpunkt nicht hinauszuzögern.

So macht man es richtig

Auch im Hinblick auf versteckte Eichhörnchenkobel sollte man bei der Gartenarbeit aufmerksam bleiben. Wer zum Beispiel einen Baum fällen will, sollte besonders auf Ansammlungen von Zweigen, Moos und trockenem Gras in den Ästen achten. Denn was zunächst nach einem verwaisten Vogelnest aussieht, könnte in Wahrheit das Zuhause einer Eichhörnchenfamilie sein – gerade jetzt haben die Nagetiere oft schon Nachwuchs, der schutzlos in den Kobeln liegt und leicht übersehen werden kann. „Wer einen solchen Baum fällt, macht sich strafbar“, warnt die Eichhörnchenhilfe auf Facebook. Das Ehepaar in Bad Liebenzell hingegen habe sich genau richtig verhalten, so der Post weiter. Sie hätten die fragilen Jungtiere gesichert, gewärmt und anschließend bei der Auffangstation abgegeben.