Für die interkommunale Gartenschau im kommenden Jahr verändert die Stadt Remseck den Mündungsbereich der Rems in den Neckar. Dass dafür zuletzt zahlreiche Bäume gefällt wurden, verärgert viele Anwohner – aber nicht nur die.

Remseck - Noch genau 400 Tage sind es an diesem Mittwoch, bis die Remstalgartenschau im Mai 2019 eröffnet wird. In Remseck, einer von 16 beteiligten Kommunen, soll bis dahin vor allem die Mündung der Rems in den Neckar zur Hauptattraktion ausgebaut werden. Dafür hat der Gemeinderat unlängst noch einmal 335 000 Euro bereitgestellt. Doch die Pläne für die Umgestaltung des Flussufers haben derzeit nicht nur Freunde. Denn in den vergangenen Wochen wurden dafür rund 20 Bäume gefällt, was zahlreiche Anwohner im Stadtteil Neckarrems stört. Die Gemeinderatsfraktion des Grünen hat deshalb den Antrag gestellt, einen Runden Tisch zum Thema Naturschutz wieder aufleben zu lassen.

 

Man verstehe nicht, weshalb die Runde, die es bereits seit 2012 gebe, zuletzt nicht mehr getagt habe, schreiben die Grünen in ihrem Papier. Der Runde Tisch biete die Gelegenheit für alle Beteiligten, zum Beispiel die Stadtverwaltung, den Gemeinderat und die örtlichen Landwirte und Jäger, sich über den Naturschutz auszutauschen. Die „in der Bürgerschaft heftig kritisierte Rodung der Bäume am Remsufer“ wäre aus der Sicht der Grünen-Rätin Monika Voggesberger anders gelaufen, wenn der Runde Tisch einbezogen worden wäre. Doch ein im September angesetztes Treffen sei nie zustande gekommen.

„Große Empörung“ über die Abholz-Aktion

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Karl Burgmaier spricht sogar von einer „großen Empörung“, welche die Abholzung ausgelöst habe. Er kritisiert vor allem, wie die Aktion von Seiten des Rathauses kommuniziert worden sei – nämlich als „Gehölzpflege“. Dadurch hätten sich viele Bürger „veralbert“ gefühlt. Aus Burgmaiers Sicht sei nie zur Debatte gestanden, das gesamte Remsufer abzuholzen: „Ich bin entsetzt, wie radikal da vorgegangen wurde.“

Der Oberbürgermeister Dirk Schönberger wehrt sich gegen den Vorwurf, der Runde Tisch sei abgeschafft worden. Vielmehr würden sich die Beteiligten ohnehin bei anderen Projekten sehen, daher habe es zuletzt kein formales Treffen mehr gegeben. Er verweist darauf, dass die rund 20 abgesägten Baumstämme am Remsufer bis zur Gartenschau durch 45 neue Bäume ersetzt würden. Schönberger gibt aber zu, dass die Rodung besser hätte kommuniziert werden müssen: „Wir hätten klar sagen müssen, wie viele Bäume gefällt werden.“

Der Rathauschef betont, dass die Pläne für die Umgestaltung schon seit 2014 existieren würden. Der Zusammenlauf der Flüsse, erklärt Schönberger, soll „zum Aushängeschild“ der Stadt für die Gartenschau werden. Geplant ist, an beiden Seiten des Flusses einen schwimmenden Steg anzubringen, auf dem sich die Gartenschaubesucher aufhalten können.

Geplant ist ein Balkon mit Blick über den Fluss

Am bereits existierenden Neckarstrand baut die Stadt zudem einen Wasserspielplatz. Das jüngst verabschiedete 335 000-Euro-Paket gehört allerdings nicht zu dem Topf, aus dem die Projekte für die Gartenschau finanziert werden – sondern wird aus anderen Haushaltsmitteln finanziert. Es sei aber wichtig, auch das Ufer des Rathaus-Areals „repräsentativ herzustellen“, schreibt das Rathaus in einer Vorlage für die Gemeinderäte. Deshalb müsse vor Beginn der Schau auch diese Flusseite, auf der derzeit die Neue Mitte mit Rathaus und Stadthalle entsteht, umgestaltet werden.

Konkret ist dort geplant, einen Balkon zu bauen, von dem aus die Besucher über den Fluss blicken können. Dafür wird die Böschung neu aufgeschüttet, eine neue Mauer und neue Treppen werden gebaut. Laut Christian Rygol vom Tiefbauamt der Stadt ist der Start für die Umgestaltung im Herbst geplant, pünktlich zur Eröffnung der Gartenschau in 400 Tagen soll dann alles fertig sein.