Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

 
Semsakrebsler Foto: StZ
Weinbücher gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, die Ehrenrettung des schwäbischen Semsakreblers, also eines eher sauren und ungenießbaren Tropfens, hat aber noch keiner gewagt.

Johannes Schmid legt nun vor und liefert eine Verbeugung vor einem längst vergessenen Weinbaugebiet ab: „Das Weinbaugebiet Oberer Neckar ist auf vielen Karten nicht einmal mehr eingezeichnet. Lange war diese Ecke berüchtigt für seinen Semsakrebsler, dabei gibt es den dort schon lange nicht mehr.“

Der in Tübingen geborene Produzent, Fotograf und Journalist Schmid liefert kein Fachbuch ab, das große Namen und große Weine zitiert. „Der Fokus liegt stattdessen auf den Fotos und den Geschichten über die Menschen in einem kleinen Weinbaugebiet, das eigentlich gar nicht mehr existieren sollte und heute hauptsächlich von Hobbywinzern bewirtschaftet wird“, so Schmid. Das Buch ist nur über die Website www.semsakrebsler.de erhältlich.

Johannes Schmid Semsakrebsler gibt’s nicht mehr, Eigenverlag, 136 Seiten, 30 €, www.semsakrebsler.de.

Begleitend zu ihrem ersten Kochbuch liefert die gelernte Hotelfachfrau eine neue Produktserie „Oh là là“ ab – von Sesam-Dip bis hin zum Pflaumen-Chutney, „selbstverständlich ohne böse Zutaten“, so Neußer.

Birgit Neusser Handegmachtes Glück – Kochen, Dekorieren und Feiern im Südwesten. Silberburg, 192 Seiten, 29,90 €.

Für die ganze Familie

Organic Cooking Foto: StZ
Als „Familienkochbuch für Weltverbesserungs-Anfänger“ bezeichnet der Trias Verlag mit einem Augenzwinkern das mittlerweile dritte Buch von Sabine Huth-Rauschenbach. Unter dem Titel „Organic Cooking“ präsentiert die Mutter zweier Kinder familientaugliche Rezepte, ausgehend von saisonalen und regionalen Zutaten. Die Bandbreite reicht von Banana-Pecan-Bread über Surf’n’Turf-Spargelsalat bis zu Klassikern wie Pfannkuchen.

Das Schöne an Huth-Rauschenbachs Büchern: Sie zeigt, dass Themen wie Resteverwertung und das Vermeiden von Lebensmittelverschwendung gut schmecken können. Ihr Rezept für „Leftover-Breznchips, hergestellt aus alten Brezeln, dürfte ihr den Titel kulinarischer Schwabe des Jahres einbringen. Ein Geheimnis lüftet Huth-Rauschenbach auch in ihrem neuen Buch nicht: Wie sie zwei Kinder und drei Kochbücher unter einen Hut bringt. Vielleicht ja in ihrem nächsten Werk.

Sabine Huth-Rauschenbach Organic Cooking – Das Familienkochbuch, Trias, 172 Seiten, 19,99 €.

Die Ehrenrettung des Semsakrebslers

Semsakrebsler Foto: StZ
Weinbücher gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, die Ehrenrettung des schwäbischen Semsakreblers, also eines eher sauren und ungenießbaren Tropfens, hat aber noch keiner gewagt.

Johannes Schmid legt nun vor und liefert eine Verbeugung vor einem längst vergessenen Weinbaugebiet ab: „Das Weinbaugebiet Oberer Neckar ist auf vielen Karten nicht einmal mehr eingezeichnet. Lange war diese Ecke berüchtigt für seinen Semsakrebsler, dabei gibt es den dort schon lange nicht mehr.“

Der in Tübingen geborene Produzent, Fotograf und Journalist Schmid liefert kein Fachbuch ab, das große Namen und große Weine zitiert. „Der Fokus liegt stattdessen auf den Fotos und den Geschichten über die Menschen in einem kleinen Weinbaugebiet, das eigentlich gar nicht mehr existieren sollte und heute hauptsächlich von Hobbywinzern bewirtschaftet wird“, so Schmid. Das Buch ist nur über die Website www.semsakrebsler.de erhältlich.

Johannes Schmid Semsakrebsler gibt’s nicht mehr, Eigenverlag, 136 Seiten, 30 €, www.semsakrebsler.de.

Eine Lanze für die ehrliche Kneipe

Goldbergs Liste Foto: StZ
Das ungewöhnlichste Buch in diesem appetitlichen Überblick hat der Stuttgarter Thomas Lang vorgelegt. Lang ist eigentlich Anwalt für Arbeitsrecht, seit Jahren fester Bestandteil des Juristen-Kabaretts und im „Stuttgartmagazin Lift“ für die Kolumne Schräggastro zuständig. Nun hat Thomas Lang mit „Goldbergs Liste – Minkins erster Zufall“ auch noch den ersten Schräggastro-Krimi vorgelegt.

Der ehemalige Staatsanwalt Minkin hat einen ausgewiesenen Hang zu Brauerei-Erzeugnissen. In seinem ersten (Zu-)Fall schlägt er sich mit dem größtmöglichen Bösen herum: einem Lebensmittelchemiekonzern, der unschuldiges Bier durch unschöne Zutaten verunstalten möchte.

So ist Langs Buch auch weniger als weiterer Regionalkrimi zu sehen, sondern eher als Lokalkrimi im Sinne eines Wirtshausdramas zu lesen, in das jede Menge Wissen über Brauereien aus Stuttgart und Württemberg fließt – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Dazu setzt sich Thomas Lang in einer denkbar knappen Sprache auf lakonische Weise mit dem Sittenverfall durch Erlebnisgastronomie auseinander, bricht eine Lanze für die ehrliche Kneipe von nebenan und lässt seinen trinkenden Ermittler Anekdoten erzählen aus längst verlorenen Orten wie dem legendären Budvar-Keller an der Olgastraße. Dort war der Feinstaubgehalt höher als am Neckartor, die Legenden-Dichte versöhnte aber auch Nichtraucher mit der unguten Frischluftsituation und für ein Pils nahm sich die Wirtin noch Zeit, bis die Krone ideal war.

Der schreibende Bier-Experte und Anwalt Thomas Lang stellt sein Werk am 15. November um 19 Uhr im Café Merlin im Stuttgarter Westen vor. Thomas Lang Goldbergs Liste, Minkins erster Zufall, Oertel + Spörer, 240 Seiten, 10,95 €