Im Mezcal hoch zwei erobert ein Kultgetränk jetzt auch die Landeshauptstadt. Die Bar mit kleiner Speisekarte ist Stuttgarts erste Mezcaleria. Ihren Namen verdankt sie einem Agavenschnaps, der gerade rund um den Globus Karriere macht.

Stuttgart - Essen beim Mexikaner? Das bedeutet in vielen Fällen eine harte Landung in den unendlichen Tiefen der Tex-Mex-Systemgastronomie, die sich in deutschen Innenstädten niedergelassen hat und oft einen Nacho-Taco-Einheitsbrei serviert. Es geht aber auch anders, wie ein Beispiel im Stuttgarter Osten zeigt. Das Mezcal hoch zwei hat im April dieses Jahres eröffnet, es ist ein mexikanisches Bar-Restaurant der anderen Art.

 

Beim Fußball und auf Partys hätten sich junge Mexikaner, die in Stuttgart leben, kennengelernt, erzählt Felipe Chapa, einer der Macher des Mezcal hoch zwei. Was zunächst als Spaß begann, wurde zu einer Idee, die Idee wurde immer konkreter und am Ende Wirklichkeit: Die Bar mit kleiner Speisekarte ist Stuttgarts erste Mezcaleria. Ihren Namen verdankt sie einem Agavenschnaps, der gerade rund um den Globus Karriere macht. „Ich stamme aus dem Norden Mexikos“, erzählt Chapa, „dort kannte man den Mezcal bis vor Kurzem kaum, doch inzwischen gibt es ihn überall in Bars und Discotheken. Er wird von Schauspielern und Künstlern getrunken, Mezcalerias haben in London und New York eröffnet.“

Originelle Dekoration

In der Stuttgarter Mezcaleria steckt eine Menge Herzblut: Die Wände sind hellblau gestrichen und mit mexikanischen Puppen dekoriert, über der Bar wachen Figuren im präkolumbianischen Stil, von einem Regal aus grinsen den Gast kleine Totenköpfe an. Die Tischdecken leuchten in den typischen knallbunten Farben der Andenvölker. Auf dem Tisch stehen bald zwei Mezcal-Cocktails. Im Paloma-Mezcal (6,50 Euro) wird der Schnaps von Grapefruit-Soda und Limette abgemildert, die dem Getränk neben seiner rauchigen Grundnote einen fruchtigen Beigeschmack verleihen. Eine noch herbere Note besitzt der Uva hoch zwei (6,80 Euro), der uns schon beim zweiten Schluck an einen Ledersattel denken lässt.

Günstiger Preis

Auf der Speisekarte finden die Gäste keinen Roman, sondern eher eine Kurzgeschichte – die Auswahl ist überschaubar. Wir probieren Taco al Pastor, Maistortillascheiben gefüllt mit Schweinefleisch mit einer Marinade aus Koriander, Limetten und Zwiebeln (sieben Euro). Das Fleisch fällt etwas trocken aus, was durch die Kombination mit der beigefügten Ananasscheibe gemildert werden kann. Außerdem bestellen wir Picadas con Pollo, Maisfladen mit Hähnchen, schwarzen Bohnen, Zwiebeln und Käse (7,60). Gut, dass die Salsa-Soße würzig ausfällt, sie ergänzt den dezenten Eigengeschmack des Fleischs. Dank des günstigen Preises erreicht die Küche an diesem Abend gerade noch drei Punkte.

Weitaus bemerkenswerter ist das Ambiente des Mezcal hoch zwei, dessen sympathische Betreiber die mexikanische Kultur auch beim Sommerfest der Kulturen auf dem Marktplatz und demnächst beim „Dia de los muertos“ in den Wagenhallen populärer machen wollen.