Tomaten mit braunen Flecken, Rasenpflanzen mit gelber Spitze und dann noch Raupen im Buchs: Was tun, wenn der Garten im Sommer leidet? Der Landesverband der Gartenfreunde hilft weiter.

Stuttgart - Erst regnet es wochenlang nicht, dann folgt ein Unwetter dem anderen mit sintflutartigen Niederschlägen. Die durch den Klimawandel bedingte Wetterlage macht Gartenbesitzern und -pflanzen zu schaffen: Die Sommer werden zunehmend heißer und trockener, die Winter milder. Das hat Folgen: Obst, Gemüse und selbst der Rasen brauchen mehr Unterstützung, um lange Hitzeperioden zu überstehen. Der Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg gibt hilfreiche Tipps.

 

Auf dem Rasen wachsen Ehrenpreis, Gundermann und Klee – wie wird man diese los?

Graspflanzen brauchen intensive Pflege. Foto: dpa-tmn
Auch wenn das Auftauchen der sogenannten Rasenunkräuter für so manchem Hobbygärtner einer Heimsuchung gleicht – so empfiehlt Harald Schäfer vom Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg, sich mit so manchem ungebetenen Rasengast zu arrangieren: „Wenn es zwischen dem Grün auch blüht, freuen sich die Bienen, die immer größere Schwierigkeiten haben, in unseren Breiten über die Runden zu kommen.“ Wer es dennoch etwas geordneter haben will, muss den Rasen intensiver pflegen. „Viele Gartenbesitzer machen den Fehler, dass sie das Gras zu kurz mähen, den Rasen zu wenig düngen und obendrein zu wenig wässern“, so Schäfer. So werden die Graspflanzen geschwächt und die Unkräuter setzen sich durch. Er empfiehlt daher, den Rasen von März bis August regelmäßig organisch mit Hornmehl und Hornspäne zu düngen. „Aber nur dann, wenn keine Trockenperiode angesagt ist.“ Bei einer Hitzewelle braucht der Rasen ordentlich Wasser: Etwa zehn Liter pro Quadratmeter. Wer dazu den Rasensprenger verwendet, für den hat Schäfer folgenden Tipp: Einen Eimer mit auf den Rasen stellen und warten, bis in diesem das Wasser etwa fünf, besser zehn Zentimeter hoch steht. „Dann hat der Rasen genug Wasser abbekommen.“

Die Tomaten zeigen an der dem Stielansatz gegenüberlegenden Seite einen dunkelbraunen wässrigen Fleck. Was ist passiert?

Tomaten reagieren empfindlich auf Kalziummangel. Foto: dpa
Experten wie Jörg Gensicke vom Landesverband der Gartenfreunde sprechen bei diesem Phänomen von der sogenannten Blütenendfäule. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, deren Ursachen bisher noch nicht genau erforscht sind. Man geht aber davon aus, dass die betroffenen Tomatenpflanzen schlecht mit Kalzium versorgt sind. Um die Blütenendfäule zu bekämpfen, helfe es, auf eine gleichmäßige Wasserversorgung zu achten, sagt Jörg Gensicke. Das fördert den Saftstrom, mit dem das Kalzium über die Wurzeln nach oben in die Pflanze transportiert wird. „Man könnte auch mal den Boden auf seine Nährstoffe hin überprüfen lassen.“ So kann beispielsweise eine Überdüngung mit Stickstoff oder sehr hohe Kalium- und Magnesiumgehalte im Boden die Kalziumaufnahme der Pflanze stören.

Im Buchs tummelt sich der Buchsbaumzünsler: Wie wird man diesen Schädling los?

Der Buchsbaumzünsler macht Gartenbesitzern zu schaffen. Foto: dpa
Wer den Buchsbaumzünsler im Garten hat, für den beginnt ein Hase-und-Igel-Spiel: Man muss verhindern, dass aus der Raupe in den folgenden Wochen ein Falter wird. Denn der Falter legt seine Eier wieder in den Pflanzen ab. Und dann besteht die Gefahr, dass die nächste Generation noch stärker wird. So mancher Hobbygärtner versucht es mit Räupchen ablesen und diese dann vernichten. Wer dem überdrüssig wird, kann auf frei verkäufliches Fraßgift setzen, mit dem sich die Raupe wirksam bekämpfen lässt, denn es zerstört die Verdauungsorgane des Schädlings. „Allerdings muss das Gift versprüht werden, wenn die Raupen noch klein sind und keine Gespinste gebildet haben“, sagt Jörg Gensicke, denn große Raupen fressen nicht mehr so viel, weil sie sich bald verpuppen. Außerdem verhindern die feinen Fäden ein gleichmäßiges Auftragen des Giftes. Haben Hobbygärtner den Eindruck, dass sie das Hase-und-Igel-Spiel verloren haben, sollten sie sich nach Alternativen zur Buchspflanze umsehen: „Dann empfehle ich, auf den kleinblättrigen Ilex zu setzen“, so Gensicke. An den geht der Zünsler nicht.

Erst trocknet die Sonne den Boden aus, dann kommt der Regen oft sintflutartig: Wie gelingt bei solchen Wetterextremen die richtige Bodenpflege im Beet?

Rasenschnitt eignet sich zum Mulchen von Beeten Foto: dpa-tmn
Mulchen, mulchen und nochmals mulchen – so lautet der Rat von Jörg Gensicke, denn Rasenschnitt oder anderes organisches Material verhindert Erosion und Verschlämmung und rettet die Pflanzen über den ein oder anderen heißen Tag. „Unter der Schicht ist der Gasaustausch des Bodens ungestört und die Mikroorganismen, die den Boden lockern und wasseraufnahmefähig machen, können sich gut vermehren“, sagt Gensicke. Er empfiehlt, die Erde mit einer lockeren drei bis fünf Zentimeter dicken Mulchschicht zu bedecken. Beim Gießenvon Beeten gilt die Faustregel: zwei- bis dreimal pro Woche zwei bis drei Kannen Wasser pro Quadratmeter verteilen. So bringt man den Garten gut durch die Hitze.

Quecke und Giersch übernehmen die Vorherrschaft. Wie lassen sich die Rabatte retten?

Gegen manches Unktaut hilft nur noch Jäten. Foto: dpa
Wenn es ein Unkraut gibt, das den Namen Unkraut verdient, dann ist es die Quecke: Mit ihren unterirdischen Wurzelsprossen, Rhizome genannt, durchwuchert das Gras ganze Rabatte. Dann hilft am besten die radikale Methode: „ Rabatte plattmachen“, sagt Harald Schäfer, denn wenn die Quecke erst einmal in den Wurzelstock einer anderen Pflanze hineingewachsen ist, dann bekommt man sie auch nicht mehr raus. Hat sich das Unkraut noch nicht so weit vorgearbeitet, kann der Hobbygärtner noch Hand anlegen: Mit einer kurzen Hacke den Boden auflockern und den Wurzelausläufer herausziehen. Auch Pflanzenschutzmittel können eine Option sein: Maleinsäurehydrazidhaltige Präparate lassen das Wachstum der Rhizome stagnieren und die Wurzelzellen können sich nicht mehr teilen. Regelmäßig hacken hilft auch beim Giersch: Der Erdspross erhält über das Laub seiner Pflanze die Nährstoffe. „Wer also die Blätter regelmäßig abhackt, hungert die Pflanze langsam aus“, sagt Schäfer. Wer anfangs konsequent mehrere Male pro Woche und dann in größeren Abständen hackt, wird den Giersch zwar nicht los, aber bekommt ihn auf ein erträgliches Maß klein.