In der anschließenden Diskussion sprachen Befürworten wie der FDP/Freie Wähler-Fraktionschef Peter Erdmann von „einem Kraftakt für die Stadt“ und „der Notwendigkeit, Kindergartenplätze zu schaffen“. „Als früherem Sportler gefällt mir die Idee des Bewegungskindergartens“, so Erdmann. „Nichts ist so schön wie ein kunterbuntes Sportangebot“, pflichtete die SPD-Ratsfrau Silke Olbrich bei. Der CDU-Fraktionschef Hermann Beutel nannte die Sache „eine gute Geschichte“. Dass der Sportpark von vielen Wohngebieten entfernt liege, sei kein Hinderungsgrund. „Die meisten bringen ihr Kind doch ohnehin mit dem Auto.“ Lediglich den Vorschlag der Stadt, das Gebäude in Passivhausbauweise zu bauen, lehnte Beutel ab.

 

„Ich habe den Verdacht, dass es bei dem Projekt gar nicht um Familienpolitik geht“, sagte die Grünen-Ratsfrau Andrea Sieber, die hauptberuflich Erzieherin ist. Sie vermute eher das Angebot der Remstalbaugenossenschaft als treibenden Faktor. Sieber warnte davor, einen Kindergarten mit 110 Kindern zu schaffen. Ein solcher sei unüberschaubar und schaffe unzufriedenes Personal. Sie beantragte stattdessen eine Reduzierung auf fünf Gruppen.

„Ein Drittel davon ist Vision, zwei Drittel sind Kindergartenbedarf“, kritisierte der CDU-Stadtrat Manfred Bantel. Er glaube nicht, dass der Zuwachs durch die Flüchtlinge den demografischen Wandel auf Dauer aufhalten könne. Auch die Betriebskosten seien zu teuer, man schaffe eine „übergroße Einrichtung“, die man mittelfristig nicht mehr brauche.

Die Grünen konnten sich mit ihrem Antrag auf Reduzierung auf fünf Gruppen nicht durchsetzen, stattdessen bekam der CDU-Antrag zum Verzicht auf Passivhausstandard eine Mehrheit. Das Gremium deckelte die Kosten auf sechs Millionen Euro. Per Architektenwettbewerb soll bis Mitte September der Entwurf bestimmt werden.