An ihnen und allen anderen, die in Rio dabei sind, werden wir viel Freude haben – und sie auch. Denn anders als Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), zu dem wir gehören, machen wir, der Deutsche Behindertensportverband (DBS), keine Vorgaben. Natürlich ist es nicht gleichgültig, wie viele Medaillen wir gewinnen. Schließlich hängen auch davon der Zuspruch der Politik und die Zuschüsse aus öffentlichen Töpfen und die Fördersummen von Sponsoren ab. So sehr wir uns freuen, wenn wir am Ende im Medaillenspiegel unter den ersten zehn Nationen sind und so sehr wir jeden Werbeeffekt für uns nutzen wollen, so sehr kommt es darauf an, dass ein etwas altmodisch klingendes Motto aller Olympischen Spiele wieder beachtet wird:

 

Dabeisein ist alles!

Der Weitspringer Markus Rehm, dessen unglaubliche Leistungen wir jetzt wieder bestaunen dürfen, war übrigens der erste behinderte Leichtathlet, der bei der Deutschen Meisterschaft der Nichtbehinderten antrat. Und er gewann. Genau das mochten ihm viele Zweifler und Neider nicht gönnen: Sie finden es gut, wenn Behinderte mitmachen, nur gewinnen dürfen sie nicht.

„Techno-Doping“– ein hässliches Wort, ein hinterhältiges Argument

Kritiker und Konkurrenten werfen Markus Rehm vor, seine Karbonprothese habe eine Federwirkung, sie verschaffe ihm „Vorteile“ beim Absprung. Sie sprechen von „Techno-Doping“– ein hässliches Wort, ein hinterhältiges Argument.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat mit seiner berüchtigten Regel 144.3 d Leichtathleten mit Prothesen von einer Teilnahme bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen, wenn sie nicht nachweisen können, dass ihnen die „mechanischen Hilfen“ keinen „Vorteil“ verschaffen.

An ihnen und allen anderen, die in Rio dabei sind, werden wir viel Freude haben – und sie auch. Denn anders als Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), zu dem wir gehören, machen wir, der Deutsche Behindertensportverband (DBS), keine Vorgaben. Natürlich ist es nicht gleichgültig, wie viele Medaillen wir gewinnen. Schließlich hängen auch davon der Zuspruch der Politik und die Zuschüsse aus öffentlichen Töpfen und die Fördersummen von Sponsoren ab. So sehr wir uns freuen, wenn wir am Ende im Medaillenspiegel unter den ersten zehn Nationen sind und so sehr wir jeden Werbeeffekt für uns nutzen wollen, so sehr kommt es darauf an, dass ein etwas altmodisch klingendes Motto aller Olympischen Spiele wieder beachtet wird:

Dabeisein ist alles!

Der Weitspringer Markus Rehm, dessen unglaubliche Leistungen wir jetzt wieder bestaunen dürfen, war übrigens der erste behinderte Leichtathlet, der bei der Deutschen Meisterschaft der Nichtbehinderten antrat. Und er gewann. Genau das mochten ihm viele Zweifler und Neider nicht gönnen: Sie finden es gut, wenn Behinderte mitmachen, nur gewinnen dürfen sie nicht.

„Techno-Doping“– ein hässliches Wort, ein hinterhältiges Argument

Kritiker und Konkurrenten werfen Markus Rehm vor, seine Karbonprothese habe eine Federwirkung, sie verschaffe ihm „Vorteile“ beim Absprung. Sie sprechen von „Techno-Doping“– ein hässliches Wort, ein hinterhältiges Argument.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat mit seiner berüchtigten Regel 144.3 d Leichtathleten mit Prothesen von einer Teilnahme bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen, wenn sie nicht nachweisen können, dass ihnen die „mechanischen Hilfen“ keinen „Vorteil“ verschaffen.

Inklusion ist im Sport schon Normalität

Für diese Entscheidung haben wir kein Verständnis. Sie diskriminiert Menschen mit Behinderung. Einen solchen Nachweis müssen nicht die Athleten selbst bringen. Und bei so einer Untersuchung geht es nicht um die Person Markus Rehm, sondern um alle Sportler und Sportlerinnen mit Prothesen auch in anderen Disziplinen. Für uns ist deshalb klar: Der Leichtathletik-Weltverband muss diesen Beschluss rückgängig machen, sobald die Paralympics vorbei sind.

Es ist keinesfalls erwiesen, dass Rehm mit seiner Prothese angeblich einen „Vorteil“ hat. Eine Behinderung ist überhaupt niemals und für niemanden ein Vorteil, sondern ein Handicap. Ein Nachteil!

Dafür bräuchte es kein eigenes Gutachten, das weiß jeder Mensch.

Hier und da muss Inklusion noch erprobt werden

Nicht zuletzt geht es um das, was allgemein „Inklusion“ genannt wird, also um die gleiche und gemeinsame Teilhabe aller nicht behinderten und behinderten Menschen am Alltag. Mit der Inklusion sind wir im Sport schon weit. Sie ist bei uns Normalität. Gemeinsame Starts bei Wettbewerben müssen so lange zugelassen sein, bis eine fundierte wissenschaftliche Klärung vorliegt. Natürlich gibt es keine bei Vergleichbarkeit. Insofern muss getrennt gewertet werden.

Bei den Bundesjugendspielen und bei etlichen örtlichen Sportfesten ist Inklusion längst gelebte Wirklichkeit. Behinderte und nicht behinderte Sportlerinnen und Sportler treten gegeneinander an oder miteinander oder in gemischten Teams. Das ist vielerorts Normalität, hier und da muss sie aber noch erprobt werden und ist gewöhnungsbedürftig.

IPC macht IOC vor, wie es geht

Ein Beispiel für selbstverständliche Inklusion ist Steffi Nerius. Die Speerwurf-Weltmeisterin und Olympiavierte leitet bei Bayer Leverkusen das Sportinternat. Sie trainiert und betreut seit 14 Jahren Behindertensportler und ist somit hauptamtliche Trainerin im Behindertensport. Die 44-jährige kümmert sich um die Paralympics-Starter Rehm und Liebhardt und weiß, worum es geht. Auch um Geld. Denn der internationale Behindertensport ist ein reiner Profisport geworden. Mit allen seinen Stärken und Schwächen.

Dazu gehört auch das Thema Doping. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat Russland komplett ausgeschlossen und damit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorgemacht, wie konsequent man für sauberen Sport sorgen kann.

DBS hat 550 000 Mitglieder

Während diese Zeilen geschrieben werden, bereitet sich unser Team auf die Reise nach Brasilien vor. Vergessen wir nicht: Sie sind das Top-Team, die Spitze unserer Hochleistungs-Athleten. Aber der DBS hat 550 000 Mitglieder! Wenn in diesen Tagen die Paralympics-Kämpfer starten und im Blickpunkt des Sportgeschehens wie auch der Sportjournalisten stehen, werden Tausende behinderte Menschen auf Trainingsnebenplätzen oder in Hallen unsichtbar ihren Sportarten nachgehen. Zur Erhaltung ihrer Leistungsfähigkeit und Lebenskraft oder einfach aus Freude oder zur Rehabilitation, viele auch zur Prävention.

Diese Menschen wie auch die Übungsleiter, die Betreuer und die anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer spüren die Auswirkungen der Paralympics. Wenigstens für einige Zeit wird der Behindertensport beachtet, das Publikum bewundert die Leistungen in Rio und Politiker kündigen Aufmerksamkeit an. Möge es so bleiben. Mitleid wollen wir nicht. Höflichkeitsbeifall brauchen wir nicht.